3. Handwerksforum
Handwerk vernetzte sich zum dritten Mal in Rattenberg

Die Referenten Markus Faißt (Tischlermeister Hittisau, Kunstuni Linz), Udo Thönnissen (ETH Zürich) und Christian Wolf (Rolf Spectacles, Weißenbach am Lech) mit Netzwerk-Handwerk-Obmann Rainer Höck und NWHW-Projektleiterin Andrea Achrainer (v.l.).  | Foto: Albin Ritsch
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  • Die Referenten Markus Faißt (Tischlermeister Hittisau, Kunstuni Linz), Udo Thönnissen (ETH Zürich) und Christian Wolf (Rolf Spectacles, Weißenbach am Lech) mit Netzwerk-Handwerk-Obmann Rainer Höck und NWHW-Projektleiterin Andrea Achrainer (v.l.).
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Drei Referenten zeigten beim dritten Handwerksforum von Netzwerk Handwerk in Rattenberg neue Wege auf und gaben einen optimistischen Ausblick auf die Zukunft des Handwerks.

RATTENBERG (red). Das Thema des dritten Handwerksforums Kitzbühel-Kufstein von Netzwerk Handwerk lautete "Zukunft Handwerk" und fand kürzlich im Malerwinkel Rattenberg statt. Großes Interesse herrschte für dieses dritte Zusammenkommen. Drei Referenten mit unterschiedlichen Standpunkten und Zugängen zum Handwerk waren zu diesem Gedankenaustausch eingeladen, bei dem sich nicht nur zahlreiche Handwerker, sondern auch interessierte Besucher lebhaft an der Diskussion beteiligten. Was die drei Referenten bei allen beruflichen Unterschieden eint, ist eine große Leidenschaft für das Handwerk, das Bewusstsein um den Wert manuell erzeugter Produkte und die Verwendung regionaler, ökologischer Ressourcen.

Handwerk als erfüllende Arbeit

Ein leidenschaftliches Plädoyer für das Handwerk hielt Markus Faißt, Tischlermeister in Hittisau im Bregenzerwald und Lehrender an der Kunstuniversität Linz. Für ihn biete das Handwerk trotz aller bekannten Probleme hochwertige, erfüllende Arbeit und die einmalige Chance, „sich in der Arbeit zu spüren“. Es liege aber auch an den Handwerkern, über das eigene Tun nachzudenken, sich zu vernetzen und an der Bildung zu arbeiten, dann könne Handwerk Zukunft haben.

Start-Up und Nachhaltigkeit

Einen für das Handwerk unüblichen Weg, nämlich jenen der Start-Up-Gründung, beschrieb Christian Wolf von „Rolf Brillen“ in Weißenbach im Außerfern. Gemeinsam mit seinem Bruder Roland und einem kleinen Team starteten die Brillenmacher 2007 mit einer neuen Idee: Schrauben- und metallfreie Brillenfassungen aus Holz. Heute beschäftigt Rolf Spectacles 35 Mitarbeiter und setzt auf Innovation und Nachhaltigkeit. Wolf: „Wir sind jedoch nicht nachhaltig, weil wir Brillen aus Holz bauen, sondern weil wir regional produzieren!“.

Praxis für Architekturstudenten

Udo Thönnissen ist Architekt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Materialsammlung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Er berichtete über Kurse an der ETH, in denen Architekturstudenten Handwerk in praktischer Arbeit nähergebracht wird. Dabei werden etwa alte Techniken wie der Bau von Natursteinmauern oder von Stampflehmbauten, aber auch die Konstruktion von völlig neuen Holztragwerken gelehrt und in praktischer Arbeit mit Handwerkern umgesetzt. Ein Projekt bei dem auch gegenseitige Wertschätzung gefördert wird.

Optimismus für Zukunft

Das Resümee nach drei interessanten Vorträgen und angeregten Diskussionen: Neben den bekannten Problemen wie Arbeits- und Lehrkräftemangel und Hürden wie übertriebene Reglementierungen und Bürokratie, vermittelte das 3. Handwerksforum viel Optimismus für eine positive Zukunft im Handwerk und zeigte Wege auf, mit neuen Möglichkeiten, unkonventionellen Ansätzen, Innovation und großer Begeisterung für die Arbeit mit den Händen erfolgreich zu sein. Handwerk hat Zukunft.

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