Bergbau "Gand"
Ein Berg in St. Jakob gibt seine Geheimnisse preis

Noch hat der Berg aber nicht alle seine Geheimnisse preisgegeben, so ist weiterhin geplant den Markusstollen weiter in die Tiefe voranzutreiben um dann hoffentlich irgendwann die sagenumwobene Kaverne zu finden. | Foto: HTB
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  • Noch hat der Berg aber nicht alle seine Geheimnisse preisgegeben, so ist weiterhin geplant den Markusstollen weiter in die Tiefe voranzutreiben um dann hoffentlich irgendwann die sagenumwobene Kaverne zu finden.
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Das frühere Bergwerksgebiet von Gand in St. Jakob am Arlberg ist ab Ende Juli über einen Rundwanderweg für Besucher zugänglich.

ST. JAKOB. Neben einem herzlichen „Griaß di“ erklingt neuerdings am Arlberg auch der Knappengruß „Glück auf!“ Ab Ende Juli 2019 verläuft nämlich im Ortsteil Gand oberhalb von St. Jakob ein 750 Meter langer historischer Rundwanderweg, der zwei Stollen und drei Schauhütten miteinander verbindet. In Kombination mit Schautafeln liefern die bergwerklichen Gebäude interessante Informationen zum früheren Erzabbau in diesem Gebiet.

Ausgedehntes Stollensystem

Gand ist die östlichste Siedlung von St. Anton, die über Jahrzehnte verwaisten Relikte der Bergwerksanlagen liegen zwischen 1280 und 1500 m Seehöhe. Zwar war den meisten Anrainern das Knappenloch bzw. „Knappaloch“ oberhalb von St. Jakob ein Begriff, aber von einem ausgedehnten Stollensystem wussten sie lange Zeit selber nichts. Dann stieß eines Tages der Arlberger Hobbyarchäologe Markus Kaser im Rahmen umfangreicher Recherchen auf genauere Informationen zum Erz-Abbau, der den Forschungen zufolge im 15. und 16. Jahrhundert in diesem Gebiet florierte.

Ein Hobbyarchäologe wurde fündig

Die Geschichte „des vergessenen Bergwerks“ ließ ihn nicht los und so tätigte er eigenhändige Untersuchungen vor Ort. Dabei stieß er auf Teile des untersten Stollens, worauf ihn die Gemeinde St. Anton am Arlberg bei seinen Recherchen unterstützte. In weiterer Folge entstand in einem Gemeinschaftsprojekt von Gemeinde und Tourismusverband ein Konzept, um die historische Sehenswürdigkeit auch für Besucher zugänglich machen. Als Interreg-und Leader-Projekt gemeinsam mit dem Marmorbergwerk in Laas im Vinschgau erweckt das ehemalige Bergwerk von Gand auch internationale Aufmerksamkeit.

Hinweise aus der Vergangenheit

Hinweise über den Bergbau im Stanzertal reichen bis ins Jahr 1352 zurück. Der Stollen beim Knappenloch und der Markusstollen, der nach seinem mittlerweile verstorbenen Entdecker benannt wurde, waren vermutlich ab dem 14. Jahrhundert bis Mitte des 16. Jahrhunderts in Betrieb, die Bergwerksleute bzw. Knappen schürften darin vor allem nach sogenannten Fahl- und Silbererzen, Pyrit und Kupferkies. Vor allem der hohe Quecksilberanteil dürfte dieses Abbaugebiet sehr ergiebig gemacht haben, vermutet der wissenschaftliche Leiter des Projektes, Dr. Peter Gstrein: „Es handelte sich um einen Quecksilberanteil von 15 bis 20 Prozent, das ist einzigartig in unseren Breitengraden!“

Auf der Suche nach weiteren Stollen

Noch hat der Berg aber nicht alle seine Geheimnisse preisgegeben. Deshalb haben nicht nur die Besucher, sondern auch die Historiker und Geologen weiterhin großes Interesse am Gander Bergwerksgebiet. Oberhalb des nunmehr zugänglichen Stollensystems sowie im Bereich des Steißbachtales werden noch weitere Stollen vermutet, deren Zugänge allerdings
bislang noch nicht ausgekundschaftet werden konnten. Mündlichen Überlieferungen zufolge befinden sich im Inneren des Berges auch sogenannte Kavernen, also riesige Hohlräume, die zum Teil so groß sein sollen, dass die St. Jakober Kirche darin Platz finden würde. Eine Herausforderung für die Wissenschaftler und eine Motivation, die Suche fortzuführen. Peter Gstrein: „Wir hoffen natürlich darauf, dass wir solche Kavernen und die bislang unentdeckten Zugänge noch finden werden.“

Arbeiten gehen weiter

So ist weiterhin geplant den Markusstollen weiter in die Tiefe voranzutreiben um dann hoffentlich irgendwann die besagte Kaverne zu finden. So wird die Baustelle nach heutigem Stand in den Wintermonaten fortgesetzt. In den Stollen hat es zu jeder Jahreszeit eine konstante Temperatur von 8 °C. Für die Grabungsarbeiten zeigt sich die Firma HTB mit Bauleiter Manuel Venier verantwortlich. Die Investitionssumme beläuft sich auf ca. 500.000 Euro, wobei das Projekt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, der europäischen Union (LEADER) und dem Land Tirol (Interreg) kofinanziert (ca. 50 Prozent) wird. Für die Förderabwicklung zeichnet sich das Regionalmanagement Landeck (RegioL) verantwortlich. Die offizielle Eröffnung ist für Ende August 2019 geplant.

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