Milchmann besingt Tradition auf Kufsteiner Festung

Gerald Pichowetz besingt als "Tevje" den Reichtum und will die Tradition bewahren. | Foto: OperettenSommer
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  • Gerald Pichowetz besingt als "Tevje" den Reichtum und will die Tradition bewahren.
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KUFSTEIN (bfl). Vom 3. bis zum 18. August dreht sich beim zwölften Operettensommer auf der Kufsteiner Festung alles um Heiratspläne, Tradition und Wirren rund um das Russische Kaiserreich des frühen 20. Jahrhunderts. Mit "Anatevka" hat man sich für den heurigen Operettensommer einen Musicalklassiker von Jerry Bock ausgesucht. Am Freitag, den 3. August feierte das weltberühmte Musical seine fulminante Premiere in Kufstein.
Der neue künstlerische Leiter Sascha Nader konnte zahlreiche Spitzenvertreter aus Politik und Wirtschaft begrüßen. Unter den Ehrengästen fanden sich unter anderem der 1. Landtagsvizepräsident Anton Mattle sowie Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer und Bgm. Martin Krumschnabel. LA Barbara Schwaighofer überbrachte die Grüße des Landeshauptmannes Günther Platter und hob den Stellenwert des Operettensommers hervor: "Der Operettensommer ist ein starker Stein im Tiroler Kulturkalender geworden", so Schwaighofer.

Ein jüdisches Dorf zwischen Tradition und Aufbruch

Die Handlung des Stückes "Anatevka" spielt im gleichnamigen fiktiven Dorf "Anatavka", in dem eine Gruppe polnischer Juden lebt, für die Tradition alles wert ist. Ausgewählt wird im Dorf der Ehemann, traditionsgemäß, durch die Heiratsvermittlerin Jente. Es ist auch diese Tradition, die Milchmann Tevje bewahren will, als er die älteste seiner drei heiratsfähigen Töchter "Zeitel" versucht an den Mann zu bringen – konkret an den wohlhabenden Fleischer Lazar Wolf.
Die Heirat kommt jedoch nicht zu Stande und im Laufe des Stücks brechen alle drei heiratsfähigen Töchter mit der Tradition und folgen bei ihren Heiratsentscheidungen der Stimme ihres Herzens. Nach einigen Wirren und inmitten der Unruhe bei der folgenden Massenauswanderung, versöhnt sich Milchmann Tevje letztendlich auch ein wenig mit seiner jüngsten Tochter, die gegen seinen Willen einen Christen heiratete. Es ist dies ein Sieg der Liebe über das Traditionsdenken und gleichzeitig ein Aufbruch.

Standing Ovations bei der Premiere

Die Premiere zum Musicalklassiker endete in Standing Ovations durch das Publikum. Dies dürfte einerseits am Musical selbst und der Leistung des Orchesters unter Dirigent Gerrit Prießnitz gelegen haben. Beispielhaft dafür ist Tevjes Lied "Wenn ich einmal reich wär"  – darin kommen die jüdischen Einflüsse in der Musik dieses Musicals voll zur Geltung und machen es erfrischend anders.
Effektvoll auf die Bühne brachten diese Besonderheit aber vor allem die Darsteller des Musicals, allen voran Gerald Pichowetz, dem man die Rolle des Milchmanns "Tevje" ohne jeglichen Zweifel abkauft und der gesanglich sowie schauspielerisch gänzlich überzeugte. Im zur Seite gestellt war Monika Baumgartner als „Golde“, die auf der Bühne das perfekte Gegenstück zu "Tevje" gekonnt darzustellen vermochte. Gesanglich überzeugten aber auch die drei Töchter mit Hanna Kastner als "Zeitel", Maria Ladurner als "Hodel" und Valerie Luksch als "Chava". Bei dem Stück wirkten zudem auch die beiden Kufsteiner Herbert Oberhofer als "Rabbi" und Georg Anker als "der Wachtmeister" mit, die normalerweise als Teil von "Die Herren Wunderlich" das Publikum gesanglich verzaubern.
Operettenfans dürfen sich beim Operettensommer im nächsten Jahr auf "Die Fledermaus" von Johann Strauss freuen.

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