Nach Aus für Post in Kundl: "Mayr Eisenwaren" wird Post-Partner

Nach 250 Jahren verliert Kundl nun endgültig das Postamt. | Foto: Foto: Haun
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KUNDL (flo). Knapp 250 Jahre verfügte die Marktgemeinde Kundl über ein eigenes Postamt, nach all diesen Jahren droht diesem nun die endgültige Schließung. Die Gemeinde kämpft vehement für die Erhaltung ihrer Post versichert Bürgermeister Anton Hoflacher (SPÖ), die Chancen stehen allerdings schlecht.

Kundl verliert nach einem Vierteljahrtausend ihr Postamt

Im Jahre 1767 eröffnete der damalige Besitzer des Gasthof Post Paul Hidenpichler, welcher einen Verleihbrief als KK Postmeister besaß, das erste Kundler Postamt in seiner Gaststätte. "Das Gasthaus verfügte über einen großen Stall in dem die Rösser der Postkutschen umgespannt wurden“, weiß Alt-Bürgermeister Heinrich Fuchs (ÖVP). Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte fand das Postamt Quartier in mehreren Gebäuden im Umkreis des Ortszentrums wie etwa der Bauernstube (heutiger "Gasthof Kaisermann") sowie dem alten Tischbergerhaus am Mühlbachweg und dem Gemeindeamt bevor es Ende der 1960er Jahre in seine heutigen Räumlichkeiten in der Dr. Franz Stumpf Straße 4 gegenüber vom Gemeindesaal übersiedelte.
Bereits im Jahre 2010 plante die Post AG das Kundler Postamt schließen zu lassen, allerdings leistete die Gemeinde Kundl Widerstand und der Fall wurde von der Rundfunk- und Telekom Regulierungs GmbH in Wien geprüft, welche damals entschied, dass die Kundler Filiale keine Defizite erleide und aus diesem Grund auch nicht geschlossen werde.

Rote Zahlen führten zum endgültigen Aus

Die österreichische Post AG prüfte heuer allerdings neuerlich die kaufmännischen Zahlen der vergangenen drei Jahre und aufgrund der schlechten Bilanz und des negativen Zukunftsausblickes brachte sie erneut einen Antrag auf Schließung des Postamtes Kundl bei der zuständigen Regulierungsbehörde in Wien ein. Seit Ende des heurigen Augusts gingen auch im Ort die Gerüchte um, dass das Postamt geschlossen werden soll und auch BGM Hoflacher erfuhr um diese Zeit von den Plänen der Post AG die Stelle in Kundl endgültig zu schließen. "Mir wurde gesagt dass es seit einigen Jahren jährliche Rückgänge von rund sechs bis sieben Prozent im Briefgeschäft gibt und das Postamt jetzt finanziell in die Verlustzone kommt,“ verrät der Bürgermeister, welcher hinzufügt, dass auch die weiterhin hohen Personalkosten ein Faktor für die Schließung sind.

Gemeinde tat alles für die Rettung der Post

"Es wurden bereits intensive Gespräche und Verhandlungen über den Erhalt des Postamtes am jetztigen Standort geführt und wir möchten das Maximale dazu beitragen, dass unsere Poststelle erhalten bleibt,“ betont der Bürgermeister und die Gemeinde unterbreitete der österreichischen Post AG sowie der Regulierungsbehörde auch das Angebot befristet auf die nächsten drei Jahre auf die gesamte Miete des Postamtes, welches sich in einem Gemeindegebäude befindet zu verzichten. Weiters war zu erfahren, dass seitens der Gemeinde auch vorgeschlagen wurde wenigstens mit einem Mitarbeiter die Arbeit im Postamt fortzusetzen und die Entwicklung der nächsten Jahre abzuwarten.
"Es hängt nun einzig und allein von der Entscheidung der Rundfunk- und Telekom Regulierungs GmbH in Wien ab, ob sie das Ansuchen der Post AG um Schließung bewilligen oder nicht! Die Wahrscheinlichkeit ist leider aber groß, dass es geschlossen wird!" fährt Hoflacher fort und fügt hinzu, dass dies etwa Mitte November endgültig entschieden werde. Gegenüber der Gemeinde äußerte die Post AG den Wunsch auch in Kundl in Zukunft mit einem sogenannten „Postpartner", wie es ihn bereits in zahlreichen weiteren Orten gibt, zusammenzuarbeiten. Dieser soll die bisherigen Dienstleistungen der Post ab ungefähr Ende November weiterführen. "Für mich ist es enttäuschend dass eine wirtschaftlich bedeutende Gemeinde wie Kundl das Postamt verliert!" betont der Bürgermeister verärgert und auch ein Großteil der Kundler Bevölkerung ist betroffen und verärgert über das plötzliche Ende des Postamtes. "Ich hätte es mir nie gedacht dass es einmal in den Gemeinden Kundl und Breitenbach, welche gemeinsam über 8000 Einwohner haben kein Postamt mehr geben wird“, ist Alt-Bürgermeister Heinrich Fuchs erschüttert.

In Zukunft kommen die Briefe zu "Mayr Eisenwaren"

"Weil wir nun einen Postpartner haben geht's einigermaßen, aber in einer Gemeinde wie Kundl mit so vielen Arbeitsplätzen ist es unverständlich, dass das Postamt wegkommt!" zeigt sich auch die Kundlerin Inge Pöll, welche seit rund 44 Jahren Kundin des Kundler Postamtes ist, verärgert. Insgesamt gab es drei Bewerber um die Postpartnerschaft in Kundl, welche von der Post AG bereits an die Kundler Firma "Mayr Eisenwaren" in der Dr. Hans Bachmann Straße 23 vergeben wurde, wie der Geschäftsinhaber Günther Mayr bestätigte. Auch in der neuen "Krämerei" in Kundl, welche vom Kundler Daniel Ager am 01. Juni dieses Jahres eröffnet wurde, gibt es eine europaweite Hermes- und DPD-Paketstelle.

Nach 250 Jahren verliert Kundl nun endgültig das Postamt. | Foto: Foto: Haun
"Es wurden bereits intensive Gespräche und Verhandlungen über den Erhalt des Postamtes am jetztigen Standort geführt und wir möchten das Maximale dazu beitragen dass unsere Poststelle erhalten bleibt", betont der Bürgermeister. | Foto: Foto: Haun
"Ich hätte es mir nie gedacht, dass es einmal in den Gemeinden Kundl und Breitenbach, welche gemeinsam über 8000 Einwohner haben, kein Postamt mehr geben wird," ist Alt-Bürgermeister Heinrich Fuchs erschüttert. | Foto: Foto: Haun
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