Interview
Nachfrage nach unverpackten Alternativen steigt

"Kunden wollen frische und einwandfreie Lebensmittel kaufen – wenn dies auch mit alternativen Verpackungen möglich ist", sagt Christof Rissbacher, Geschäftsführer der Spar-Zentrale Wörgl für Tirol und Salzburg. | Foto: Spar
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  • "Kunden wollen frische und einwandfreie Lebensmittel kaufen – wenn dies auch mit alternativen Verpackungen möglich ist", sagt Christof Rissbacher, Geschäftsführer der Spar-Zentrale Wörgl für Tirol und Salzburg.
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Wie es um den plastikfreiem Einkauf im Supermarkt bestellt is, ob Kunden darauf achten und warum Verpackungen trotzdem notwendig sein können – darüber spricht Christof Rissbacher, Geschäftsführer der Spar-Zentrale Wörgl für Tirol und Salzburg, im Interview mit den BEZIRKSBLÄTTERN. 

BEZIRK KUFSTEIN/WÖRGL (bfl/red). Wie wichtig ist Kunden im Supermarkt ein plastikloser Einkauf? Christof Rissbacher, Geschäftsführer der Spar-Zentrale Wörgl für Tirol und Salzburg,  erklärt im Interview mit den BEZIRKSBLÄTTERN, wo Kunden im Spar-Supermarkt heute bereits nachhaltige und plastikfreie Wege gehen. Ganz ohne Verpackung wird es im Supermarkt allerdings nicht gehen. Rissbacher betont, dass eine Verpackung in vielen Fällen auch Sinn macht und wegen längerer Frische vermehrten Lebensmittelabfällen vorbeugt. Während die Nachfrage nach unverpacktem Obst steigt, werden auch Plastiksackerl-Alternativen gut angenommen.

BB: Wie sehr achten die Kunden auf Plastik bzw. eine Plastikvermeidung beim Einkauf?
Christof Rissbacher:
 Manche Kunden achten auf einen plastikreduzierten Einkauf und greifen bewusst zu unverpacktem Obst und Gemüse, lassen sich an der Feinkost-Theke Käse und Wurst in ihre eigenen Boxen verpacken und wählen bei Fruchtsäften Mehrweg-Glasflaschen – all das ist bei uns in jedem Supermarkt möglich.

BB: Wird hier über alternative Verpackungen nachgefragt? Was wollen die Kunden? 
Rissbacher:
 Kunden wollen frische und einwandfreie Lebensmittel kaufen – wenn dies auch mit alternativen Verpackungen möglich ist, wählen bewusst einkaufende Kunden diese auch aus. Unsere Aufgabe als Händler ist es, für Produktschutz, Frische und Haltbarkeit die bestmögliche Präsentation zu finden, denn Verpackung trägt viel zu Vermeidung von Lebensmittelabfällen bei. Das kann bedeuten, Produkte ganz ohne Verpackung anzubieten, mit Papierschleifen, Zellulose aus nachwachsenden Rohstoffen oder auch verpackt in recyclingfähigem Plastik. Denn beispielsweise tierische Produkte wie Frischfleisch oder Käse halten in luftdichten Plastikverpackungen deutlich länger frisch. Durch die Verpackung werden also weniger Lebensmittel schlecht, deren Umweltauswirkung in der Produktion deutlich größer ist, als die gesamte Verpackung.

BB: Gibt es einen Rückgang bei Lebensmitteln, die in Plastik verpackt sind im Vergleich
zu den unverpackten – was Obst und Gemüse betrifft? 
Rissbacher:
Konsumenten achten besonders bei Obst und Gemüse auf die Frische. Bei manchen Sorten Obst und Gemüse ist diese ganz ohne Verpackung möglich, wie bei Äpfeln oder Zitrusfrüchten. Hier ist Verpackung vor allem praktisch, weil beim Einkauf keine einzelnen Stück in ein Sackerl gegeben werden müssen. Bei diesen Sorten merken wir mehr Nachfrage nach unverpacktem Obst. Andere Produkte wie Beeren oder Kräuter könnten wir ohne Verpackung gar nicht im Markt anbieten, da diese vor Sauerstoff und Druck geschützt werden müssen. Hier sind Verpackungen durchaus sinnvoll und verpackte Produkte werden weiterhin gekauft.

BB: Wie wirkt sich das Plastiksackerl-Verbot bislang aus? Wird das gut angenommen? 
Rissbacher:
97 Prozent der täglichen Spar-Kunden haben bereits bisher ihr eigenes Sackerl mitgebracht oder kein Sackerl gebraucht. Die Umstellung auf Mehrweg-Tragetaschen oder Papiersackerl an der Kasse war daher für Kunden einfach. Etwas länger wird es noch dauern, bis Konsumenten es auch gewohnt werden ein Mehrweg-Netz für den Einkauf von Obst- und Gemüse mitzubringen. Wir haben bereits eine Million solcher Mehrweg-Netze für Obst und Gemüse verkauft. Da aber nicht jeder Kunde bei jedem Einkauf ein solches Netz mitbringt, bieten wir in allen Märkten auch Papiersackerl und kompostierbare Obstsackerl an.

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"Kunden wollen frische und einwandfreie Lebensmittel kaufen – wenn dies auch mit alternativen Verpackungen möglich ist", sagt Christof Rissbacher, Geschäftsführer der Spar-Zentrale Wörgl für Tirol und Salzburg. | Foto: Spar
Spar bietet in allen Märkten unter anderem auch Papiersackerl und kompostierbare Obstsackerl an. | Foto: Spar
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