Leserbrief: Bienen in der Stadt – Vielfalt statt Einfalt

Bienen genießen zunehmend Schutz, das freut den Heimatschutzverein Kufstein. | Foto: Haun
  • Bienen genießen zunehmend Schutz, das freut den Heimatschutzverein Kufstein.
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Mit Freude war zu lesen, wie sich die Stadt um die heute notleidenden Bienen kümmert. In der Tat wird heute den Bienen durch die moderne Landwirtschaft, die kaum mehr blühende Wiesen und Sträucherhecken kennt die Futterbasis entzogen. Desgleichen durch die Gärten mit nur mehr " englischen Rasen" ohne blühende Obstgehölze usw.. So bleiben fast nur mehr öffentliche Flächen wie Straßenränder, bestockte Flussufer, Parks übrig. Sie auch als Bienenweide zu gestalten ist ein Gebot der Stunde.
Nun ist die Stadt in der glücklichen Lage, mitten in der Stadt, eine große Fläche zu besitzen, den Festungsberg. Schon Prof. Fritz Prenn, einer der bedeutendsten Naturforscher und Naturschützer Kufsteins hat die Reichhaltigkeit des Festungsberges erforscht und beschrieben (Kufsteiner Buch Band 1).- „Die Festung blüht!" Er hat 12 Baumarten, 17 Straucharten und 104 Pflanzenarten nachgewiesen, darunter jede Menge die als Bienenweide geeignet sind, wie zum Beispiel Ulme, Ahorn, Linde, Weiden, Hasel usw. und besonders an den Mauern reich blühende, oft alpine Blumen. Auch das Land Tirol hat in ihrem Biotopinventar 1993 38 Baum und Straucharten festgestellt mit der Empfehlung, den Festungsberg als „Naturdenkmal gem. Tiroler Naturschutzgesetz" auszuweisen. Leider wurde aber der Bestand radikal, mit hohem Kostenaufwand z.B. Hubschraubereinsatz geschlägert. Dies nur aus einem einzigen Gesichtspunkt: man muss jeden Stein der einstigen Zwingburg und Staatsgefängnis sehen. Die Mauern wurden von der einstigen Blütenpracht gesäubert, auch vom Efeu, eine besonders wertvolle Bienenweidepflanze und die Schlägerungen dauern noch an. Es ist hoch an der Zeit sich von der sogenannten Niederwaldbewirtschaftung, die  die Gehölze vor Erreichen eines blühfähigen Alters entfernt, abzuwenden. Es fehlt nicht an Kompromissvorschlägen unsererseits.“Vielfalt statt Einfalt " ist gefragt, um mit dem Vordenker Frederik Vester zu sprechen! Auch die, schon vor 20 Jahren versprochene Wiederöffnung des Weges , in dieses wohl wichtigste Naherholungsgebiet wäre an der Zeit.
Ein weiteres Problem: Sogenannte „Migrationspflanzen", wie etwa das Himalaya-Springkraut und die Kanadische Goldrute, beides hervorragende Bienenweidepflanzen und eine Augenweide, werden bekämpft. Auch aus einem einzigen Grund, der angeblichen Verdrängung heimischer Pflanzen, wie zum Beispiel der Brennnessel. Auch hier die Frage: Einfalt statt Vielfalt ?

Für den Heimatschutzverein Kufstein
Dipl.Ing. Mühlmann (Naturschutzreferent) & Dr. Lehmann (Obmann)

Der Heimatschutzverein bezieht sich auf diesen Artikel der Bezirksblätter, der in der Druckausgabe vom 8./9. März erschien.

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