Der (un)perfekte Mensch
Engelbert Fink stellt aktuell im Winkl in Prutz aus

Engelbert Fink studierte gemeinsam mit Willi Pechtl bei  Professor Oberhuber an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.  | Foto: Elisabeth Zangerl
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  • Engelbert Fink studierte gemeinsam mit Willi Pechtl bei Professor Oberhuber an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
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„Vielleicht ist das verletzliche und unperfekte Leben das menschliche" – diese Aussage stellt der in Wien lebende, gebürtige Oberländer Künstler Engelbert Fink in seiner aktuellen und gesellschaftskritischen Ausstellung im Kulturzentrum Winkl in Prutz in den Raum. Anlass für die Ausstellung war der Tod des Sohnes – die Ausstellung eine Form der Trauerverarbeitung.

PRUTZ. (lisi). „Wenn man zu jung ist oder zu alt oder krank oder aus anderen Gründen nicht zum Mainstream gehört, wird es schwierig“, diese Worte stammen vom ausstellenden Künstler, der mit seiner aktuellen Ausstellung wachrütteln und diese genau diesen drei genannten Personengruppen widmen möchte. „Wir leben heute in einem Perfektionswahn – jedoch dieser durch die kapitalistische Wirtschaft befeuerte Wahn führt uns in den Abgrund“, sagt er weiter und zeigt auf, dass wir dabei sind, die Erde klimatisch unbewohnbar zu machen. Auch Technologien und Innovationen spricht er mit Skepsis an und fragt sich: „Welche Kreaturen wird uns die Gentechnik in Zukunft bescheren?“ oder „Wird uns die künstliche Intelligenz letztlich ganz bevormunden?“

Sohn war Anlass

Der Sohn von Engelbert Fink erlitt im Alter von 16 Jahren einen Schlaganfall und war ab diesem Zeitpunkt schwer behindert. Vor Kurzem ist er im Alter von 43 Jahren verstorben: „Das war der Anlass zu dieser Ausstellung“, erzählt Engelbert Fink und verweist dabei auf berührende Aquarelle, die ausgestellt sind und seinen Sohn im Alltag und auf der Intensivstation zeigen. Gemeinsam hat die Familie den Sohn 20 Jahre lang betreut, Engelbert Fink erzählt: „Sein Leben war trotz allem ein erfülltes Leben – sein Schicksal hat unser Leben verändert, dennoch haben wir die Zeit zusammen genossen und viele interessante Leute kennengelernt.“

Kinder, alte Menschen und Roboter

Auch weiteren zwei Personengruppen – jungen und alten Menschen – widmet der Künstler seine aktuelle Ausstellung. Dabei ging es in gezeigten Acrylbildern auch um „Sex im Alter." Auch wenn man nicht mehr „ausschaut wie Venus oder Adonis“ sollte man sich mit Humor an dem erfreuen, was möglich ist – so lautet die Botschaft des Künstlers. Spielende Kinder und eine „Grenze zur Kinderarbeit“ zeigt der Künstler in weiteren Bildern auf. Ebenso die Entwicklung des Menschen zum Roboterwesen. „Mit Exoskeletten und Schutzausrüstungen, ins Gehirn implantierten Chips und künstlicher Intelligenz wird der Mensch immer mehr zum Roboterwesen“, merkt Engelbert Fink hierbei kritisch an. Eröffnet wurde die Ausstellung von Josef Hojnik, dem Obmann des Kuturvereins Winkl sowie dem Prutzer Bürgermeister Heinz Kofler.

Über den Künstler

Mag. Engelbert Fink wurde 1954 im Zams geboren und besuchte das Gymnasium Landeck, wo ihn sein früherer Kunstpädagoge Gerald Kurdoglu Nitsche animierte, ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien zu absolvieren. Dort studierte er unter anderem gemeinsam mit Willi Pechtl bei Professor Oberhuber. Zwischen 1980 und 2019 war er Kunsterzieher und Geschichtelehrer in Wien. Die Ausstellung kann noch bis zum 12. Mai jeweils am Mittwoch und Sonntag von 18 bis 20 Uhr besichtigt werden.

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