Im Kärntner Tourismus geht's um die Geschichten
Wasser ist lebensnotwendig. Auch für den Tourismus in Kärnten. Die Bedeutung nimmt für Urlauber aber ab.
KÄRNTEN. Eine Männerrunde ist im Tretboot unterwegs. Einer von ihnen klettert auf einen Baum, entledigt sich seiner Badehose und springt ins Wasser. So sieht ein Werbespot für Kärnten aus.
Mit Geschichten dieser Art will Kärnten-Werber Christian Kresse Gäste für das Land begeistern. "Geschmack der Kindheit" ist das aktuelle Motto. "Wir erschaffen Sehnsuchtsbilder", sagt er.
Häufig haben die Geschichten mit den Gewässern in Kärnten zu tun. Sie sind ein Lockmittel der Kärnten Werbung. Das allein genügt aber nicht mehr. Kresse: "Das Wandern hat den Badeurlaub abgelöst." Einige Stunden wollen Gäste am See verbringen, dann anderes erleben.
Kresse sagt klar: "Kärnten ist ein Natur-Aktiv-Park. Punkt." Für die Touristiker stellt sich klar eine Aufgabe: "Wir müssen den Gästen, die da sind, das bestmögliche Angebot machen." In den meisten Fällen bedeutet das eine vom Wetter unabhängige Aktivität – Radfahren, Wandern und auch die Kulinarik.
Lob für Kärntner Regionen
"Das geht nur miteinander", spricht Kresse die 13 Regionen in Kärnten an. "Das Tourismusgesetz hat die Regionen stark gemacht", lobt er deren Arbeit und auch die Dynamik. "Wir haben Geschwindigkeit aufgenommen; es findet Produktentwicklung statt." Erfolge würden nun langsam sichtbar.
Ein Beispiel ist der Alpen-Adria Trail. 2016 generierte er 72.000 Übernachtungen und 4,7 Millionen Euro Umsatz. 20.000 Wanderer nutzten ihn ohne Übernachtung. Das Ziel: Die Wertschöpfung soll gesteigert werden – immerhin bringen Kärntens Gäste 1,7 Milliarden Euro ins Land. 15 Prozent der Brutto-Wertschöpfung kommt aus der Freizeit-Wirtschaft.
Der Appell Kresses: "Wir dürfen unser Land nicht verschleudern." Gäste seien bereit für eine Dienstleistung zu zahlen, wenn die entsprechende Gegenleistung geboten werde.
Daran gilt es auch weiterhin zu arbeiten. "Heute arbeiten viele am Computer, sie brauchen einen Tapetenwechsel – das ist Aktivität", sagt Kresse. Junge Menschen würden etwa das Wandern für sich entdecken.
Der Schwerpunkt für die nächsten Jahre ist aber ein anderer: Kulinarik. In und um Kötschach gibt es die erste "Slow Food"-Urlaubsregion der Welt. Daran will Kresse landesweit anknüpfen. "Das Wirtshaus-Sterben ist eine große Gefahr für den Tourismus", begründet er. "Wir müssen alles tun, um entgegenzuwirken."
Deshalb holt die Kärnten Werbung nun Partner zusammen – Landwirtschaft, Handwerk und Gastronomie. "Genießen mit Verstand", lautet die Devise. "Das fängt bereits beim Futter für die Tiere an."
Zur Sache - Tourismus in Kärnten
Über 2,1 Millionen
Für die Tätigkeit
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