Analyse der Geschäftszahlen
Lentsch sieht am Venet große Einsparungspotenziale
ZAMS, LANDECK. Zammer SPÖ-LA Benedikt Lentsch: „Der Venet muss professionell und vernünftig geführt werden. Derzeit liegt leider einiges im Argen.“
"Desaströses Bild am Venet"
Die Diskussion rund um die Venet-Bergbahnen im Tiroler Oberland dauert an. Die Gemeinden Zams und Landeck mussten in den letzten Gemeinderatssitzungen eine Million Euro aus dem Gemeindebudget zuschießen, um die Verluste aus dem vergangenen und laufenden Geschäftsjahr auszugleichen. Angesichts der ihm nun vorliegenden Zahlen kritisiert der Zammer SPÖ Landtagsabgeordnete Benedikt Lentsch in einer Aussendung den Umgang mit den finanziellen Ressourcen am Venet scharf.
„Schaut man sich das Geschäftsjahr 2019/20 genauer an, dann ergibt sich wirklich ein desaströses Bild. Es stellt sich die Frage, ob der Rekord-Verlust, den jetzt die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler aus Landeck und Zams zu tragen haben, wirklich unumgänglich war“, führt Lentsch aus.
Blick auf entscheidende Kostenbetreiber
„Allein die Gastronomiebetriebe Zammer Alm und Panorama-Restaurant haben im vergangenen Geschäftsjahr ein dickes Minus von 193.000 Euro geschrieben. Dazu kommen Marketingausgaben in der Höhe von 273.000 Euro, eine nicht funktionierende Schrankenanlage, die mit 65.000 Euro zu Buche schlägt und eine Sauna im Gipfelhaus, die zwar nie gebaut wurde, für die aber trotzdem den Gemeinden 20.000 Euro im vergangenen Jahr verbucht wurden. Zudem hat die Gipfelhütte – trotz steigender Marketingkosten – einen viel geringeren Ertrag als in den Vorjahren“, schlüsselt Lentsch auf. „Aus meiner Sicht ist es absolut nicht nachvollziehbar, dass man auf der einen Seite überschießende Ausgaben in Kauf nimmt, kurzerhand auch noch zwei neue Firmenautos anschafft und dann eine zusätzliche Million bei den Gemeinden für das vergangene und laufende Geschäftsjahr abholen kann.“
Im Gegensatz dazu wäre, so Lentsch weiter, ein genauer Blick auf die entscheidenden Kostentreiber das Gebot der Stunde. Ein Vergleich mit anderen Schigebieten zeige, dass etwa das Marketingbudget viel zu hoch ist und ohne weiteres um 100.000 Euro reduziert werden könnte. Ebenso sei das Minus von 193.000 Euro bei den Gastronomiebetrieben nicht in Stein gemeißelt. Diese hätten schließlich noch vor wenigen Jahren Gewinne erwirtschaftet bzw. kostendeckend gearbeitet. Nach einer ersten Analyse der Geschäftszahlen 2019/20 geht Lentsch insgesamt von einem Einsparungspotenzial bzw. einer Abgangsreduzierung von bis zu 425 000 Euro aus, ohne Liftanlagen schließen zu müssen.
Schließung von Liftanlagen nicht nötig
„Aus meiner Sicht ist das kein utopisches Ziel, sondern eine realistische Größe, wenn man alleine die gastronomische Situation in den Griff bekommt, einen vernünftigen und verhältnismäßigen Weg bei der Vermarktung des Venet einschlägt und die Gipfelhütte wieder auf ein Niveau der Anfangsjahre bringt. Wenn ich bei den beiden Gastronomiebetrieben Personalkosten in der Höhe von 64 Prozent habe, kann ich nur ein Minus schreiben. Das wird jeder Gastronom bestätigen.“
Eine Schließung von Liftanlagen hält Lentsch indes für nicht nötig. „Die Bürgermeister von Landeck und Zams müssten sich nur einmal intensiv mit den Kostentreibern am Berg auseinandersetzen, anstatt über die Schließung des Rifenal-Liftes zu philosophieren. Nachdem ich die Zahlen kenne, bin ich mir sicher, wir müssen den Venet nicht retten, sondern nur vernünftig und professionell führen.“
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