Testprojekt
E-Lkw fährt in der Nacht "emissionsfrei" durchs Inntal

Der eTruck von MAN und Dettendorfer ist vom Nachtfahrverbot ausgenommen und fährt in einer ersten Testphase im Juli und August 2025 durchs Inntal.  | Foto: MAN
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  • Der eTruck von MAN und Dettendorfer ist vom Nachtfahrverbot ausgenommen und fährt in einer ersten Testphase im Juli und August 2025 durchs Inntal.
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Elektrisch über den Brenner fahren: Dettendorfer und MAN starteten nächtliche Testphase für eTruck bis Bozen. Die Firmen fordern gleichzeitig klare Bekenntnisse seitens der Politik. 

RAUBLING (D), BEZIRK KUFSTEIN, TIROL. Seit rund zwei Wochen fährt ein eTruck mit Ladungen zwischen Raubling und Bozen hin und her – das bei Nacht. Dabei handelt es sich um ein besonderes Pilotprojekt des Nutzfahrzeugherstellers "MAN Truck & Bus SE" und der Johann Dettendorfer Spedition mit Sitz in Raubling. 

In Raubling präsentiert

Am Donnerstag, den 24. Juli präsentierten die beiden Firmen am Inntaler Autohof im deutschen Raubling vor Vertretern zahlreicher Transportunternehmen sowie aus der Politik ihr Projekt rund um emissionsfreie Logistik über den Brenner. Dabei erklärten sie im Detail, wie dieses funktioniert. "Wir sind mittlerweile so weit, dass wir elektrisch über den Brenner kommen", erklärte Georg Dettendorfer, Geschäftsführer der Spedition Dettendorfer. 
So fährt der beladene eTruck in der für vier Wochen im Juli und August angesetzten Testphase in der Nacht von Raubling bis Bozen. Dort wird die Ware dann auf konventionelle Lkws umgeladen. Der Grund für die Umladung in Bozen liegt darin, dass das Ladenetz in südlicheren Gefilden bislang nicht so gut ausgebaut ist. 

Christian Bernreiter (Bayerischer Verkehrsminister), Landesrat René Zumtobel, Georg Dettendorfer (Geschäftsführung der Johann Dettendorfer Spedition) und Frederik Zohm (Vorstand Entwicklung & Forschung MAN) (v.l.) präsentieren den eTruck in Raubling.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Christian Bernreiter (Bayerischer Verkehrsminister), Landesrat René Zumtobel, Georg Dettendorfer (Geschäftsführung der Johann Dettendorfer Spedition) und Frederik Zohm (Vorstand Entwicklung & Forschung MAN) (v.l.) präsentieren den eTruck in Raubling.
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Leiser und bei Nacht möglich

Die Vorteile: Der eTruck ist (im Gegensatz zu Diesel-Lkw) vom Nachtfahrverbot auf der A12 (Inntal-Autobahn) ausgenommen, fährt um die Hälfte leiser als ein normaler Lkw und nimmt beim "Hinunterfahren" Energie auf (bis zu 40 Prozent Rekuperation). Durch die Fahrt in der Nacht ist die Logistik für Spediteure planbarer, gleichzeitig werden die Hauptzeiten entlastet. Das erklärte Ziel von MAN und Dettendorfer: Die Verkehrsflüsse am Brenner entzerren, Staus vermeiden, CO2- und Lärm-Emissionen senken und die Versorgungssicherheit erhöhen.
Der Begriff „emissionsfrei“ bezieht sich dabei rein auf die Fahrt des Lkw. Frederik Zohm (Vorstand Entwicklung & Forschung MAN) räumte ein, dass die Energiemenge, die man für die Herstellung des eTruck brauche, relativ ähnlich zu jener für einen Diesel-Lkw sei. Man wolle ferner ab 2035 eine bessere Recyclingquote bei den Batterien erzielen. "Das ist am Ende die Lösung, die dazu führen wird, dass wir das noch dekarbonisierter darstellen können als heute", sagt Zohm. 

Georg Dettendorfer betonte, dass man etwas für die Umwelt tun, aber auch wirtschaftlich bleiben wolle.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Forderung: Weiterhin von Maut befreit

Die Maut auf der Strecke Kufstein-Brenner beträgt für den eTruck übrigens nur rund ein Viertel der normalen Maut. In Italien hingegen gibt es auf der Route über den Brenner nach Bozen nur marginale Unterschiede in der Maut zwischen Diesel- und E-Lkw. Genau diese Vorteile, Chancen und die künftigen Herausforderungen waren auch ein Thema in einer Podiumsdiskussion, zu der MAN und Dettendorfer im Rahmen der Präsentation luden. Geladen waren dazu auch der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter sowie Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel. 
Es brauche aber einen Aufbau der Ladeinfrastruktur. Wirtschaftlich sei ein Betrieb mit dem eTruck nur, "wenn die Maut befreit oder reduziert ist. (...) Ganz wichtig: Diese Mautbefreiung muss auch für die Zukunft gelten", betonte Dettendorfer. Das sei für die Unterstützung für den Hochlauf der eTrucks eine zentrale Voraussetzung. 

Der eTruck machte – um "aufzuladen" – Halt am Autohof in Raubling.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Der eTruck machte – um "aufzuladen" – Halt am Autohof in Raubling.
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Bessere Nutzung, auch Schiene

Der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter stand der neuen Technologie positiv gegenüber: "Der nächtliche Einsatz von eTrucks zeigt: Weniger CO₂, weniger Lärm und eine bessere Ausnutzung der Infrastruktur sind möglich." Bernreiter räumte aber auch ein, dass genügend Energie verfügbar und mit den Netzen leistbar sein müsse. Das müsse man beim Ausbau bedenken. 
LR René Zumtobel betonte, dass er ein Verfechter des Gütertransports sei und sah die Verlagerung des Lkw-Verkehrs auf die Schiene als das erste und beste Werkzeug, um die Brennerroute und Tiroler Straßen zu entlasten. An zweiter Stelle reihte er aber den Einsatz von eTrucks: "Dort, wo die Kapazitäten nicht vorhanden sind oder es die Zeit nicht zulässt (...) ist der E-Lkw aus meiner Sicht die beste Variante hinter den Schienenmethoden", so Zumtobel. 
Vom eTruck ein Bild machen konnten sich die Gäste der Veranstaltung übrigens gleich direkt vor Ort in Raubling, wo der eTruck auf seiner Fahrt für das Laden während der Veranstaltung einen Stopp einlegte. 

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