Coronavirus
Bezirk Kufstein befürwortet großteils Massentests

Am 5. und 6. Dezember finden in Tirol Massentests statt. Im Bezirk Kufstein stehen die befragten Bürgermeister sowie Unternehmen den Testungen großteils durchaus positiv gegenüber.  | Foto: Pixabay/lukasmilan
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  • Am 5. und 6. Dezember finden in Tirol Massentests statt. Im Bezirk Kufstein stehen die befragten Bürgermeister sowie Unternehmen den Testungen großteils durchaus positiv gegenüber.
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Die Covid-19-Massentests stehen am ersten Dezember-Wochenende in Tirol bevor. Im Bezirk Kufstein werden diese zum Großteil befürwortet. Vor allem Unternehmen hoffen dank der Tests auf eine gewisse Sicherheit. Kritik daran wird indes aus Wörgl laut. 

BEZIRK KUFSTEIN (bfl). In Tirol wird am 5. und 6. Dezember massengetestet. Das Bundesland macht damit gemeinsam mit Voralberg bei den Massentests in Österreich – abgesehen von Wien – zumindest im Westen den Anfang. Unternehmer begrüßen die Tests als Mittel im Kampf gegen das Virus und für mehr Planungssicherheit, unterschiedlich fällt die Meinung in den Gemeinden aus. 
Die Bürgermeister im Bezirk rechnen mit unterschiedlicher Teilnahme bei den freiwilligen Tests. "Die Teilnahme an den freiwilligen Test, wird meiner groben Einschätzung nach unter fünfzig Prozent sein", sagt Josef Haaser, Bgm. von Angath, gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN. Anders schätzt Langkampfens Bürgermeister, Andreas Ehrenstrasser, die Stimmung in seiner Gemeinde ein. "Ich gehe davon aus, dass die Beteiligung hoch sein wird, weil es grundsätzlich eine Verbesserung der Situation um die Unterbrechung von Infektionsketten geben kann. Ein weitaus überwiegender Teil der Menschen da draußen, ist sich der Wertigkeit der Pandemie bewusst, ich gehe davon aus, dass viele ihren Beitrag zur Bekämpfung leisten werden", so Ehrenstrasser. Auch Kramsachs Bürgermeister, Bernhard Zisterer hat dazu positive Rückmeldungen aus seiner Gemeinde vernommen. "Die Freiwilligkeit bei uns im Ort ist sehr groß, daher sehe ich dies auch in Richtung Testung so", sagt Zisterer. 
Kritischer sieht die Massentests indes Wörgls Bürgermeistern Hedi Wechner. "Für mich ist dieser kurzfristig angesetzte Massentest nicht nachvollziehbar und unverständlich, zumal die Gemeinden nun vor sehr großen organisatorischen Aufgaben stehen", so Wechner. Dies betreffe vor allem die Einrichtung der Teststationen sowie die gesamte Organisation. Ob und wie viele das Gratistestangebot annehmen, könne und wolle sie nicht beurteilen. Seitens der Stadtgemeinde müsse man organisatorisch allerdings davon ausgehen, dass alle Wörgler Bürger ab 6 Jahren das Testangebot annehmen werden. 

Tests als letztes Mittel

Geschärft ist der Blick auf Massentests auch bei einigen Medizinern im Bezirk. Für Dr. Bruno Bletzacher, Arzt für Allgemeinmedizin in Alpbach, gelten die Massentests nur als letztmöglicher Weg. "Wenn die Bevölkerung offener und konsequenter mit Covid-19 umgehen würde, bräuchte es keine Massentests. Leider gibt es immer noch Personen, die auch im Erkrankungsfall Tests ablehnen und falsche Angaben zu Kontakten machen", erklärt Bletzacher. Was Covid-19 angeht, ist seiner Ansicht nach die Selbstverantwortung gescheitert.

WK Kufstein: Tests sind willkommen

Unternehmen im Bezirk Kufstein stehen den Tests durchaus positiv gegenüber, denn ihnen geht es in erster Linie darum, aufzusperren. "Alles, was dazu führt, dass wir die Zahlen nach unten bringen und wir aufsperren können, ist willkommen", betont Peter Wachter, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer (WK) Kufstein. Vor großen Problemen stehe man derzeit im Tourismus, zahlreiche Touristiker würden täglich bei der WK anrufen. Ihnen fehlt hinsichtlich eines möglichen Aufsperrens vor allem Planungssicherheit. 
"Uns wäre lieber gewesen, wenn das etwas früher gewesen wäre, dann hätten wir wahrscheinlich in die Wintersaison starten können", sagt dazu der frisch gewählte WK-Obmann Manfred Hautz stellvertretend für die Touristiker im Bezirk. Aber auch andere Unternehmer im Bezirk begrüßen die Massentests, da diese eine gewisse Sicherheit oder Planungssicherheit geben.

Firma Pirlo testete bereits selbst

Dass große Unternehmen Massentests befürworten, zeigt ein Beispiel aus Kufstein. Die Firma Pirlo  nahm dort die Testung von Mitarbeitern gleich selbst in die Hand. Erste flächendeckende Covid-19-Tests haben bereits stattgefunden, eine monatliche Wiederholung ist geplant. Die Tests fanden direkt vor Ort an den Standorten in Kufstein und Söll in Zusammenarbeit mit Dr. Bichlmair aus Ebbs statt – und zwar in Form von Antigen-Schnelltests. Bei nicht eindeutig negativem Testergebnis wurde in Folge ein PCR-Test an einer Teststraße durchgeführt. Mehr als 300 Mitarbeiter ließen sich an den ersten Testterminen bereits testen. „Diese Aktion ist super! Wir werden direkt in der Arbeit von einem Arzt getestet und wissen gleich das Ergebnis. Natürlich gehe ich testen. Ich will ja keinen meiner Kollegen anstecken und von ihnen auch nicht angesteckt werden“, zeigte sich Zejna Topic (Produktionsmitarbeiterin bei Pirlo) von der Testmöglichkeit beeindruckt. Im Rahmen der bisher durchgeführten Tests wurden vier Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet.
„Unser Ziel ist es, die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig den Betrieb aufrecht zu erhalten. Durch die Bereitschaft sich testen zu lassen, helfen unsere Mitarbeiter die Verbreitung des Coronavirus im Betrieb einzudämmen und ihre Kollegen zu schützen“, so die Geschäftsführer, Wolfgang Schauer und Peter Stanger.

AK: Freiwilligkeit darf nicht in Frage gestellt werden

AK Präsident Erwin Zangerl befürwortet die Massentests ebenfalls, da prinzipiell alle Maßnahmen zu begrüßen seien, die die Corona-Pandemie eindämmen können. Wie sinnvoll diese Maßnahme sein werde, werde sich erst im Nachhinein zeigen. "Es gibt ja derzeit bereits unterschiedliche Auffassungen dort, wo bereits Massentests durchgeführt wurden. Entscheidend ist auch, dass die Freiwilligkeit dieser Tests nicht in Frage gestellt werden darf. Wir werden deshalb genau darauf achten, dass es keine Sanktionen gegen Beschäftigte gibt, die solche Tests nicht annehmen“, sagt AK Präsident Erwin Zangerl gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN. 

Tirol und Vorarlberg starten mit Massentests am ersten Dezemberwochenende

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