CD, Buch & Contest
Kufsteiner Sängerin Anja Thaler will etwas bewegen

Sängerin Anja Thaler aus Kufstein war Finalistin beim FM4-Protestsongcontest und hat neben ihrem Debütalbum kürzlich auch ein Märchenbuch veröffentlicht.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Die Kufsteinerin Anja Thaler hat es im FM4-Protestsongcontest 2024 unter die Top Ten geschafft. Dabei hat die Sängerin, Poetin und Autorin noch einiges vor.

KUFSTEIN. Anja Thaler hat sich dem Pop, oder besser gesagt, dem "Philo-Pop" verschrieben, wie sie ihren Musikstil selbst nennt. Erst im Oktober 2023 hat sie ihr Debütalbum „...dann wären wir das Meer“ herausgebracht, am 12. Februar ist sie als eine der Top-Ten beim FM4-Protestsongcontest 2024 im Rabenhof Theater in Wien aufgetreten.
Wenn sie gerade nicht auf der Bühne steht, gibt Thaler als Coach Stimmunterricht und ist Begleiterin dafür, zu sich selbst zu finden. Wie der Protestsongcontest für sie war und was die Kufsteinerin sonst noch vorhat, erzählt sie im Interview mit den REGIONALMEDIEN KUFSTEIN. 

REGIONALMEDIEN KUFSTEIN: Du hast im Oktober 2023 dein Debütalbum herausgebracht. Wie war dein Weg dahin?
Anja Thaler:
Ich schreibe seit meiner Kindheit. Mit zwölf begann dann meine musikalische Reise. Meine Eltern wollten immer, dass ich ein Instrument lerne. Ich habe alles angefangen und nie etwas fertig gemacht und dann ist dieses Instrument Stimme in mein Leben gekommen, das mich sehr fasziniert hat. Ich bin dran geblieben und habe mich dann ins Songwriting verliebt. Im Jahr 2018 lernte ich meinen Produzenten Andy Baum kennen und wir begannen dieses Album zu machen. Ich wusste nicht, dass mich das so herausfordert und verändert. Aber das macht mich sehr glücklich. Ich bin dankbar für diesen Weg und seine Begleiter sowie die besonderen Stücke, die dieses Album hervorgebracht hat

"Ich habe alles angefangen und nie etwas fertig gemacht und dann ist dieses Instrument Stimme in mein Leben gekommen, das mich sehr fasziniert hat", erklärt Sängerin Anja Thaler.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Du warst am 12. Februar im Finale des Protestsongcontests. Wie kam es dazu und wie war die Erfahrung für dich? 
Ich war ja schon einmal in der Top 25 beim Protestsongcontest - ich glaube, das war 2018. Dieses Mal hat mir mein Manager vorgeschlagen, meinen neuesten Song „Später (ist zu spät)“ einzureichen, was ich dann gemacht habe. Ich und meine Band haben uns sehr gefreut, von 181 Bands in die Top Ten gewählt worden zu sein. Ich muss trotzdem sagen, dass unsere Erfahrung beim Contest ambivalent war. Auf der einen Seite hatten wir sehr viel Freude auf der Bühne, mit dem Publikum und den Bands Backstage, auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl, dass der FM4-Protestsongcontest nicht das passende Spielfeld war. Mein Song ist unglücklicherweise schon vorher in eine Klimaschutz-Schublade gerutscht, weil die erste Textzeile dorthin lenkt. Der Song will aber auf etwas ganz anderes aufmerksam machen: Die gesellschaftliche Lethargie, den Hang alles tot zu reden und tot zu schweigen, einfach weiter im Hamsterrad. Er will sagen: „Alles beginnt bei uns selbst. Wir sind die Ursache unserer Welt - jeder einzelne von uns. Und wenn wir so weiter machen, wie wir es gerade tun, dann ist es eben zu spät." Tja, der Contest wollte verbale Keulen, ich habe leider nur poetische und musikalische. Ich bin aber sehr dankbar für den schönen Moment mit meiner großartigen Band und einem berührten Publikum. 

Anja Thaler war eine der zehn Finalisten des heurigen FM4-Protestsongcontests, im Bild mit Moderator Michael Ostrowski .  | Foto: Joachim Bomann
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Worum genau geht es in deinem ersten Album „...dann wären wir das Meer“?
Es sind zwölf Lieder, die sich um die großen und kleinen Dinge des Lebens drehen. Die Songs sind in einer Phase meines Lebens entstanden, in der ich mich sehr verloren gefühlt habe. Meine Mutter ist vor einigen Jahren plötzlich und sehr jung gestorben. Ich habe in dieser Zeit zuerst alles verweigert, dann alles hinterfragt und letztendlich habe ich alles neu gemacht, unter anderem dieses Album. Ich denke ihr Tod hat mir das Leben geschenkt.

Du machst aber nicht nur Musik – du hast auch ein Buch veröffentlicht. Worum geht es da?
Es ist ein Märchen über den Sinn des Lebens und seinen wahren Reichtum und das ist mir irgendwie passiert. Wir waren in den letzten Zügen des Albums und ich hatte auf einmal diese Geschichte im Kopf. Das klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber die Songs selbst wurden zu den Protagonisten des Buches. "Alles und Nichts! Das weiße Schiff" – das ist der Titel des Märchens – beginnt mit dem Tod und endet mit dem Leben. Wir reisen also auf diesem Schiff auf dem es einige skurrile Kabinen gibt – eigene Welten, die sich auftun und in denen verschiedene Wesen leben. Diese Wesen haben eine Geschichte, in die wir eintauchen und mit neuen Antworten oder auch Fragen wieder herauskommen. Es ist wie eine Reise ins Unterbewusstsein und am Ende kommt man bei sich selbst an. Ich bin sehr berührt über die vielen positiven Rückmeldungen seit der Veröffentlichung. Es scheint etwas in den Menschen zu bewegen und das ist das Allerschönste für mich.

Was ist für die Zukunft geplant?
Ich will jetzt meine beiden Babys gut in die Welt begleiten. Das heißt, wir werden so viele Konzerte wie möglich spielen und auch Lesungen machen. Ich schreibe aber immer neuen Songs und ich habe auch schon die ein oder andere Idee für ein neues Buch.

Hast du, nachdem du im Finale des Protest-Song-Contests warst, noch weitere Ziele, die du erreichen möchtest?
Ja natürlich, immer weiter die Karriereleiter (lacht). Ich will viele Menschen berühren, das ist mir wichtig. Ich liebe es auf der Bühne meine Geschichten zu singen und zu erzählen und zu spüren, dass sie etwas auslösen. Nachdenklich stimmen oder Gefühle hervorbringen, ja sogar neue Entscheidungen (das hab ich in einem meiner letzten Konzerte erlebt). Deshalb tu ich das, was ich tue, mit so viel Leidenschaft. Aber ich habe gelernt, dass alles seine Zeit braucht, besonders wenn man seinen Eigensinn behalten will. Man braucht einen langen Atem. Den habe ich und somit mache ich weiter, und freue mich über jedes berührte Herz.

Wann spielst du wieder in Kufstein?
Für Kufstein sind wir noch in der Planung. Mein nächster Auftritt in der Nähe ist am 17. März auf der Inspirationsmesse im Ballhaus Rosenheim, da bin ich von 10 bis 18:00 Uhr immer wieder auf der Bühne.

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