Marc Pircher: "Nervös werde ich selten"

Schlagerstar Marc Pircher kam sportlich mit dem Mountainbike zum Interviewtermin im Zillertal.
  • Schlagerstar Marc Pircher kam sportlich mit dem Mountainbike zum Interviewtermin im Zillertal.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Der erste Bühnenauftritt 1992, die erste CD 1993. Seit 26 Jahren sind Sie sehr aktiv in der Szene. Würden Sie alles wieder so machen?
Marc Pircher: "Ich habe viel richtig gemacht, aber auch Fehler. Manchmal musste man mich einfach zwingen, in eine neue Musikrichtung zu gehen. Aber ich habe mich auch gewehrt. So habe ich damals ein Duett mit dem deutschen Sänger Mickie Krause und dem Hit 'Schatzi schenk mir eine Foto' abgelehnt, was sich als Fehler herausstellte. Aber im Großen und Ganzen ist es bisher gut gelaufen."  

Und welche Sternstunden in Ihrer langen Karriere möchten Sie nicht missen?
"Mein Grand-Prix-Sieg im September 2003 mit allen medialen Vorteilen im deutschsprachigen Raum und mein größter darauffolgender Hit 'Sieben Sünden' im Jänner 2004 waren der Grundstock zu meiner erfolgreichen Karriere." 

Sie waren bei Ihrem ersten Auftritt 14, jetzt mit 40 stehen Sie immer noch an vielen Tagen im Jahr auf der Bühne. Woher kommt diese Ausdauer?
"Im Vergleich zu früher mache ich weniger Auftritte im Jahr, aber trotzdem noch etwa 180. Und ich habe gelernt, nicht mehr nur auf meine Karriere zu blicken, sondern auch dazwischen Auszeiten zu nehmen. So besuche ich alle Spiele vom FC Bayern, auch wenn sie in der Champions League auswärts spielen. Das habe ich mir früher nie gegönnt. Und auch meine Familie ist eine große Kraftquelle." 

Empfinden Sie heute einen großen Auftritt noch immer als kribbelndes Erlebnis oder ist es für Sie mittlerweile einfach ein gut gemachter Job?
"Das hängt natürlich vom Auftritt ab, aber ich habe bereits soviel auf der Bühne erlebt, ob im Fernsehen oder live im Konzert, nervös werde ich selten, aber generell freue ich mich auf meine Konzerte und natürlich auf meine Fans."

Marc Pircher ist ja nur deswegen Musiker geworden, weil er die Aufnahmeprüfung in Stams nicht geschafft hat. Welche Rolle spielt Sport und Fitness jetzt?
"Hat lange aus Zeitmangel leider keine Rolle gespielt, mittlerweile aber wieder. Ich habe seit Dezember 2017 zehn Kilo abgenommen. Auch habe ich einen persönlichen Fitnesscoach engagiert, der mir sehr weiterhilft, und fahre Rad."
Beneiden Sie nicht manchmal einen Menschen mit einem 40-Stunden-Job?
"Nein. Beneiden tu ich eher solche Menschen, die es geschafft haben, ohne im Rampenlicht stehen zu müssen."

Das Bühnenleben – heißt es immer – ist von Versuchungen gezeichnet. Alkohol, Frauen, Fans, Starallüren. Da ist es bei Ihnen ganz ruhig geblieben. Marc Pircher ein Asket?
(lacht). "Ich habe noch nie in meinem Leben einen Tropfen Alkohol getrunken, weil ich in der Kindheit Epileptiker war. Natürlich sind die Themen Halli-Galli oder Frauen für uns Musiker immer präsent. Es gäbe 100 Möglichkeiten."

Wie werden die kommenden Jahre des Marc Pircher aussehen? Denn bisher haben Sie ja 27 Studioalben eingespielt. Geht das so weiter?
"Der Rhythmus hat sich verändert, ich mache alle 18 Monate ein neues Album. Es braucht einfach von Zeit zu Zeit ein Promotions-Tool und ein neues Programm." 

Charakterisiert das neue Album „Laut und leise“, das seit April 2018 am Markt ist, ein wenig die Lebensumstände von Marc Pircher?
"Ja. Ich war eigentlich immer nur laut, aber durch die Weihnachtstour, die es seit ein paar Jahren gibt, ist die leise Seite mehr geworden. Mittlerweile bedeutet mir meine leise Seite fast mehr als die laute."

Sie haben mit Ihrem neuen Hit „Comme ci, Comme ca“ sogar Helene Fischer in den Charts hinter sich gelassen. Kommt seichte Musik immer gut?
"Seicht ist immer relativ, für mich sind eher Liebesschnulzen seichte Musik, die ich auch mache.  Dieser Hit ist eher ein Partyknüller, der einfach gefällt. Mir hat Helene sogar persönlich zum Erfolg gratuliert."

Um Ihr Privatleben ist es ruhig, sie sind verheiratet und haben zwei Kinder. Mit Ihrem Sohn aus erster Ehe haben Sie so gut wie keinen Kontakt. Ein schmerzliches Gefühl?
"Ja total. Aber ich habe damit abschließen müssen. Ich habe fünf Jahre lang um den wöchentlichen Kontakt gekämpft, es hat einfach nicht sein sollen. Ich würde mich aber immer freuen, meinen Sohn zu sehen."

Fühlen Sie sich eigentlich noch als Zillertaler?

"Ich wohne zwar in Ried, bin aber sehr wenig ins Dorfleben eingebunden. Und eigentlich bin ich ziemlich gern weg. Speziell fühle ich mich in der Schweiz sehr wohl, wo ich die meisten Auftritte habe. Daheim fühle ich mich überall zwischen München, Bozen, Zürich und Wien. Das wäre meine EU. Aber natürlich bleibe ich im Herzen schon ein Zillertaler." 

Verraten Sie uns Ihr Lieblingsplatzerl im Zillertal, wo Sie gerne privat einmal hingehen?
"Ich habe mir am Rohrberg in der Zillertal-Arena ein Haus gebaut, dorthin ziehe ich mich zurück, an diesem hänge ich am meisten."
Interview: Sieghard Krabichler

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