Elektrifiziert
Per E-Bus durch die Region Wilder Kaiser

- Mit dem „KaiserJet“ fährt der TVB Wilder Kaiser seit Jahren mit hohem Tempo in Richtung Nachhaltigkeit – bald sind die Busse „elektrifiziert“.
- Foto: mathaeusgartner
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In Ellmau, Söll, Scheffau und Going dreht sich künftig alles um Mobilität durch E-Busse, den Lebensraum und neue Angebote.
BEZIRK KUFSTEIN, BEZIRK KITZBÜHEL. Wer sich auf eine Reise hin in die Region Wilder Kaiser wagt, kann sie kaum übersehen: Die gelben „KaiserJet“-Busse flitzen gemeinsam mit kleinen Wanderbussen vor der malerischen Bergkulisse von einem Ort zum nächsten. Auch der Tourismusverband (TVB) Wilder Kaiser bewegt sich auf neue Ziele zu und setzt unter anderem auf eine Elektrifizierung seiner Busse.
Dabei handelt es sich um eine wohlüberlegte Maßnahme: Alle vier Jahre präsentiert der Verband eine neue Strategie für Tourismus in der Region. Dieser Tage befindet man sich auf der Schwelle hin zu einem neuen touristischen Fahrplan und legt Schwerpunkte für die kommenden Jahre fest. Der Tourismusverband hat bereits in der Vergangenheit ambitionierte Ziele in verschiedenen Bereichen in Angriff genommen. Das soll auch in Zukunft so bleiben, wobei bereits bestehende Schwerpunkte intensiviert werden. Der Verband legte zuletzt besonders großen Wert auf die Themen Mobilität, „Lebensraum“, aber auch sein Angebot bzw. Marketing. So viel sei gesagt: Diese Bereiche werden die Touristiker in der Region auch in den kommenden Jahren beschäftigen.
„Wir haben immer schon einen starken Fokus auf den Lebensraum gelegt. Für mich ist Tourismus nie Selbstzweck, sondern immer ein Mittel zum Zweck, damit es den Menschen hier in der Region gut geht“,
erklärt TVB-Geschäftsführer Lukas Krösslhuber. Der Verband will einen erfolgreichen Tourismus betreiben, der die Lebensqualität hebt und gleichzeitig nachhaltig ist.

- TVB-Geschäftsführer Lukas Krösslhuber erklärt, was für den Tourismus am Wilden Kaiser wichtig ist und auch künftig eine besondere Rolle spielen wird.
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Hälfte wird zu E-Bussen
Mobilität bringt dabei im Tourismus Licht und Schatten. Ohne sie gibt es kein Reisen und keine Nächtigungen, sie kann aber auch ein höheres Verkehrsaufkommen auf den Straßen verursachen. Deswegen setzt der TVB Wilder Kaiser viel Geld und Arbeitsleistung ein, um hier möglichst motorisierten Individualverkehr zu vermeiden. Als das größte Erfolgsbeispiel nennt Krösslhuber das Busangebot „KaiserJet“ – ein seit zehn Jahren bestehendes Modell, bei dem die Busse alle vier Orte der Tourismusregion anfahren.
In der nächsten Phase will der TVB die Busse zumindest zu fünfzig Prozent „elektrifizieren“. „Wir werden jetzt parallel, für voraussichtlich sechs bis acht Jahre, die Sommer- und Wintermobilität ausschreiben“, erklärt Krösslhuber. Die Voraussetzung: Die Hälfte der künftigen Ski- und Wanderbusse sowie der „KaiserJets“ sollen E-Busse sein. Die Vorbereitung für diese Umsetzung ist aufwendig und beinhaltet unter anderem Machbarkeitsstudien. Jedes Detail – von der zusätzlichen Höhe der E-Busse bis hin zur notwendigen Ladeinfrastruktur von bis zu zwölf Fahrzeugen – muss hier im Vorhinein durchdacht werden.
Bessere Taktung
Der TVB will die Elektrifizierung gemeinsam mit dem regionalen Kompetenzzentrum „Kufstein mobil“ als Servicepartner in Angriff nehmen. Gleichzeitig soll auch das System an sich optimiert werden, um etwa Leerfahren zu vermeiden und die Taktung zu verbessern. Dass Angebot Nachfrage schafft, zeigt das Beispiel des vor rund fünf Jahren eingeführten Wanderbusses hin zur Wochenbrunner-Alm in Ellmau. War die Nachfrage im ersten Jahr noch mittelmäßig bis bescheiden, steigerte sie sich von Jahr zu Jahr, worauf der TVB stets mit einer Ausweitung des Angebots reagierte.
Jeder kann mitfahren
Momentan investiert der TVB rund 1 Million Euro pro Jahr in die touristische Mobilität, wobei hier noch Anteile der Gemeinden und der Bergbahnen in der Höhe von rund 600.000 Euro hinzukommen. Mit dem Ausbau der E-Busse dürfte der Betrag noch um einiges in die Höhe gehen. Krösslhuber erklärt, dass die Busse auch für alle Einheimische zur Benützung offenstehen. „Es herrscht große Einigkeit im TVB, dass es das Gebot der Stunde ist, hier umweltfreundlicher zu werden und nicht nur in der Quantität Vorreiter zu sein, sondern auch in der Qualität“, sagt Krösslhuber.

- In der Vergangenheit gab es bereits Bürgerdialoge am Wilden Kaiser.
- Foto: TVB Wilder Kaiser
- hochgeladen von Barbara Fluckinger
Guter Tourismus, gutes Leben
Abseits der Mobilität hat der Verband das Thema Lebensraum in den Fokus gestellt und möchte dies auch künftig so beibehalten. Schon im Jahr 2017 stellten die Touristiker deswegen im Rahmen des Prozesses "Lebensqualität am Wilden Kaiser" der Bevölkerung die Frage, wie sich Tourismus weiterentwickeln lässt und gleichzeitig die Lebensqualität der Einheimischen steigen kann. Der TVB will also nicht nur „guten“ Tourismus machen, sondern sich zusätzlich immer mit den mit Tourismus in Verbindung stehenden oder vom Tourismus betroffenen Personen abstimmen.
Dialog und Miteinander
Hier will der TVB nun fixe Arbeits- und Dialoggruppen installieren, die sich um zwei Themenfelder kümmern: Im Bereich „Natur, Landwirtschaft und Freizeitnutzung“ geht es um die Frage, wie Aktivitäten des TVB so organisiert werden können, dass alle Partner gut damit leben können. Im Bereich „Regionskultur“ geht es um die Frage, was der Tourismus zur regionalen Kultur beitragen kann.
„Das geht sogar so weit, dass wir prüfen, ob wir gemeinsam mit den Gemeinden, als zweiter starker öffentlich-rechtlicher Player in der Region, eine operative Einheit ins Leben rufen“,
sagt Krösslhuber. Gemeinsam könnte man sich Themen widmen, die sowohl den TVB, als auch die Gemeinden an sich betreffen. Derzeit werde die Möglichkeit geprüft, man wolle aber künftig auf jeden Fall stärker mit den Gemeinden zusammenarbeiten.

- Am Wilden Kaiser soll künftig auch öfter im Winter gewandert werden.
- Foto: sabineholaubek
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Das ganze Jahr wandern
Die Touristiker am Wilden Kaiser wagen aber auch einen Blick über den Tellerrand hinaus. Sie wollen ihre Angebote künftig unabhängiger von äußeren Rahmenbedingungen machen – egal ob es sich um das wirtschaftliche Umfeld, mögliche Szenarien wie Teuerungen bei Flugpreisen oder klimatechnische Themen handelt.
„Derzeit arbeiten wir an einem Projekt, bei dem wir Wandern zum Ganzjahres-Thema machen möchten“,
betont Krösslhuber. Der Gast soll also zu jeder Zeit – unabhängig von der Schneelage oder den Temperaturen – die Möglichkeit haben, Wanderungen oder ausgedehnte Spaziergänge zu absolvieren. Ziel des TVBs ist es, die Sommerkompetenzen in den Winter zu übertragen und im Winter ein zweites Standbein zum Schneesport aufzubauen.
Davon unabhängig wird das Marketingbudget für den Winter verdoppelt, um das Vertrauen in die Schneesicherheit wieder herzustellen.
Info-Box: Hauptaufgaben des TVB
Die Basisaufgaben des Tourismusverbandes Wilder Kaiser untergliedern sich in fünf Felder.
• Infrastruktur
• Angebot und Events
• Marketing und Information
• Beratung und Service
• Governance und Netzwerkarbeit
Alle Beiträge aus der neuen Ausgabe von "Region Tirol" unter MeinBezirk.at/regiontirol nachlesen.




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