44 Freiwillige leisteten 786 Tage auf Landecker Bauernhöfen

Hunderte freiwillige Helfer werden vom Verein Freiwillig am Bauernhof auf Bergbauernhöfe in Nord-  und Osttirol vermittelt. | Foto: Webhofer
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  • Hunderte freiwillige Helfer werden vom Verein Freiwillig am Bauernhof auf Bergbauernhöfe in Nord- und Osttirol vermittelt.
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BEZIRK LANDECK. 599 Anmeldungen von Freiwilligen aus 16 Nationen, 118 teilnehmende Bergbauernhöfe in Nord- und Osttirol und 403 vermittelte Einsätze wurden im vergangenen Jahr bei der von Maschinenring und Landwirtschaftskammer Tirol gegründeten Initiative Freiwillig am Bauernhof verzeichnet. Für das Jahr 2018 bietet die Organisation nun auch neue Einsatzmöglichkeiten für Gruppen: „Mitarbeiter von Firmen und Mitglieder von Vereinen werden immer öfter dazu motiviert, sich bei sozialen und gemeinnützigen Initiativen zu engagieren. Wir bieten mit den neuen Gruppeneinsätzen die Möglichkeit bei der Pflege von Almweiden mitzuarbeiten und laden Interessierte ein, zum Erhalt eines Stückes Tiroler Kulturgut beizutragen“, erklärt Freiwillig-am-Bauernhof-Obmann Christian Angerer.

Josef Hechenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol, unterstreicht die Notwendigkeit für die Unterstützung der Almbauern: „Die mehr als 2.000 Tiroler Almen sind ein bedeutender Faktor für die Tiroler Landwirtschaft und auch beliebte Ausflugs- und Urlaubsziele vieler Erholungssuchender. Aufgrund zunehmender Konkurrenzvegetation durch klimatische Änderungen steigt jedoch der Druck auf die wertvollen Futterflächen – viele wachsen vermehrt zu. Die Freihaltung ist aufwändig und oftmals nur händisch möglich, wozu Almbauern meist die notwendigen Arbeitskräfte fehlen.“

Die Arbeiten reichen vom Zurückschneiden von Büschen und Latschen über das Abmähen und Ausreißen von Unkräutern, das Sammeln von Steinen und Ästen bis hin zur Herstellung von Zäunen. „Mit dem neuen Projekt wollen wir den heimischen Almbauern Unterstützung bei der harten Arbeit im unwegsamen Gelände bieten. Gleichzeitig erlangen die Helfer einen Einblick in die verschiedenen Tätigkeiten, die für die Erhaltung der saftig grünen Wiesen und damit der einmaligen Tiroler Kulturlandschaft notwendig sind“, führt Angerer weiter aus. Die Einsätze dauern von einzelnen Tagen bis hin zu mehrtägigen Arbeiten. Die Helfer werden für die Dauer der Mithilfe auf der betreffenden Alm untergebracht und dort verköstigt. Für die Arbeiten ist mindestens ein Ansprechpartner der Alm dabei, Vorkenntnisse sind für die Teilnahme keine Voraussetzung.

Erste Gruppeneinsätze wurden bereits im vergangenen Jahr geleistet. So waren 24 Mitarbeiter der Tiroler Raiffeisenbanken im Stubaital beim Zusammenräumen von Lärchenwiesen im Einsatz. „Die Mitarbeit bei Freiwillig am Bauernhof schafft nicht nur die Möglichkeit etwas Gutes zu tun, sondern stärkt auch das Teamplay und das Zusammengehörigkeitsgefühl der MitarbeiterInnen. Zudem ist für uns als Tiroler Raiffeisenbanken die Förderung der Region eines der wichtigsten unternehmerischen Ziele. Mit Freiwillig am Bauernhof kann man hautnah und nicht nur finanziell erleben, was es bedeutet, Unterstützung zu geben. Mehr als 1.000 Projekte fördert Raiffeisen in Tirol", erklärt Mag. Philipp Ostermann-Binder von der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol.

Absicherung für Betriebe und Helfer


Für die Dauer der Mitarbeit auf Bergbauernhöfen und Almen organisiert Freiwillig am Bauernhof eine Unfallversicherung für Freiwillige und bietet damit Helfern und Betrieben ein hohes Maß an Absicherung. Als langjähriger Partner und auch Sponsor fungiert die Tiroler Versicherung. Für Vorstandsdirektor Dr. Walter Schieferer ist die Unterstützung von Tiroler Bauern ein besonderes Anliegen: „Die heimischen Landwirte pflegen nicht nur unsere Landschaft, sie vermindern durch die Bewirtschaftung von Wiesen, Feldern und Wäldern auch die Gefährdung von Wohngebieten und Infrastruktur durch Naturgefahren. Die Bauern tragen damit wesentlich für die Sicherheit der Bevölkerung bei. Gerade deshalb fördern wir Projekte wie ‚Freiwillig am Bauernhof‘ und damit die kleinstrukturierte Landwirtschaft Tirols.“

Freiwillige und Betriebe jederzeit willkommen

Die Anmeldung für Freiwilligen-Einsätze auf den knapp 120 teilnehmenden Bergbetrieben in Tirol ist ganz einfach online unter www.freiwilligambauernhof.at möglich – freiwillige Helfer werden laufend gesucht, auch Betriebe werden jederzeit aufgenommen. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von spontanen Tageseinsätzen bis hin zu mehrwöchigen Aufenthalten.

Zahlen & Fakten:

Vereinsgründung 2015 auf Initiative des Maschinenring und der Landwirtschaftskammer Tirol
Projektstart: 2004 im Tiroler Oberland
Koordinatorin: Julia Sieberer
Bilanz 2017:
• 599 Anmeldungen von Freiwilligen
• 118 Betriebe
• 403 vermittelte Einsätze
• Durchschnittliche Einsatdauer: 18 Tage (von 1 Woche bis zu 6 Monaten)
• Geschlechterverteilung: 64 % Frauen, 36 % Männer
• Länderverteilung: 16 Nationen (63 % Deutschland, 34 % Österreich, Rest sonstige)
• Geleistete Zeit: 6.883 Tage, 32.808 Stunden
• Wert der geleisteten Einsätze entspricht 28 Ganzjahres-Vollzeitkräften oder 640.000 Euro
• Für 2018 bereits knapp 200 Anmeldungen
• Mit Gruppeneinsätzen neue Einsatzmöglichkeit für 2018
• Anmeldung und weitere Informationen unter www.freiwilligambauernhof.at

Landeck:
• 13 Bergbauernhöfe
• 44 Freiwillige leisteten 786 Tage
Imst:
• 6 Bergbauernhöfe
• 28 Freiwillige leisteten 389 Tage
Reutte:
• 2 Bergbauernhöfe
• 3 Freiwillige leisteten 31 Tage

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