Kufstein: Handelsflächen unter Durchschnitt

mey - Während die zuständigen Gremien in Kufstein darüber beraten, welches Unternehmen mit der Installation eines Stadtmarketings beauftragt werden soll, wurden diese Woche erste Analysen über den Einzelhandelsstandort Kufstein bekannt. Das Ergebnis: Ein zweischneidiges Schwert.

Mehr als doppelt so viel Umsatz als Kufstein generiert die Handelsstadt Wörgl laut einer Strukturuntersuchung des Linzer Marketingunternehmes CIMA. Exakt 228 Millionen Euro jährlich werden in Wörgl umgesetzt. Kufstein schafft im Vergleich dazu gerade einmal 101 Millionen. Ein Ergebnis, das zu erwarten war, doch in seiner Deutlichkeit durchaus auch zu überraschen vermag, weil nicht nur Wörgl, sondern auch der Markt St. Johann in Tirol vor Kufstein liegt. Einzig und allein Kitzbühel liegt mit 94 Millionen Handelsumsatz hinter Kufstein. Bei den Verkaufsflächen muss sich die Festungsstadt gar die rote Laterne umhängen lassen. Einsamer Spitzenreiter mit 6,5 m2 pro Einwohner wieder Wörgl, gefolgt von St. Johann/Tirol mit 4,5 m2 pro Einwohner und Kitzbühel mit 2,7 m2 pro Einwohner. Schlusslicht Kufstein kommt in der Analyse der CIMA Management + Beratung GmbH nur auf 1,8 m2 pro Einwohner. Wörgl hat laut dieser Analyse 2,5 mal so viel Verkaufsfläche als die Festungsstadt. In realen Zahlen hat Wörgl ca. 72.000 m2, Kufstein ca. 32.000 m2.

Wörgl Schlusslicht beim
Umsatz pro Quadratmeter
Doch es gibt auch ein erfreuliches Ergebnis für die Kufsteiner, auf das aufgebaut werden kann: Mit 3.210 € Handelsumsatz pro Quadratmeter rangiert Kufstein hinter Kitzbühel (4.100 €) auf Platz zwei. St. Johann rangiert mit knapp über 3.000 € auf Platz drei und Wörgl schafft es nur auf 2.900 € pro Quadratmeter Handelsumsatz und ist damit in dieser Kategorie das Schlusslicht.

Branchenmix zufriedenstellend
Auch beim Branchenmix liegt Kufstein hinter dem direkten Konkurrenten Wörgl. In dieser Kategorie jedoch in allen Bereichen nur knapp. Einzig und allein bei Kinderbekleidung liegt Wörgl weit vor der Festungsstadt. Für Werner Kainz vom Wirtschaftsausschuss sind die Handelsdaten aber nur die eine Seite der Medaille. „Ein Stadtmarketing soll mehr als nur die Handelsdaten verbessern“, so Kainz. Er sieht aber auch durchaus positive Ansätze in der Analyse von CIMA: „Obwohl wir in der Gesamtfläche hinter den anderen Gemeinden liegen, zeigt unser Umsatz pro Quadratmeter, dass Kufstein auf Qualität setzt und nicht auf Massenware.“ Dies sei für den Obmann des Wirtschaftsausschusses durchaus ein Ansatz, an dem mit einem Stadtmarketing gezielt weitergearbeitet werden könne.