Bezirksrunde
LK hält mit Schwerpunkt "Ökologisierung" in Brandenberg

Vizepräsidentin und Landesbäuerin Helga Brunschmid mit Betriebsführer Rupert Neuhauser, Bezirksbäuerin Christine Lintner und Präsident Josef Hechenberger (v.l.) am Mesnerhof in Brandenberg. | Foto: Barbara Fluckinger
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Spitze der Landwirtschaftskammer spricht bei Besuch am Mesnerhof über Strategien für die Zukunft. Maßnahmen gegen Klimawandel, PV-Anlagen und verschiedene Standbeine sollen Bauern für die Zukunft rüsten. 

BRANDENBERG. Das Thema Ökologisierung brennt den Bauern dieser Tage unter den Nägeln. Zumindest war diese der thematische Schwerpunkt der heurigen Runde der Landwirtschaftskammer (LK) Tirol in die Bezirke. Die Spitzenvertreter der Kammer besuchen jährlich bäuerliche Betriebe. Der vorletzte Stopp im Rahmen der heurigen Runde führte die LK-Vertreter auf den Mesnerhof nach Brandenberg, wo sie über verschiedene Facetten des thematischen Schwerpunktes sprachen. 
„Die Tiroler Landwirtschaft ist schon jetzt auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise bedacht – über 90 Prozent der Betriebe beteiligen sich bereits am Österreichischen Umweltprogramm ÖPUL. In der neuen GAP-Periode stehen den Höfen teilweise neue Maßnahmen zur Verfügung. Wir wollen mit einer optimalen Beratung sicherstellen, dass jeder Betrieb alle sich ihm bietenden Optionen kennt und so die höchstmögliche Unterstützung aus den Förderprogrammen abholen kann“, erklärte LK-Präsident Josef Hechenberger.

Rupert Neuhauser, Michael Arzberger, Helga Brunschmid und Josef Hechenberger (v.l.) beim neu errichteten Hackschnitzellager des Mesnerhofes, bei dessen Planung die Bezirkslandwirtschaftskammer Kufstein unterstützt hat.   | Foto: LK Tirol
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Strategien gegen Klimawandel

Veränderung und Klimawandel beschäftigen dieser Tage auch die Bauern massiv. Vieles habe sich mit dem Ukraine-Krieg verändert, was jedoch die von Tiroler Bauern produzierten Lebensmittel betreffe, so würden diese mit Sicherheit nicht knapp werden, so Hechenberger. "Die Bäuerinnen und Bauern produzieren auch weiterhin ausreichend Lebensmittel in hoher Qualität", so Hechenberger. Das gebe ein gutes "Bauchgefühl". 
Tiroler Bauern seien heuer – anders als jene in Nachbarländern – von Trockenheit und weiteren negativen Auswirkungen des Klimawandels weitgehend verschont geblieben.

"Trotzdem muss unsere Strategie schon in die Richtung gehen, dass wir darüber nachdenken, wie wir uns aufstellen",

sagt Hechenberger. Es sei aber nicht in Stein gemeißelt, ob die kommenden Jahre hinsichtlich der Trockenheit für Tirol ebenfalls positiv verlaufen würden.
Es gelte hier, richtige Strategien gegen den Klimawandel zu entwickeln. Dies nicht nur in der Forstwirtschaft. Man müsse sich auch darüber Gedanken machen, wie man das Grünland auch bei Trockenheit weiter in Produktion halten könne, wie beispielsweise durch die Entwicklung von trockenresistenterem Saatgut, betont Hechenberger.

Biomasse und Photovoltaik am Dach

Ein weiteres Thema für die Bauern ist "Energie". "Wir müssen nun wieder nachdenken, Ärmel hochkrempeln und versuchen unsere Stärken, die sich in der Region abbilden lassen, entsprechend zu nutzen", so Hechenberger. Gerade in der Region um Brandenberg habe die Waldwirtschaft einen hohen Stellenwert, hier gebe es im Bereich der Biomasse riesige Potenziale. 
Was das Thema Photovoltaik betrifft, findet Hechenberger klare Worte: Photovoltaik müsse mit aller Kraft vorangetrieben werden, aber die TIWAG müsse hinsichtlich des Netzausbaus "schneller werden". Photovoltaik müsse darüber hinaus auf Dächern und nicht auf Lebensmittelproduktionsflächen – also den Feldern – Platz finden. Die Landwirtschaft müsse aber in der Energiewende einen aktiven Beitrag leisten. 

Die Landwirtschaft müsse in der Energiewende einen aktiven Beitrag leisten, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Qualität und mehrere Standbeine

Was die Lebensmittelproduktion betreffe, habe man in den letzten Jahren hohe Standards erreichen können, erklärt LK-Vizepräsidentin und Landesbäuerin Helga Brunschmid. Als ernüchternd bezeichnete sie die Erkenntnis, dass angesichts der jüngsten Teuerungen oft zuerst bei Lebensmitteln gespart wurde und Qualitätsprodukte im Regal liegen blieben. 

"Uns ist natürlich schon bewusst, dass es Leute gibt, die sparen müssen. Aber die Frage ist, ob das Lebensmittel, das eigentlich das Wichtigste für den menschlichen Körper ist, das Richtige ist, wo man beim Sparen anfängt",

so Brunschmid. Die Teuerung treffe aber auch die Bauern massiv, deswegen sei das Betreiben von mehreren Standbeinen, wie "Urlaub am Bauernhof" oder Direktvermarktung, von hoher Wichtigkeit. Über mehrere Standbeine verfügt auch der Mesnerhof der Familie Neuhauser in Brandenberg. Unter anderem werden 15 Milchkühe mit Nachzucht gehalten, die jeden Sommer vier Monate auf der Alm verbringen. Außerdem wird Forstwirtschaft betrieben, Maschinen werden überbetrieblich eingesetzt und Ferienwohnungen über "Urlaub am Bauernhof" vermietet.

Bäuerinnen sprechen über Klima

Anlässlich des sechzigjährigen Jubiläums der Bäuerinnenorganisation sprechen auch die Bäuerinnen im Jahr 2022 vermehrt über das Klima. Im Bezirk Kufstein fanden bzw. finden heuer im Rahmen des Jubiläums acht Etappen statt – dies unter dem Motto "Bäuerinnen für ein gutes Klima", wie Bezirksbäuerin Christine Lintner erklärt. Neben Besichtigungen von Klima-Vorzeigeprojekten, ging es im Jubiläumsjahr auch um das soziale Klima. Im Zuge der Etappen unterstützen die Bäuerinnen die Initiative "Frauen helfen Frauen" mit Spendengeldern durch den Verkauf von Riegeln. Mit rund 18.500 Mitgliedern bilden die Tiroler Bäuerinnen die größte Frauenorganisation Tirols.

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