AUVA-Zerschlagung: RZ Bad Häring rief zur Betriebsversammlung

Reges Interesse herrschte bei der Betriebsversammlung im Reha-Zentrum Bad Häring am 19. April. Neben der Belegschaft nahmen daran auch Patienten teil.
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  • Reges Interesse herrschte bei der Betriebsversammlung im Reha-Zentrum Bad Häring am 19. April. Neben der Belegschaft nahmen daran auch Patienten teil.
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

BAD HÄRING (bfl). Die Ankündigung einer möglichen Zerschlagung der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) löste kürzlich heftige Kritik durch Gewerkschaften, die Arbeiterkammer sowie SPÖ und Grüne aus. Am Donnerstag, den 19. April, versammelten sich Mitarbeiter und Patienten im Reha-Zentrum Bad Häring, welches im Falle einer Zerschlagung auch betroffen wäre. AUVA, Gewerkschaften und AK informierten über den derzeitigen Stand der Dinge und riefen zur Einigkeit im Widerstand gegen die Regierungspläne auf. Der Betriebsrat legte zu Beginn der Woche Bundesministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) ein neues Konzept als Alternative zur Zerschlagung vor.

Große Versammlung im Reha-Zentrum

"Wir lassen uns sicher nicht nachsagen, dass wir nichts dagegen getan haben", sagte der Betriebsratsvorsitzende des Reha-Zentrums Bad Häring, Josef Lintner vor dem versammelten Betrieb. Sowohl Mitarbeiter als auch Patienten waren zu der Versammlung gekommen, bei der Vertreter der AUVA, der AK, des ÖGB, sowie der Gewerkschaften GPA-dijp Tirol und VIDA Tirol anwesend waren.
AUVA-Zentralbetriebsratsvorsitzender Erik Lenz sprach von der Wichtigkeit der AUVA, deren Zweck es sei, die Sicherheit und Gesundheit zu verbessern. "Wir sind von der Regierung im Regen stehen gelassen worden", sagte Lenz. Den Forderungen der Regierung 500 Millionen einzusparen habe man versucht nachzukommen – dies bei einem Jahresbudget von 1,4 Milliarden Euro. Zudem habe man in den Jahren von 1999 bis 2017 insgesamt 95 Posten in der Verwaltung abgebaut. Die Kosten für die Verwaltung alleine betragen 95 Millionen Euro.
"Wenn man ein jahrzehntelange funktionierendes System versucht zu zerschlagen, dann stellt man auch den sozialen Frieden, den wir in Österreich haben in Frage", sagte indes der stellvertretende ÖGB-Vorsitzende Tirol Christian Hauser. "Wir als ÖGB Tirol stehen gemeinsam hinter der AUVA und den Patienten", so Hauser. AK-Präsident Erwin Zangerl plädierte indes für die Selbstbestimmung sowie die Selbstverwaltung der Einrichtung.

Alternative: Sparen durch Prävention

Lenz berichtete über seinen Besuch bei Bundesministerin Beate Hartinger-Klein am Montag, den 16. April, bei dem der AUVA-Zentralbetriebsrat ein Alternativkonzept zur AUVA-Zerschlagung präsentierte. Der Tenor im vorgelegten Konzept lautet: Sparen durch mehr Prävention.
Lenz verwies hinsichtlich des Konzeptes auf die Erfolge der AUVA bei der Senkung von Arbeitsunfällen. Diese habe man durch Präventionsarbeit in den letzten drei Jahren halbiert. Wenn man diesen Erfolg auch bei den Freizeitunfällen durchsetzen könnte, würde man drei Milliarden pro Jahr sparen. Die Freizeitunfälle dürfen jedoch derzeit nicht von der AUVA in der Präventionsarbeit bearbeitet werden, gerade dort habe man aber sehr gute Kompetenzen. Auch bei arbeitsbedingten Erkrankungen sehe man Chancen mittelfristig 600 Millionen Euro einzusparen.
"Ich glaube es wird eine lange Auseinandersetzung, aber ich hoffe, dass wir aus der Situation gestärkt heraus gehen", sagte Lenz abschließend.
Die AUVA wurde bereits vor 130 Jahren gegründet und ist somit die älteste Unfallversicherungsanstalt in Österreich. Die AUVA hat insgesamt 6.000 Bedienstete in sieben Spitälern und vier Reha-Anstalten. Im Reha Zentrum Bad Häring sind mehr als 240 Mitarbeiter beschäftigt.

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