Literaturfestival
Rock’n’Roll Plato eröffnete "glück.tage 2022" in Erl
Norwegischer Wirtschaftsphilosoph spricht im Festspielhaus über Kapitalismus und die Chance, die Kunst Unrecht zu haben wieder zu erlernen.
ERL. Das Literaturfestival "glück.tage" ging am Donnerstag, den 12. Mai in seine siebte Runde – das nur 266 Tage nach den letzten, coronabedingt verschobenen "glück.tagen" im August 2021.
Zum Auftakt für 2022 sprach der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset im Erler Festspielhaus über das Thema „Vom Glück zwischen Humanismus und Kapitalismus“. Indset, der oft als “Rock’n’Roll Plato” bezeichnet wird, war früher Handball-Profi, gilt heute aber als einer der meist gefragten Keynote-Speaker in Europa. Der in Norwegen geborene Wirtschaftsphilosoph warf einen ungewöhnlichen Blick auf Wirtschaft und Philosophie und sprach das Publikum auf gleichsam unkonventionelle, erfrischende Art und Weise immer wieder direkt an. Er thematisierte in seinem Vortrag unter anderem die "Kunst Recht zu haben", Selbstoptimierung, Kapitalismus und das vorherrschende Gefühl der Zukunftslosigkeit, das nach mehreren coronabedingten Lockdowns bei vielen eingesetzt hat.
"Brauchen bessere Probleme"
Obgleich die Menschheit die Welt optimiert habe, könnte dabei vielleicht etwas verloren gegangen sein, betont der Philosoph. "Wir haben durch Corona die Chance, die Kunst Unrecht zu haben wieder zu entdecken", sagt Indset. Dabei sei die Menschheit in ihren eigenen Selbstverständlichkeiten gefangen. Indsets Ansatz: "Wir brauchen nicht Lösungen, sondern bessere Probleme".
Unsere Aufgabe sei es, eine Gesellschaft des Verstandes zu schaffen und die Wirtschaft heute neu zu denken. Hinsichtlich der Wirtschaft plädiert er zudem für eine langfristige Denkweise und ein Streben nach mehr Balance hin zu einem humanistischen Kapitalismus. Indset schloss seinen Vortrag mit den Worten: "Irre dich menschlich".
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