Dialog im Stoffelhäusl: „Wir regulieren uns zu Tode“

Johannes Ausserladscheiter, LK-Präsident Josef Hechenberger, Bgm. Johann Thaler, BH Christoph Platzgummer und Martin Reiter (v.l.). | Foto: Jakob Scheidnagl
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REITH. „Wir haben eine Überregulierung. Vorschriften engen die Behörden und Gemeinden bei der Umsetzbarkeit von bürgernahen Projekten immer mehr ein. Das kann sowohl unseren Standort als auch unsere Wettbewerbsfähigkeit auf Dauer gefährden.“ so Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer am Dreikönigsabend beim Dialog im Stoffelhäusl in St. Gertraudi. Dies war auch der Auftakt zum 800-Jahr-Jubiläum des Ortsteils von Reith im Alpbachtal, "Gai" wurde nämlich im Jahr 1216 erstmals urkundlich erwähnt.

"Verfahren entrümpeln"

Martin Reiter und Johannes Ausserladscheiter hatten wiederum zu einer Diskussion mit Vertretern aus Arbeit und Wirtschaft in die mittelalterliche Stube des Stoffelhäusls geladen. Diskutiert wurde über die Abwicklung der Flüchtlingsströme im Bezirk ebenso wie über das Spannungsfeld Landwirtschaft-Tourismus-Wirtschaft-Umwelt- und Naturschutz im Zeichen einer ständig wachsenden Gesetzes-, Begutachtungs- und Verordnungsflut. „Wenn man eine Grünlandwiese in Bauland umwidmet, dort Häuser baut und sich die Bewohner anschließend über die Gülleausbringung des Bauern rechtlich zur Wehr setzen, stimmt etwas nicht“, meinte BH Platzgummer.
„Viele vor Jahrzehnten gegründete Firmen könnte man unter den heutigen Rahmenbedingungen überhaupt nicht mehr auf die Beine stellen.“ so Platzgummer. Man müsse endlich Zweigleisigkeiten und Zuständigkeiten bei Verfahren entrümpeln.
Martin Reiter forderte wieder mehr Eigenverantwortung ein, um dadurch Paragraphen, Haftungen und sinnlose Rechtsstreitigkeiten zu vermindern. Reiter: „Die Haftung der Vereinsobmänner führt schon jetzt dazu, dass Veranstaltungen massiv zurückgehen und dadurch die Dorfgemeinschaft und der Zusammenhalt in der Bevölkerung leiden.“
Gerade in einem Gebirgsland wie Tirol könne es auch nicht sein, dass für jeden Stein der von einem Gipfel fällt und jemanden verletzt, sofort ein Schuldiger gesucht werde. Reiter: „Wenn ich in die Berge gehe muss ich mir bewusst sein, dass dort seitens der Natur Gefahren drohen, für die ich mich selbst wappnen muss.“

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