200 Jahre Österreich – Brasilien

- Besuch aus Tirol in der Tiroler Auswandererkolonie Dreizehnlinden.
- hochgeladen von Martin Reiter
Österreichs Kaisertochter machte die Kolonie zum eigenen Staat
Nicht nur während der Olympischen Sommerspiele ist Österreich in Brasilien ein Begriff. Als Geburtsland von Brasiliens „Mutter“ und erster Kaiserin, hat die Alpenrepublik seit nunmehr 200 Jahren einen ganz besonderen Stellenwert der Brasilianer und in ihren Geschichtsbüchern.
Prof. Dr. Norbert Hölzl aus Mutters in Tirol hat in seinem Buch "Weltpolitik einer Österreicherin" diese österreichisch-brasilianische Beziehung wieder aufleben lassen. Gerade heuer im Rahmen der Olympischen Spiele in Brasilien sind diese aktueller, denn je.
1816 wurde der Ehevertrag zwischen der Kaisertochter Leopoldina und dem portugiesischen Thronfolger in Rio de Janeiro geschlossen. Schon sechs Jahre später sah die Weltkarte anders aus. Leopoldina machte ziemlich eigenmächtig, ohne ihren Gemahl zu informieren, Brasilien, die größte Kolonie der Welt, zu einem eigenen Staat, mit kluger Diplomatie und ohne einen einzigen Schuss. Da sie in Wien nicht um Erlaubnis gefragt hatte, bestrafte der Habsburger-Clan die "ungehorsame" Tochter, wie damals üblich, mit Vergessen und Verschweigen. Das "Vergessen" dauert bei uns bis heute an.
Hölzls Buch schildert die Beziehungen zwischen Österreich und Brasilien von 1816 bis heute. Leopoldina holte Tiroler in ihr Land. Das Dorf Tirol von 1859 ist heute arm, doch Dreizehnlinden ist Österreichs erfolgreichste Auslandsgemeinde weltweit. Drei Holzmeister aus dem Stubaital wurden im Eilverfahren zu Millionären, einer durch Kaffee, der zweite konstruierte nach 1945 den ersten Volkskühlschrank für das Tropenland und der dritte heiratete die Erbtochter einer Privatbank.
Leopoldina nahm hervorragende Naturwissenschafter mit nach Brasilien. Ihre Expedition dauerte 18 Jahre, es war die größte in der Geschichte Amerikas mit dem größten botanischen Werk der Welt. Trotz der einzigarten Sammlungen in Wien ist das bei uns nahezu unbekannt.
2002 erlebte Brasilien, das größte katholische Land, seine erste, wenn auch späte Heiligsprechung. Zur ersten Heiligen wurde die gebürtige Tirolerin Paula Wisentainer. Sie hatte einen Frauenorden für Straßenkinder gegründet, genau 60 Jahre vor Hermann Gmeiners Kinderdorfidee. Österreich presst zwar seine "großen Töchter" in die Bundeshymne, kümmert sich aber manchmal sehr wenig um seine wirklich großen Töchter.
Die Kernaussage des Buches: Österreich verpasste viele Chancen im fünftgrößten Land der Erde. Wien spottete schon in der Monarchie über das "wilde Affenland" und eröffnete damit eine Einbahnstraße der Zuneigung.
Norbert Hölzl: Weltpolitik einer Österreicherin. Von der Unabhängigkeit Brasiliens bis zum Abzug der Sowjets aus Wien. Format 165 x 235 mm, hart gebunden, 176 Seiten, 134 Abbildungen (Großteil in Farbe), € 19,80, ISBN-13 978-3-85361-155-5, Verlag Edition Tirol, A-6230 St. Gertraudi 16, editiontirol@gmail.com, Fax 05337 62453.




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