Krankenhaus Zams startet "Trialog"

Miteinander reden auf Augenhöhe beim Trialog: Primar Martin Kurz, Genesungsbegleiterin Manuela Pfeifer und Sozialarbeiterin Magdalena Grill (v.l.).
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ZAMS (otko). Mit der Eröffnung der psychiatrischen Ambulanz am Krankenhaus St. Vinzenz in Zams wurde eine Versorgungslücke im Oberland und Außerfern geschlossen. Seit Mitte April 2017 gab es 3.525 PatientInnen, das entspricht in etwa 55 Patienten pro Woche und elf pro Tag. Dazu kommen pro Woche zwölf bis 14 neue PatientInnen hinzu.
Als zusätzliches Angebot startet die psychiatrische Ambulanz am 11. Juli die Veranstaltungsreihe "Trialog". Der Trialog ist ein Gespräch und ein Austausch zwischen Menschen mit psychischen Erkrankungen, deren Angehörigen und ProfessionistInnen aus dem psychosozialen Bereich.

Niederschwelliger Zugang

"Wir wollen neue Wege gehen und einen Austausch auf Augenhöhe ermöglichen. Dies ist aber keine Selbsthilfegruppe. Viele Psychiatrie-PatientInnen erleben sich als stigmatisiert. Zudem gibt es aufgrund der nicht ruhmreichen Geschichte der Psychiatrie auch immer noch viele Missverständnisse und einen schlechten Ruf", erläutert Prim. Univ. Doz. Dr. Martin Kurz, Leiter der psychiatrischen Ambulanz, den Hintergrund. Ein weiteres Ziel sei auch die Enttabuisierung des Themas einer psychischen Erkrankung und deren Behandlung. Auch wird damit eine Plattform geboten, dass sich Menschen in der gleichen oder ähnlichen Lebensphase ihre Positionen und Erfahrungen austauschen können.
Entstanden ist das Format des Trialogs im deutschen Sprachraum Ende der 1980er Jahre. "Davor wurde nicht nach dem subjektiven Befinden der Patienten und Angehörigen gefragt und oft autoritär von oben herunter behandelt. Heute steht der Patient im Mittelpunkt. Wir wollen eine Öffnung nach allen Seiten und einen niederschwelligen Zugang anbieten. Der Trialog löst die Subgruppenbildung auf – es geht um den Menschen mit Erfahrung und nicht um die Diagnose", unterstreicht Kurz.

Miteinander reden

Jeden zweiten Mittwoch im Monat können nun Interessierte das Angebot von 16.30 bis 18.30 Uhr (inkl. Pause) nutzen. Abgestimmt ist die Reihe mit Veranstaltungen in Innsbruck, Telfs und Wörgl, wo auch solche Trialoge stattfinden. In Telfs gibt es das Angebot seit drei Jahren, wobei im Durchschnitt zehn bis zwölf Leute teilnehmen. Am 11. Juli startet Zams mit dem Thema "Es ist Zeit" Gemeinsam und offen über Erfahrungen mit psychischen Belastungen und Erkrankungen sprechen".
"Wichtig ist bei den Gesprächen untereinander ein Verständnis zu gewinnen. Auch sollen andere Sichtweisen gehört werden und sich die Angehörigen, die oft mit Hilflosigkeit kämpfen, austauschen. Durch das Befassen mit den eigenen Problemen findet zudem eine Veränderung statt", weiß Initiatorin Manuela Pfeifer, EX-IN-Genesungsbegleiterin. Immer noch sei bei vielen das Bild "Hall" bei einer psychischen Erkrankung im Hinterkopf.
Zu Beginn des Trialogs werden die Regeln erklärt und es findet eine Moderation statt. "Jeder darf seine Meinung sagen und es ist ein wertfreier Raum. Man muss auch nicht gleich mitmachen und kann es sich in Ruhe anschauen. Alle Gespräche werden natürlich vertraulich behandelt", betont Sozialarbeiterin Magdalena Grill.

Kostenlose Teilnahme

Jeder, der sich interessiert, kann an der kostenlosen Veranstaltungsreihe teilnehmen. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Bei Fragen melden Sie sich bitte unter der Telefonnummer 0664/ 600 85 5938 oder per Email: trialog@krankenhaus-zams.at.

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