AUFBRECHEN - eine Rose zum Diözesanjubiläum

Daniel - ein prägender Pfarrgemeinderat in der Pfarre Fließ | Foto: Monika Himsl
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Über einen besonderen Pfarrgemeinderat

Fließ. Daniel gehört zu den Stillen im Land. Seit Kindertagen ist er auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Seine Eltern sind Mediziner. Das ist eine zusätzliche Hilfe. Als eine heimtückische Krankheit in den Jahren der Kindheit ihm nach und nach die Muskelkraft zu rauben begann, war es für seine Mutter keine Frage, wem fortan ihre besondere Aufmerksamkeit gehörte. Der Beruf als Arzt und Ärztin wurde den Eltern eine besonderes Geschenk zur Unterstützung des eigenen Sohnes. Den Gedanken an einen Heimplatz, den man von außen an sie herantrug, haben beide für ihr Kind verworfen. Dass Daniels Brüder ebenfalls auf den Weg der Medizin gingen, hat wohl etwas mit dem Zeugnis der Eltern und der besonderen Situation des Bruders zu tun. Daniel macht kein Trara um seine Person. Aber wo immer er auftaucht – immer zusammen mit jemandem aus der Familie – wird er zum Gedankenanstoß.
Als ich, am 14. September 2008, in Fließ - zunächst als Aushilfspriester - vorgestellt wurde, in einer halbvollen Barbarakirche, bei strömendem Regen und herbstlicher Kälte, war Daniel mit seinen Eltern im Gottesdienst. Bei der anschließenden Feier im Kultursaal betraten diese drei den Saal etwas verspätet.
Wie ein andächtiges Schweigen mutete mir die Veränderung im Verhalten der Anwesenden an.
Bewunderung, Hochachtung, Staunen und Ehrfurcht
sind die Ausdrücke, die ich damit verbinden möchte.
Am letzten Sonntag, es war wieder der 14. September, 6 Jahre später, haben wir in einer übervollen Kirche mit Bischof Manfred Kirchtag und die Altar- und Amboweihe gefeiert. Daniel und seine Familie waren dabei. Mittlerweile ist der junge Mann Mitglied des jetzigen Pfarrgemeinderates . Daniel sendet uns immer wieder unvermittelt aufmunternde, fröhliche Gedanken, ein Foto, einen Video-Hinweis per E-Mail.
Er ist ein aufmerksamer Zuhörer und ein konstruktiv-kritischer junger Mann. Das Interesse für Geschichte und das achtsame Wahrnehmen von Tradition und Veränderung teilt er mit den anderen Familienmitgliedern. Als Pfarrgemeinderat schreibt Daniel in der Festschrift zur Altarweihe: „So wurde ja schon im 13. Jh., an der Stelle, wo heute die Barbarakirche steht, eine Kapelle mit Friedhof erwähnt. Im 17. Jh. war diese sogar ein bekannter Wallfahrtsort, zu deren Popularität das unter Pfarrer Michael Raggl 1644 erstmals aufgeführte Legendenspiel "Comedia Barbara" beitrug. Laienschauspieler aus dem Dorf führten dieses am Platz vor der Barbarakapelle auf.
Ich würde mich freuen, wenn auch der Vorplatz ansprechend gestaltet werden würde, etwa mit einem schönen Brunnen im Zentrum. Dann würden die Fließer Bevölkerung und Gäste auch in "kirchenfreien Zeiten" wieder gerne zur Barbarakirche spazieren, auf Bänken unter schattenspendenden Bäumen rasten und das Gotteshaus auf sich wirken lassen.
Diese umfangreiche Renovierung kann wahrlich als "Jahrhundertwerk" angesehen werden. Die Fließer haben in den vergangenen Jahren viel Geld und Arbeit in ihre Barbarakirche gesteckt! Nikolaus Tolentin Schuler, der das Gotteshaus einst erbauen ließ, hätte seine wahre Freude damit!“
Und das sei zum Neubeginn in der Barbarakirche das wichtigste Wort.
AUFBRECHEN war das Thema des 50-Jahr-Jubiläums der jungen Innsbrucker Diözese. Licht sein - Aufbruch wagen - Gott für uns alle, heute und morgen die Überschrift der Fließer Kirchenrenovierung in den letzten vier Jahren.
Daniel, du bist eine besonders wertvolle Rose im Strauß den der Bischof erhalten und an der ich mich besonders erfreuen darf. Die von Dir geliebte Maaßglocke ruft wieder zur heiligen Messe in eine - nun - barrierefreie Barbarakirche. Auf gemeinsame, gute Zeiten in Höhen und Tiefen freut sich Dein Pfarrer!
Danke, dass Du da bist
und dass Du so wunderbar bist!

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