Entdeckerkurs ist oben

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BEZIRKSBLÄTTER: Wie zufrieden sind Sie mit der Besucher-Frequenz im Museum?
Dr. Walter Stefan:
„Mit der Besucher-Frequenz sind wir sehr zufrieden. Zurücklehnen kann man sich aber nie. Wir arbeiten laufend daran Besucher zu ersteigern. Von Mai bis Oktober zählen wir erfahrungsgemäß rund 3.000 Besucher.“

Welchen Weg geht das Museum, um besonders junge Besucher zu animieren?
„Für Schulklassen bieten wir eigene Programme an. Dabei versuchen wir die Inhalte möglichst kindgerecht zu vermitteln.

Vor etwa vier Jahren haben wir für die Pflichtschulen in den Bezirken Landeck und Imst Unterlagen in Form von Bildern und Text zusammengestellt. In den Schulen sind archäologische Themen nicht sehr bekannt. Wir finden es wichtig, dass die Schüler zumindest ein Mal in ihrer Pflichtschulzeit von der Urgeschichte in der Region gehört haben sollten.

Als Archäologisches Museum des Oberlandes wollen wir mit regelmäßigen Aktualisierungen dieser Unterlagen der Gefahr des Archivierens entgegenwirken.“

Auf dem Grundstück, wo das neue Dorfzentrum (DOZ) gebaut wird, wurden interessante Funde gemacht. Welche Bedeutung haben diese Funde?
„Dass solche Funde ans Tageslicht kommen – das hätte sich niemand erwartet. Wir rechneten lediglich mit Siedlungsspuren. Mit dem Fund des Hockergrabes, das tirolweit überhaupt das erste ist, bekamen auch die entdeckten Siedlungsspuren der späten Hallstatt- und Eisenzeit und die Fundamentreste des rätischen Hauses eine neue Bedeutung. Die Funde dienen Erforschungszwecken und der Dokumentation. Materiellen Wert haben sie keinen.

Die Aufbauarbeit ist in einem Museum nie abgeschlossen. Es werden immer wieder neue Funde gemacht.“

Bei den Renovierungsarbeiten in der Stadtpfarrkirche Landeck stieß man auf Priestergräber. Gibt es Parallelen zwischen den Fließer und Landecker Funden?
„Betrachtet man den zeitlichen Aspekt, dann nicht. Zum Beispiel ist das Hockergrab in Fließ 2.000 Jahre älter als die zum Vorschein gekommenen Priestergräber aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert in der Stadtpfarrkirche.

Die einzige Gemeinsamkeit ist die, dass es in beiden Fällen Gräber waren, wo Menschen nach einem bestimmten Ritus bestattet wurden. Beide Funde sind mit Respekt zu betrachten.“

Was wünscht sich der Museumsverein, um die jüngsten Funde zu erhalten?
„Im Idealfall wäre es toll die Funde im neuen Dorfzentrum präsentieren zu können, etwa in einer Vitrine. Den Architektenteams habe ich im Rahmen der „vor ort ideenwerkstatt“ die Grabungsergebnisse gezeigt. Sie sind durchwegs auf das Thema eingestiegen.

Es ist eine Herausforderung dieses Vorhaben beim Bau zu integrieren, natürlich darf es den finanziellen Rahmen nicht sprengen. Die Gemeinde hat uns schon bei der Finanzierung der Erforschung des Areals sehr unterstützt, was nicht selbstverständlich ist. Vielleicht können wir aber im Rahmen des Machbaren die Funde für die Öffentlichkeit sichtbar machen. Die Archäologie spielt in Fließ eine große Rolle!“

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