Pflege
Hospizkultur und Palliative Care wird in Altenwohnheim Wildschönau realisiert

Das Team um die neue Ausbildung: Anna Kerer, Karin Weißbacher, Cornelia Margreiter, Otto Astl, Anna Obwalder, Bgm. Hannes Eder, Richard Lanner, Barbara Kleissl und Sylvia Jöbstl (v.l.).   | Foto: Eberharter
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  • Das Team um die neue Ausbildung: Anna Kerer, Karin Weißbacher, Cornelia Margreiter, Otto Astl, Anna Obwalder, Bgm. Hannes Eder, Richard Lanner, Barbara Kleissl und Sylvia Jöbstl (v.l.).
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  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

WILDSCHÖNAU (be). Vor einigen Jahren, als in der Wildschönau kein Arzt praktizierte, musste das Pflegepersonal im Pflegeheim eine äußerst negative Erfahrung machen. Eine 53-Jährige litt in den letzten Stunden ihres Lebens extreme Schmerzen, weil kein Arzt verfügbar war und das Pflegepersonal nicht berechtigt ist, Schmerzmittel auf eigene Entscheidung hin zu verabreichen.
"So etwas darf nie mehr passieren, dass jemand zuschauen muss und nicht helfen darf“, sind sich die Heimleitung und die Mitarbeiter einig. In den vergangenen Jahren hat der Schwager der damals Verstorbenen sämtliche Krankheitsakte angefordert und diese akribisch durchgearbeitet, wie er bei der Vorstellung des Projektes „Hospizkultur und Palliative Care“ in der Volksschule Oberau kürzlich erklärte. Aufgrund seiner Recherche kam sowohl bei der Landesregierung, als auch vor Ort, einiges ins Laufen. So konnte aus einem absolut negativen Vorfall Positives entstehen, denn in der Recherche ging es nie darum, Schuldige zu finden oder Geld zu beanspruchen. Es sollten einfach nur Dinge aufgezeigt werden, die nicht tragbar sind und dem wurde man schließlich gerecht, in dem es zu einigen Änderungen kam.

Zweijähriger Lehrgang im Heim

Sylvia Jöbstl und Barbara Kleissl präsentierten das Projekt „Hospizkultur und Palliative Care“, zu dem sich die Mitarbeiter und der Gemeinderat bereits entschlossen haben. Unter Patronanz der Tiroler Hospiz Gemeinschaft absolvieren Anna Kerer und Cornelia Margreiter einen Palliativ-Lehrgang. Im Heim beginnt danach ein Fortbildungsprozess, der zwei Jahre dauern wird. Einbezogen werden in diesen Lehrgang achzig Prozent aller Mitarbeiter und zwar in allen Bereichen, denn es geht dabei nicht um Fachwissen sondern um die gelebten Werte im Heim und die Haltung den alten Menschen und den Sterbenden gegenüber.

Investitionskosten bereits genehmigt

Bgm. Hannes Eder sieht dieses Projekt als Qualitätsentwicklung für das ganze Tal. Dafür stimmte man in der Gemeinde auch Investitionskosen von rund 26.000 Euro zu. Seitens des Landes wird es dazu ein Drittel an Förderungen geben, ein weiteres Drittel könnte durch den Pflegefond des Landes finanziert werden. Gemeindearzt Dr. Georg Reinisch wird diesen Prozess ebenfalls begleiten. Der pensionierte Gemeindearzt Dr. Richard Lanner ist Obmann des Gesundheitsausschusses und stimmt dem Projekt ebenfalls zu. "Als das Altenwohnheim gebaut wurde, ging es anfangs eher gemütlich zu. Dann wurden die Dinge aber immer komplexer“, erinnert er sich. Sein Credo ist es aber, dass jene die helfen wollen, auch berechtigt sein müssen zum Helfen.
Einige Dinge wurden mittlerweile bereits verbessert. So wurde das Entlassungsmanagement in den Krankenhäusern geändert. Vor allem aber wird für jeden Heimbewohner eine vorausschauende Planung erstellt, mit Behandlungsplänen für Krisen und Situationen zum Lebensende. "Auch Menschen, die daheim gepflegt werden, sollten bei uns im Heim sterben können und nicht im Krankenhaus“, erklärte die Pflegedienstleiterin Karin Weißbacher.

Das Team um die neue Ausbildung: Anna Kerer, Karin Weißbacher, Cornelia Margreiter, Otto Astl, Anna Obwalder, Bgm. Hannes Eder, Richard Lanner, Barbara Kleissl und Sylvia Jöbstl (v.l.).   | Foto: Eberharter
Gemeindebürger geben ihre Wünsche und inspirierenden Worte, in Form von kleinen Zetteln auf einem „Strang an dem alle gemeinsam ziehen“, weiter.  | Foto: Eberharter
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