Am eigenen Leib: Boxtraining in Wörgl

Nicht einfach nur ein "Raufsport" – Koordination und Schnelligkeit waren schon beim versuchten Erlernen der Basics notwendig. | Foto: Schwaighofer
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  • Nicht einfach nur ein "Raufsport" – Koordination und Schnelligkeit waren schon beim versuchten Erlernen der Basics notwendig.
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WÖRGL (bfl). Mein heutiger Einsatzort ist vielleicht einer der unerwartetsten in meiner jüngeren Geschichte als Redakteurin. Mit Sporttasche und Kamera bewaffnet, stehe ich vor dem Box- und Fitnesscenter Unterberger in Wörgl. Meine Mission? Buchstäblich selbst in den Ring steigen und das abendliche Boxtraining für Damen absolvieren. Dabei ist Boxen, gelinde gesagt, nicht mein Ding. Meine Mission erfüllen will ich aber dennoch.
Als ich das Boxstudio betrete, fallen mir die roten Boxsäcke und bunten Boxschuhe entlang der Wand zuerst auf, erst dann erblicke ich den Boxring am Ende des Raumes, der anfangs doch etwas bedrohlich wirkt. Spuren der vorigen Trainingseinheit der Männer liegen förmlich noch in der Luft, sodass man ihren Kampfgeist fast noch spüren kann.
Und auch mir wird bewusst, dass ich Kampfgeist brauchen werde, um das Training erfolgreich zu absolvieren. Trainer Manuel Schwarzl aus Münster lässt uns beim Aufwärmen im Kreis um die im Raum hängenden Boxsäcke laufen. Das Aufwärmtraining ist gründlich, wobei neben den Beinen und dem Nacken natürlich vor allem die Arme bewegt werden.
Danach geht's ans Eingemachte. Die anderen Teilnehmerinnen packen ihre Bandagen und Boxhandschuhe aus, während ich ein Leihpaar bekomme. Ganz den zeitlichen Gesetzen eines Boxkampfes folgend, wird nun in dreiminütigen Einheiten in der Gruppe "geboxt". Trainer Manuel ist unser aller Gegner, wir schauen zu ihm, folgen seinen Bewegungen gegengleich und boxen je nach Anweisung. Dazwischen gibt es jeweils eine Minute Pause, die ich mit steigender Rundenanzahl immer mehr zu schätzen weiß.
Grundstellung, Führhand, Boxhand – die Begriffe vermischen sich anfangs im Wortgefecht der vielen Anweisungen. Der sportliche Leiter Sulejman Kubat aus Wörgl nimmt sich meiner an und zeigt mir kurz die wichtigsten "Basics", die ich wissen muss. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird mir bewusst, dass es beim Boxen nicht nur ums "Draufhauen" geht. Koordination, Schnelligkeit, mentale Stärke und Ausdauer sind Grundvoraussetzungen im Boxsport. 
"Das ist fast wie Tanzen", sagt Kubat, als ich versuche seine Bewegungen und Schritte zu erahnen. Meine "Beinarbeit" scheint ihm nach anfänglichen Schwierigkeiten langsam etwas zu gefallen, aber an meiner Deckung hapert es noch gewaltig. Und doch macht es auch im Erstversuch Spaß, den Bewegungen des "Gegners" zu folgen. Nach einigen Minuten werde ich wieder in das "normale" Training entlassen, bei dem die Teilnehmerinnen gerade die Boxsäcke bearbeiten.
Rund fünfzig Minuten nach Trainingsbeginn startet das Zirkeltraining, das für mich zum beinharten Fitnesstest wird. Aber irgendwie überstehe ich die halbe Stunde und absolviere alle Stationen. Beim gemeinsamen Dehnen lasse ich die Stunde im Kopf noch einmal Revue passieren. Mein Fazit: Fitnessboxen ist Ganzkörpertraining, bei dem man auch ohne Körperkontakt mit dem Gegner seine Fähigkeiten steigern kann.
Das Boxen ohne Körperkontakt hat mir sehr viel Spaß gemacht und mich vor neue Herausforderungen gestellt. Eines ist klar: meine Einstellung zum Boxen hat sich mit diesem Boxabend stark verändert. Und vielleicht wird das Boxen ja doch noch mein "Ding".

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