Mini Med Studium
"Tumorerkrankungen sind traditionell ein Angstthema"

Primar Dr. August Zabernigg referierte beim MINI MED Studium in Kufstein zu neuen Entwicklungen in der Tumortherapie.
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Abschluss des MINI MED Sommersemesters am BKH Kufstein: Primar Dr. August Zabernigg informierte über "Neue Entwicklungen in der Tumortherapie".

KUFSTEIN (nos). Der stellvertretende ärztliche Leiter des Bezirkskrankenhauses Kufstein, der Primar der Internen Abteilungen Dr. August Zabernigg, gab den interessierten MINI MED Studierenden den Abschlussvortrag zum Sommersemester-Ende in der Festungsstadt. Seit 1989 ist Zabernigg mit dem BKH Kufstein verbunden, machte hier ab 1992 seine ersten Erfahrungen in der Onkologie. Vier Fachärzte und einen Assistenzarzt zählen die Tumorspezialisten am Kufsteiner BKH, das neben Zams das zweite Schwerpunktkrankenhaus in diesem Bereich in Tirol ist. Das Onkologiezentrum im Land befindet sich freilich an der Universitätsklinik Innsbruck.

Die Angst schwingt mit

"Wenn ich früher Vorträge zur Tumorvorsorge gehalten habe, sind de facto beinah nur Betroffene gekommen", erzählte Dr. Zabernigg. Das Thema Tumorerkrankung sei ein traditionelles Angstthema in der Bevölkerung, das Viele lieber erst dann in Angriff nehmen, wenn sie selbst, oder Personen in ihrem direkten Umfeld davon betroffen sind. "Wenn ich das mal brauche, werde ich es schon erfahren", hat auch Waltraud Berger vom Kufsteiner Seniorenrat aus ihrem Bekanntenkreis gehört. Viele verdrängen dieses Thema lieber, obwohl auch hier eine frühestmögliche Diagnostik natürlich einer Therapie zuträglich wäre.

Wissensschatz wächst stetig

Etwa jeder vierte Österreicher erkrankt im Lauf seines Lebens an einem Tumor, weiß Dr. Zabernigg zu berichten: "Mit dem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Tumorerkrankung zu." Während eigentlich jeder Körper beinah laufend Tumore produziert, mit denen er zugleich zumeist selbst wieder fertig wird, ist die Entstehung bösartiger Tumore an viele mögliche Faktoren gebunden, über die sich die Wissenschaft immer besser im Klaren wird. Tumorerkrankungen sind breit gestreut, Onkologen haben darum ein breites Spektrum von Organerkrankungen abzudecken, was mit dem immer rasanteren medizinischen Fortschritt in diesem Bereich durchaus eine Herausforderung für die Fachärzte darstellt. "Die Onkologie ist der Teil der Medizin, der sich am schnellsten entwickelt", erklärt der Primar. Zu Beginn seiner Tätigkeit habe es nur einige wenige Chemotherapien gegeben, mittlerweile kann zielgerichteter und schonender behandelt werden. "Die Zeit vom Forschungslabor zum Krankenbett – das waren früher 20 Jahre – hat sich extrem verkürzt", weiß der Onkologe.

Welche Tumorerkrankung Patienten am ehesten ereilt, ist nicht nur von Geschlecht oder Lebensstil abhängig. So weist Tirol etwa eine höhere Wahrscheinlichkeit beim Auftreten von Melanomen auf. Der "schwarze Hautkrebs" ist hierzulande besonders stark verbreitet, so Zabernigg, was mit der Höhenlage zusammenhänge. Der Blick auf die Statistiken zeigt beispielsweise auch, warum der Magenkrebs nicht mehr so verbreitet ist, wie noch vor den 1950-er Jahren: Die flächendeckende Einführung des Kühlschranks sorgte dafür, dass weniger verdorbene Lebensmittel verspeist wurden. Mancher Schimmel auf Lebensmitteln wirkt gerade auf den Magen krebserregend.
So vielfältig die Tumorerkrankungen sind, so individuell ist auch der Angriffspunkt der Mediziner. "Mittlerweile wissen wir aus der Untersuchung des Verhaltens von Tumoren, dass jeder Tumor auch seine Schwachstellen hat", so Zabernigg. Genau hier setzt die Medizin heute an. Auch der Einfluss der Psyche ist heute ein integraler Bestandteil der Tumortherapie.

Durch Früherkennung, individuell angepasste und oft gut verträgliche Behandlungen, psychologische Begleitung und "maßgeschneiderte" Medikamente können Tumorerkrankungen heute besser behandelt werden. Die Heilungsraten und die Lebenserwartung steigen, auch die Lebensqualität der Patienten habe sich verbessert.

Das können Sie selbst tun

  • Risikofaktoren vermeiden (Rauchen, alkohol, Übergewicht, Bewegungsmangel, Fehlernährung)
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
  • Regelmäßige Bewegung
  • Gesunde Ernährung
  • Vorsichtsmaßnahmen beachten (Sonnenschutz!)

Onkologie am BKH Kufstein

Die Hämatologische/Onkologische Ambulanz ist von Montag bis Freitag von 9.30 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet, die Onkologische Tagesklinik wochentags von 8 bis 16 Uhr. Die stationäre Betreuung erfolgt schwerpunktmäßig an der "Internen II" und der "Internen Sonderstation".

Mehr zu MINI MED

Das MINI MED Studium in Kufstein geht nun in die Sommerpause, das Wintersemester 2019/20 beginnt im Oktober, das Vorlesungs-Programm wird derzeit ausgearbeitet.
Alle Beiträge zum MINI MED Studium finden Sie hier.
Mehr Informationen zu MINI MED finden sie auf minimed.at.
Noch mehr Beiträge zum Thema Gesundheit finden Sie auch auf gesund.at.

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