Gefahrenzonenplan "Stadtbäche"
Große "Gelbe Zone" wegen der verbauten Kufsteiner Stadtbäche

Der Kienbach könnte im Hochwasserfall große Teile der Kufsteiner Innenstadt mehrere Zentimeter unter Wasser setzen (links, hellblau), die beiden anderen Stadtbäche besonders den Bereich um die Salurnerstraße (re., dunkelblau)
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  • Der Kienbach könnte im Hochwasserfall große Teile der Kufsteiner Innenstadt mehrere Zentimeter unter Wasser setzen (links, hellblau), die beiden anderen Stadtbäche besonders den Bereich um die Salurnerstraße (re., dunkelblau)
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

Drei Bäche fließen vom Kufsteiner Stadtberg zwischen Weißache und Kaiserbach durch die Festungsstadt und in den Inn. Seit Jahrzehnten sind sie beinah komplett verbaut und kanalisiert. Um Hochwasserschutzmaßnahmen zu treffen – und diese auch gefördert zu bekommen – wurde nun ein Gefahrenzonenplan für die Stadtbäche erstellt und der erste Entwurf dem Gemeinderat präsentiert. Jetzt hat Kufstein mit einer breiten "Gelben Zone" zu kämpfen, besonders am Kienbach.

KUFSTEIN (nos). "Die Verklausungsgefahr ist für Kufstein durchaus relevant", erklärte Lukas Umach vom Fachbereich Wasserbau den Festungsstädter Mandataren mit Blick auf die drei Stadtbäche – Kienbach, Kreuzbach und Mitterndorfer Bach – zur Präsentation des Gefahrenzonenplans für die Stadt.
Dafür wurden im Vorfeld die Gewässer untersucht und vermessen, sowohl lasergestützt, als auch "klassisch" manuell. Während der Kreuzbach, vom "alten Kaiserlift", also dem Bereich um den Motorikpark kommend, "für alle Hochwasserszenarien" als durchaus sicher gelte, haben die Kufsteiner mit dem Mitterndorfer Bach im Unterlauf (Bereich Stadtpolizei) und mit dem Kienbach im gesamten Verlauf weit mehr Probleme. "Die größten Probleme zeigen sich am Kienbach", veranschaulichten die Wasserbau-Experten den Mandataren anhand von Visualisierungen zur Abflussuntersuchung und den dadurch festgestellten und ausgewiesenen Gefahrenzonen.

Sorgenkind Kienbach

Der Kienbach ist nicht nur im Hochwasserfall selbst für die kommenden Jahre das "Sorgenkind". Aufgrund der weitreichenden Überschwemmungsgefahr bei Verklausungen entlang des Kienbachs wurde eine "Gelbe Zone" ausgewiesen, die einen großen Teil der Kufsteiner Innenstadt umfasst und vom Kienberg bis zum Christian-Bader-Weg reicht.
Bis von Seiten der Stadtgemeinde hier Maßnahmen umgesetzt werden, bleibt hier eine "Gelbe" Gefahrenzone aufrecht und daraus werden sich "geringe Auflagen bei Bauverfahren" im ausgewiesenen Bereich ergeben. "Wir rechnen hier wegen der Überbauung mit sehr großflächigen Überflutungen vom Kienbach aus, aber mit geringer Tiefe", erläuterte Martin Rottler vom Baubezirksamt Kufstein.

Am Mitterndorfer Bach sehen die Experten vor allem im Zusammenfluss der kanalisierten Stadtbäche ein Problem, zumal der Bereich zwischen Zusammenfluss und Mündung in den Inn an der Salurnerstraße überbaut wurde – mit Straßenflächen und einem Blaulichtzentrum, denn die Wassermassen fließen unter Feuerwehr und Stadtpolizei weiter in den Inn. Für GR Horst Steiner (BHS) gibt es am Mitterndorfer Bach noch eine weitere Stelle, die im Augenmerk bleiben sollte: "Die Geschiebefalle am Mitterndorfer Bach ist das große Problem, das haben wir erst beim jüngsten größeren Hochwasser wieder gesehen!"

Detailplanungen für Maßnahmen ab 2020

Die Voruntersuchungen und Prüfungen für den Gefahrenzonenplan "Stadtbäche" soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, danach könne die Festungsstadt Hochwasserschutzprojekte ausarbeiten und umsetzen, so Rottler: "Ab 2020 wird das in Ihren Händen liegen!" Dann gehe es um Detailprojektierung und um allfällige Förderungen von Land und Bund. Ziel der Maßnahmen soll sein, "dass es außerhalb des Gerinnes keine Gefahrenzonen mehr gibt", so die Wasserexperten. Nach dem nun vorliegenden ersten Entwurf, der die Bachbetten als "Rote Zonen" und teils extrem breite Flächen im Innenstadtbereich als "Gelbe Zonen" ausweist, kommt also einiges an Arbeit auf die Stadt zu, um einerseits die Stadt vor Wasserschäden zu schützen und andererseits die Beeinträchtigungen für Bauwerber während der Umsetzungsphase gering zu halten.

Der Kaiserbach, so die Experten auf Nachfrage, sei von der Mündung aus übrigens im Gefahrenzonenplan des Inns mit untersucht worden, am Oberlauf fand jedoch noch keine Untersuchung statt. Er gelte aufgrund des Gewässerbetts und möglichen Retentionsräumen im Oberlauf im Kaisertal als relativ sicher.

Mehr Beiträge zum Thema Hochwasserschutz in Tirol finden Sie hier.

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