Amphibien im Bezirk Kufstein „wandern“ wieder

Ungefähr 225 Erdkröten waren beim Lokalaugenschein entlang der Forststraße rund um das Schutzgebiet Kramsacher Loar anzutreffen. | Foto: Haun
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KRAMSACH/BEZIRK (flo). Nicht nur die Menschen, auch die Tiere freuen sich über die stets wärmer werdenden Temperaturen in den vergangenen Tagen. Gleichzeitig begann vor kurzem die jährliche Amphibienwanderung, welche in der Regel in der Nacht vonstatten geht. Bei einem nächtlichen Lokalaugenschein in der Kramsacher Loar erklärt Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch warum Autofahrer in der nächsten Zeit ihre Augen besonders weit offen halten sollten.
"Besonders die Erdkröten sind sehr ortstreue Tiere, welche sich immer in einem Umkreis zwischen ein und drei Kilometer zu ihrem Geburtsort aufhalten und im Frühjahr zum laichen auch immer zu diesem zurückkehren", sagt Larch. Bei einer Wanderung durch die Kramsacher Loar konnten in einer Nacht ungefähr 225 Erdkröten allein auf der Forststraße rund um das Schutzgebiet gezählt werden. "Manchmal befinden sich an einem Abend über 400 Frösche auf dieser Forststraße, aber heuer sind die 225 bisher der absolute Rekord", so Larch. Weiters konnten an diesem Abend auch zwei Bergmolche sowie sieben Teichmolche gezählt werden. "Teichmolche sind in Tirol sehr selten und ihr Vorkommen ist derzeit nur mehr in der Kramsacher Loar sowie der 'Schwemm' in Walchsee und in Völs und Reutte dokumentiert", verrät Larch.
Im Winter verkriechen sich die Amphibien in frostfreien Quartieren wie etwa unter Steinen, in Laubhäufen, Erdhölen oder verlassenen Mäusehölen. Im Frühjahr verlassen sie diese zum Paaren und Laichen wieder. Männliche Erdkröten werden zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr geschlechtsreif. Die weiblichen zwischen ihrem vierten und fünften Lebensjahr, wobei diese Kröten zwischen zehn und zwölf Jahre alt werden können. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen und wenn sich dann zwei paaren wird das Männchen vom Weibchen huckepack bis ins Laichgewässer getragen. Allerdings sind nicht nur die Erdkröten sondern auch Grasfrösche, Grünfrösche und Molche seit ungefähr Ende März bereits beim wandern.
„Damit sich die Frösche und Molche fortpflanzen können sind Gewässer ohne Fischbesatz besonders wichtig", betont der Schutzgebietsbetreuer und verweist damit auf das Goldfischproblem in der Wörgler Filz in den letzten Jahren, welches glücklicherweise nun vorbei zu sein scheint.

Autos sind eine Gefahr

Doch nicht nur Lebensraum gefährdende Goldfische, auch rasende und unaufmerksame Autofahrer dezimieren die Amphibienpopulation. Bedauerlicherweise enden die Wanderungen für viele der Tiere beim Überqueren der Straßen tödlich. "In den Naturschutzgebieten 'Loar' in Kramsach und der 'Schwemm' in Walchsee werden zu den bereits bestehenden Warnschildern derzeit Plakate angebracht um die Leute darauf aufmerksam zu machen auf die Frösche zu achten", erklärt Larch. Auch beim Lokalaugenschein in Kramsach waren leider einige tote Frösche und Molche auf der Forstraße entlang der Loar aufzufinden.
"In feuchten Nächten an denen es über 10 Grad hat sind immer sehr viele Frösche unterwegs und die Erdkröten sind bereits bei knapp 5 Grad aktiv", betont der Schutzgebietsbetreuer und bittet die Autofahrer deshalb so gut wie möglich aufzupassen um die Tiere nicht zu überfahren.
Besonders auf der Bundesstraße zwischen Radfeld und Kundl sowie entlang der Landesstraße beim Reintalersee und dem Krummsee in Kramsach und beim Kirchbichler Strandbad werden im Bezirk Kufstein immer sehr viele Frösche getötet.
Da in der Kramsacher Loar über zwanzig Jahre keine aktuellen Daten mehr erhoben wurden, werden seit letztem Jahr wieder aktuelle Amphibien Zahlen durch Schutzgebietsbetreuer Larch aufgezeichnet. "Anhand dieser Zahlen kann man Veränderungen erkennen und entscheiden ob Maßnahmen getroffen werden müssen um den Lebensraum der Tiere zu erhalten oder gar zu verbessern", erklärt Larch. Die wenigsten Daten gibt es über den seltenen Laubfrosch, da dieser anders als die anderen Frösche seinen Lebensraum wechselt. Auch Gelbbauchunken konnten heuer bisher noch keine gesichtet werden.

Ungefähr 225 Erdkröten waren beim Lokalaugenschein entlang der Forststraße rund um das Schutzgebiet Kramsacher Loar anzutreffen. | Foto: Haun
Auch einige Bergmolche konnten beim Lokalaugenschein bei der Kramsacher Loar beobachtet werden. | Foto: Haun
Bitte überfahr mich nicht! - Diese neuen Warnplakate werden derzeit im Schutzgebiet "Loar" in Kramsach und in der "Schwemm" in Walchsee aufgestellt um die Frösche zu retten. | Foto: Haun
Besonders auf der Bundesstraße zwischen Radfeld und Kundl sowie entlang der Landesstraße beim Reintalersee und dem Krummsee in Kramsach und beim Kirchbichler Strandbad werden im Bezirk Kufstein leider immer sehr viele Frösche getötet. | Foto: Haun
Derzeit ist höchste Vorsicht beim nächtlichen Autofahren auf den Straßen geboten. | Foto: Haun
Frühjahrszeit ist bei den Amphibien Paarungszeit, deshalb ist für Autofahrer Nachts auf den Straßen höchste Vorsicht geboten. | Foto: Haun
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