Traditioneller Empfang mit digitalem Ausblick
Bürgermeisterin Ludmilla Etzenberger ist stets in Bewegung, um (etwas) zu bewegen - mit und für Gföhl. Nicht zufällig stand beim heurigen Vereinsempfang der Vortrag ‚Digitalisierung im ländlichen Raum’ am Programm.
In Gföhl, wo Tradition eine große Rolle spielt, muss Zukunft - darüber ist man sich hierorts einig - behutsam in die Tagesabläufe einfließen.
Doch zunächst bedankte sich Etzenberger bei den zahlreich erschienenen Vertretern und Mitgliedern sämtlicher Vereine, allen voran die Blaulichorganisationen: Rotes Kreuz - mit Obmann Daniel Simlinger und Leiter Werner Hagmann sowie die Freiwillige Feuerwehr Gföhl mit nahezu allen Aktiven. Unter den Gästen weiters Polizeikommandant Karl Simlinger, Direktorin Margot Stastny-Braun (Volksschule) und Direktor Josef Haas (NMS), Vize-Bgm. Jochen Pulker, die Stadträte Franz Holzer und Günter Steindl. Jaidhof-Bürgermeister Franz Aschauer kam als Interessent am Vortrag rund um Digitalisierung, für Unterhaltung sorgte die Bläsergruppe des Musikverein Gföhl rund um Obmann Franz Aschauer und Kapellmeister Josef Weber.
Spannend der obligate Ausblick der Bürgermeisterin auf nächste Vorhaben in Gföhl, an erster Stelle das Thema Wohnen und Infrastruktur. Die baldige Fertigstellung von Bauprojekten soll dazu beitragen, Jung und Alt näher ans Gemeindezentrum mit seiner gesund-fluktuierenden Nahversorgung - demnächst wird zusätzlich ein neues Textilgeschäft eröffnet - zu bringen. Etzenberger gibt sich selbstbewusst: „Glücklicher Weise haben Geschäftslokale in Gföhl keine Existenzprobleme wie z.B. zurzeit Krems.“
Vorweg um Verständnis bat die Bürgermeisterin in Hinblick auf nahende Verkehrsbeieinträchtigungen infolge Bauarbeiten am Kanalsystem und Straßenrestaurierung: „Ein Jahr ohne Baustelle in Gföhl ist nicht mehr denkbar, das hat sich herumgesprochen.“ Ambitioniert gibt sich Etztenberger auch, wenn es darum geht, die Wirtschaft zu erhalten: „Gföhl ist Wirtschafts- und Arbeitsplatzmotor, daher wollen wir weiterhin alle regionalen Aufträge selbst erledigen.“
Geht es nach der Bürgermeisterin dürfte sich - auch wenn sie selbst generationsbedingt teilweise skeptisch sei - Gföhl nicht der zunehmend in den Alltag drängenden Digitalisierung verschließen. Dies sei der Grund, warum sie „recht spontan“ ihren Amtskollegen, Ardagger-Bgm. Johann Pressl, ersucht habe, an diesem Abend das Thema ‚Digitalisierung am Land - Chancen oder Risiko?‘, eine Intitiative des Landes NÖ und von 'noe regional', zu präsentieren. Dabei standen grundsätzliche Überlegungen im Raum: welche Rolle kann Digitalisierung bei Bildung, medizinischer und sozialer Betreuung, Dorfkommunikation, Öffentlicher Verwaltung, Mobilität, Kultur und neuen Arbeitsplätzen spielen?
Etwa in Form von dörflichen Live-Streams, Vereins-Apps, digitalen Nachbarschafts-Plattformen, einem digitalen Minidorfladen, einer Sofort-Mitfahrbörse, Bürgerabstimmungen, Arzt-Visiten mittels Live-Streaming, arbeiten und lernen von zuhause u.v.m. Weder der Fantasie noch der Realität seien Grenzen gesetzt, denn die Digitalisierung würde sich - so der Tenor der Veranstaltung - durchsetzen. Immerhin empfanden 85% der Anwesenden mittels Handy-Voting während des Vortrags Digitalisierung als große Chance - ein Hinweis darauf, dass die (digitale) Zukunft neben traditionellem Gedankengut durchaus Platz haben kann. Und möglicher Weise dazu beitragen kann, dass junge Menschen nicht mehr in größere Städte oder Gemeinden abwandern (müssen).
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