Obdachlosigkeit
Temporäre Notschlafstelle in Kufstein beschäftigt Gemeinderat

Im Gemeinderat diskutiert wurde die Eröffnung der neuen Winternotschlafstelle in den Asylunterkünften beim ehemaligen Kasernenareal.  | Foto: Fluckinger
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  • Im Gemeinderat diskutiert wurde die Eröffnung der neuen Winternotschlafstelle in den Asylunterkünften beim ehemaligen Kasernenareal.
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Ob der Bedarf für eine Notschlafstelle in Kufstein gegeben sei und dass die "Tiroler Soziale Dienste" zu wenig informieren – darüber diskutierte der Kufsteiner Gemeinderat in seiner letzten Sitzung.

KUFSTEIN (bfl). Die "Tiroler Soziale Dienste" (TSD) will eine neue temporäre Winternotschlafstelle in Kufstein einrichten. Ab November sollten laut Planung Obdachlose in der Asylunterkunft neben dem ehemaligen Kasernenareal für die Nacht Unterschlupf finden. Dies führte in der letzten Kufsteiner Gemeinderatssitzung zu Diskussionen. Vor allem die Bedarfserhebung und die Informationspolitik der TSD wurden von einigen Gemeinderäten in Frage gestellt.
Zur Sprache brachte das Thema Gemeinderat Alexander Gfäller-Einsank (SPÖ). "Grundsätzlich ist zu sagen, dass es sehr zu begrüßen ist, dieses Angebot zu installieren", bemerkte Gfäller-Einsank. Konkret stellte er aber die Frage, wie die TSD zu dem Schluss kam, dass Kufstein einen Bedarf für eine temporäre Notschlafstelle für Obdachlose habe und wie dieser erhoben wurde. Dass es in Kufstein Obdachlose gebe, oder diese gar nach Innsbruck geschickt würden, halte er für ein Gerücht, so Gfäller-Einsank. 

Netzwerk soll geschaffen werden

Bürgermeister Martin Krumschnabel erklärte den Umstand mit einem Beschluss der Tiroler Landesregierung vom August 2018, nachdem die TSD nun mit der Obdachlosenbetreuung ein weiteres Geschäftsfeld aufnehmen soll. Nun soll in ganz Tirol ein Netz von Obdachlosen-Schlafstellen geschaffen werden. Eine Bedarfsmeldung durch die Stadt Kufstein habe es hier nicht gegeben. "Es geht darum, dass die Ressourcen der TSD möglichst gut genutzt werden", sagt Bgm Martin Krumschnabel. Eine Obdachlosigkeit nach Meldeliste werde es keine geben. Dass es aber Menschen gebe, die Probleme haben und deswegen von Freund zu Freund ziehen müssen, halte er durchaus für möglich, so Krumschnabel.

Kommunikation durch TSD

Vizebürgermeister Hannes Rauch (ÖVP) begrüßte grundsätzlich die Maßnahme, merkte aber an, dass ihn die Art der Information und die Kommunikation durch die TSD störe, denn die Anwohner und Nachbarn seien nicht über die neue Schlafstelle informiert worden. Es könne auch zu einem gewissen Pool-Effekt kommen – die Institution könnte also mehr Obdachlose "anziehen". Neben der Schlafstelle in Kufstein gibt es im neuen "Netzwerk" in Tirol nur noch Schlafstellen in Imst und Innsbruck. Rauch schlägt vor, bei der TSD oder bei der zuständigen Landesrätin nachzufragen, ob diese in Kufstein mit einem Anziehungs- oder Pooleffekt rechnen.

Forderung nach mehr Unterstützung

Gemeinderätin Birgit Obermüller (Parteifreie) merkte an, dass es im vergangenen Jahr Kufstein sehr wohl immer wieder Fälle von temporärer Obdachlosigkeit gegeben habe. Die Zusammenarbeit von Seiten der TSD hinsichtlich des Flüchtlingsheims für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sei denkbar schlecht, so Obermüller. Sie fordert hier unterstützende Maßnahmen und eine Begleitung für Flüchtlinge, die aus den Asylheimen in die Selbständigkeit entlassen werden und einen verbesserten Informationsfluss durch die TSD.
Diese Schwäche im System sei der TSD bekannt, sagte Bürgermeister Martin Krumschnabel. Man habe zugesagt, dass es im Dezember noch zu einem Vernetzungstreffen mit Kufsteiner Einrichtungen und freiwilligen Helfern kommen werde. Für die Obdachlosen sollen laut TSD Sozialarbeiter in der temporären Schlafstelle zur Betreuung vor Ort sein. Obdachlose sollen in Zukunft also von Mitte November bis Mitte April von 18 bis 8 Uhr Früh die Möglichkeit haben, in der Notschlafstelle zu bleiben.

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