Jubiläum

Stadt Wörgl feiert 30 Jahre Klimabündnis-Zugehörigkeit

Wörgl ist seit 30 Jahren eine Klimabündnis-Gemeinde und konnte dadurch einige Projekte umsetzen, welche die Stadt auf "nachhaltige" Weise geprägt haben.

WÖRGL. Seit dem heurigen Frühjahr hat die Stadt Wörgl als einzige Gemeinde Tirols sowohl einen Nachhaltigkeitsausschuss sowie eine eigene Stabsstelle für Innovation und Nachhaltigkeit. Bisher scheint die neue Struktur der Gemeinde gut zu tun. Vor allem die Ausschüsse würden sich inhaltlich sehr gut ergänzen, zudem sei auch die Verkleinerung dieser ein gute Entscheidung gewesen, da dadurch "die Entscheidungsfindung wesentlich erleichtert wurde”, wie Stefan Steinlechner vom Ausschuss für Nachhaltigkeit, Innovation und öffentlichen Verkehr betont. 

Was Wörgl mit dem Regenwald verbindet

Bereits seit 1993 sind Österreichs Klimabündnis-Gemeinden durch eine internationale Partnerschaft mit der FOIRN, dem Dachverband indigener Organisationen am Rio Negro, verbunden. Alle Partner haben sich dabei zum Ziel gesetzt, gemeinsam den Regenwald und die indigene Bevölkerung zu schützen. Somit wird nicht nur für Klimaschutzmaßnahmen plädiert, sondern auch für die Einhaltung der Menschenrechten und der demokratischen Prinzipien. Die Stadt Wörgl ist seit 1992 Mitglied beim Klimabündnis und hat somit schon vor der Rio-Konferenz, welche als Meilenstein des Klimaschutzes gesehen wird, die Bedeutung dieses Themas erkannt. Diese internationale Partnerschaft trägt mittlerweile bereits Früchte. So wurde beispielsweise eine Fläche, die mehr als eineinhalbmal so groß ist wie Österreich, schon offiziell als indigenes Siedlungsgebiet anerkannt. 

Lokale Projekte

Wörgl hat allerdings über die Jahre auch einige Projekte umgesetzt, die der hiesigen Bevölkerung sowie dem Stadtklima zugute kommen. So verkehrt bereits seit 1994 ein eigener City-Bus durch die Straßen der Stadt. Die darauffolgende Entwicklung des Wörgler Busnetzes erachtet auch Georg Griesser, langjähriger Gemeindemitarbeiter und Absolvent des Klimabündnis-Lehrgangs, äußerst positiv. Ein eigenes Busnetz mit einer 30-Minuten-Taktung sowie die günstigen Preise (z. B. Jahresticket um 50 Euro) seien durchaus kostspielig.

“Aber das ist es uns wert, weil dadurch für alle die Lebensqualität in Wörgl steigt”,

erklärt Griesser. Zudem würden sich die Wörglerinnen und Wörgler auch gerne auf das Fahrrad schwingen. Zu erkennen sei das an den Anmeldezahlen der Initiative "Tirol radelt", an der die Stadt seit 2011 teilnimmt.   

„Um möglichst viele raus aus dem Auto und rauf auf den Sattel zu bringen, verlost die Stadt Wörgl unter allen Teilnehmenden ein E-Bike und weitere attraktive Preise“,

so Griesser, der die Initiative in Wörgl koordiniert.

Erfolg durch Teilhabe

Für den Nachhaltigkeitsbeauftragten Stefan Steinlechner steht außer Frage, dass der Erfolg von Projekten immer auch davon abhängig ist, inwieweit sich die Bürgerinnen und Bürger selbst miteinbringen können.

“Bewusstseinsbildung ist für uns eine wesentliche Aufgabe. Besonders gut funktioniert das bei Projekten mit Bürgerbeteiligung, wie zum Beispiel bei einem Repair Café oder einem Radlkino am autofreien Tag. Wenn die Leute wo mitmachen können, sind sie gleich viel motivierter,“

erklärt Steinlechner. Das Engagement der hiesigen Bevölkerung wurde übrigens schon mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt konnte die Stadt 2019 den Österreichischen Mobilitätspreis für das bunte Programm während der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) gewinnen.

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