Renaturierung Egger Weiher
Innovatives KLAR! Kreislaufprojekt

Tag der offenen Baustelle beim Egger Weiher. | Foto: Thomas Siegl
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  • Tag der offenen Baustelle beim Egger Weiher.
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Die KLAR! Arlberg Stanzertal setzt mit der Renaturierung der Egger Weiher eine der wichtigsten Klimaanpassungsmaßnahmen um. Die Gemeinde Strengen und der Projektträger, der Tourismusverband St. Anton am Arlberg, haben sich zum Ziel gesetzt, die beiden zusammenhängenden Weiher als ökologisch wertvollen Lebensraum dauerhaft zu erhalten und für Naturliebhaber und Erholungssuchende zugänglich zu machen.

ARLBERG/STANZERTAL. Deshalb begann schon 2019 die Gemeinde mit der Planung der Sanierung der beiden Weiher, pandemiebedingt verschob sich diese aber bis zur Gründung der KLAR! Arlberg Stanzertal auf das Jahr 2022. Mit tatkräftiger Unterstützung und zusätzlicher LEADER-Förderung durch RegioL wurde nun im Herbst 2023 mit den Umsetzungsmaßnahmen begonnen.
Bürgermeister Harald Siess zeigt sich hocherfreut:

„Mit KLAR! Arlberg Stanzertal können wir endlich eines unserer wichtigsten Naherholungsgebiete vor der Verlandung retten. Ich danke dem Tourismusverband, der KLAR!, den Grundeigentümern, der Landwirtschaftskammer und allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit!“

Foto: Thomas Siegl

Das Vorzeige-Klimawandel-Anpassungsprojekt

Die Egger Weiher mit einer Fläche von ca. 2.400 m² liegen im Gemeindegebiet von Strengen auf einer Seehöhe von ca. 1.380 m und sind natürlichen Ursprungs. Die umliegenden Hänge zeichnen sich durch kleinflächige landwirtschaftliche Nutzflächen, vorwiegend Grünland, und Waldbestände aus.
Durch die Folgen des Klimawandels in Form von steigenden Temperaturen, wenig Niederschlag, die Vegetationszunahme sowie durch den Eintrag von Nährstoffen durch landwirtschaftliche Düngung gab es in den vergangenen Jahren eine starke Algenblüte. Die Folge war die Bildung einer dicken Schlammschicht, sodass bereits Tendenzen zur Verlandung der Gewässer erkennbar waren.

„Ein intakter Lebensraum für Einheimische bildet die Grundlage für den Tourismus schlechthin. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir die Trägerschaft übernommen haben. Dieses Vorzeigeprojekt für die Anpassung an den Klimawandel und unsere Bemühungen um eine nachhaltige Tourismusentwicklung wurden nun auch durch die internationale Auszeichnung als Best Tourism Village bestätigt“,

so der stellvertretende Direktor des TVB St. Anton am Arlberg und Koordinator für Nachhaltigkeit Gerhard Eichhorn.

Foto: Thomas Siegl

Eine innovative Methode als Renaturierungsmodell für Tirol?

Bei diesem Kreislaufprojekt kommt eine völlig neue und innovative Methode mithilfe eines Saugbaggers zum Einsatz. Dieser Bagger arbeitet schwimmend auf dem See und saugt mittels Rüttel-Rohres schonend die vorhandene Biomasse aus. Der Schlamm wird anschließend direkt auf die umliegenden Felder ausgebracht. Dort dient er als wertvolle Biomasse.
Diese bisher nur im ostösterreichischen Seengebiet bekannte und in Tirol völlig neue Anwendung bietet zahlreiche Vorteile.
Das Wasser muss nicht abgelassen bzw. umgeleitet werden. Eine Bergung und Zwischenhälterung der vorhandenen Fische und Gewässerorganismen für die Dauer der Arbeiten ist nicht erforderlich. Es müssen auch keine Zufahrtswege in den See mithilfe von groben Steinschüttungen gebaut und wieder rückgebaut werden. Durch die Ausbringung des Schlamms vor Ort können unnötige Transportwege und die Deponierung vermieden werden.
Für KLAR! Managerin Michaela Gasser-Mark ist die Renaturierung der Egger Weiher ein KLAR! Leuchtturmprojekt, wenn es um Nachhaltigkeit geht.

„Auf der sozialen Ebene wird sichergestellt, dass das Naherholungsgebiet für die Bevölkerung und die Gäste erhalten bleibt, auf der ökologischen Ebene ist es ein notwendiger Schritt zur Erhaltung der Biodiversität und auf der ökonomischen Ebene zeigt sich die Bedeutung des Kreislaufgedankens“.

FAKTENBOX Renaturierung Egger Weiher, Strengen
Maßnahmen

Vergrößerung des Wasservolumens – Erhaltung von Biodiversität und Erholungsraum
Errichtung Rundwanderweg und Erholungseinrichtungen
Wegverlegung des bestehenden Forstweges (verkehrsfreie Zone rund um den See)
Bepflanzter natürlicher Bodenfilter zur Vermeidung von weiteren Nährstoffeinträgen
Innovative Saugbaggermethode
Ausbringung der Biomasse auf landwirtschaftliche Flächen
Finanzierungsvolumen brutto: € 177.056,-
Förderung: 60% im Rahmen des Österreichischen Programms für ländliche Entwicklung, Maßnahme „Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie“. (EU-Mittel, nationale öffentliche Mittel BML sowie Abt. Landesentwicklung Land Tirol)
Projektträger: TVB St. Anton am Arlberg in Zusammenarbeit mit Gemeinde Strengen und KLAR! Arlberg Stanzertal
Projektkoordination: KLAR! Arlberg Stanzertal
Planung/Ökologische Bauaufsicht: Ib Eder Ingenieurbüro für Biologie, Monika Eder-Trenkwalder
Ausführendes Bauunternehmen: SIEGL Bau, Strengen
Saugbagger: AMV Saugbagger, Wien/Fürstenfeld

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