Projekt "Seuchen-Sackl"
"Ålles wird verhåndelt nur die Jugend isch nit wichtig"

Um das "Seuchen-Sackl" zu promoten, wurde der Rap-Song "LOCKDOWN" mit Video produziert. Im Bild: Producer Jonas Sailer und die beiden Rapper Simon Senn, Mitarbeiter der Offenen Jugendarbeit Landeck, und Elias Rauser aka. Elo (v.li.) | Foto: Siegele
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  • Um das "Seuchen-Sackl" zu promoten, wurde der Rap-Song "LOCKDOWN" mit Video produziert. Im Bild: Producer Jonas Sailer und die beiden Rapper Simon Senn, Mitarbeiter der Offenen Jugendarbeit Landeck, und Elias Rauser aka. Elo (v.li.)
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LANDECK (sica). Jugendliche leiden im Besonderen unter den Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und werden mitunter des öfteren als Sündenböcke stilisiert. Das Projekt "Seuchen-Sackl" und das dazugehörige Musikvideo der Offenen Jugendarbeit Landeck soll die schwierige Lage der Jugendlichen aufzeigen.

Rückzug der Jugendlichen

An normalen Tagen vor der Corona-Pandemie kamen zwischen 30 und 40 Jugendliche täglich beim Jugendtreff Landeck zusammen - Aktuell dürfen maximal zehn Jugendliche unter 18 Jahren gleichzeitig vor Ort sein, ein negativer Coronatest und Maske gehören selbstverständlich zur Grundausstattung.

"Viele Kontakte sind durch die Regelungen weggebrochen und auch viele Freundschaften unter den Jugendlichen werden auf eine Zerreißprobe gestellt",

schildert Mario Pircher von der Mobilen Jugendarbeit die Lage. Seit nun mehr als einem Jahr begleitet die ganze Bevölkerung das Thema Corona, Teenager und junge Erwachsene treffen die Ausgangsbeschränkungen besonders hart. Den Jugendlichen fehlt der soziale Austausch, das Treffen mit Freunden und auch der Aufenthalt in öffentlichen Bereichen.

Das Team der Jugendarbeit Landeck: Mario Pircher, Simon Senn und Norbert Zangerl (v.li.) | Foto: Siegele
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"Wenn sich junge Leute in der Öffentlichkeit treffen, ist das immer gleich mit einer Drohung kombiniert und sie werden mit Argusaugen beobachtet. Dabei ist der öffentliche Raum für viele immens wichtig, beispielsweise brauchen Jugendliche Freiraum, wenn sie zuhause kein gutes Verhältnis haben", zeigt Mario Pircher auf. Auf das gesamte Leben gesehen macht etwas mehr als ein Jahr nicht viel aus, aber vor allem im Jugendalter sind solche andauernden Einschränkungen ein riesen Einschnitt, ist man sich bei der Offenen Jugendarbeit sicher. Auswirkungen seien bereits deutlich spürbar:

"Viele Jugendliche ziehen sich zurück und Sozialphobien nehmen zu. Gehen diese Einschränkungen noch länger so weiter, wirkt sich das bei einem großen Teil merklich auf die Entwicklung aus",

berichtet Pircher vom Status Quo.

Auf Situation von Jugendlichen aufmerksam machen

"Von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird seit Beginn der Pandemie allerhöchste Solidarität verlangt, leider ist das im Gegenzug meistens nicht der Fall", bringt Mario Pircher die Situation aus Sicht der Teenager auf den Punkt. Viel zu oft werden "die Jungen" als Sündenböcke stilisiert, sie fühlen sich unverstanden und werden oft zu Unrecht an den Pranger gestellt, keine Rücksicht zu nehmen.

Um Vorurteile gegen Jugendliche abzubauen, die breite Masse auf die schwierige Situation der jungen Menschen aufmerksam zu machen und gleichzeitig mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, wurde von der Offenen Jugendarbeit Landeck das "Seuchen-Sackl" initiert. | Foto: Siegele
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Um solche Vorurteile abzubauen, die breite Masse auf die schwierige Situation der Jugendlichen aufmerksam zu machen und gleichzeitig mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, wurde von der Offenen Jugendarbeit Landeck das "Seuchen-Sackl" initiert.

"Aus den Erfahrungen mit dem 'Alk-Sackl' wissen wir, dass sich ein derartiges Offert sehr gut dazu eignet, themenspezifisch ins Gespräch zu kommen und vorhandenen Positionen zu reflektieren",

so die OJA Landeck. Doch was kann man sich unter einem "Seuchen-Sackl" vorstellen? Neben drei Stück FFP2-Masken, Desinfektionstüchern, einem Antigen-Selbsttest, Informationen zu aktuellen Maßnahmen, Visitenkarten der OJA Landeck und Süßigkeiten zur Aufmunterung steht vor allem die Einladung zum persönlichen Gespräch im Vordergrund. Es werden Erfahrungen mit, sowie Kenntnisse über das Corona Virus reflektiert, die aktuellen Maßnahmen besprochen und Verschwörungsmythen diskutiert, hinterfragt und gegebenenfalls dazu recherchiert.

Neben drei Stück FFP2-Masken, Desinfektionstüchern, einem Antigen-Selbsttest, Informationen zu aktuellen Maßnahmen, Visitenkarten der OJA Landeck und Süßigkeiten zur Aufmunterung steht vor allem die Einladung zum persönlichen Gespräch im Vordergrund. | Foto: Siegele
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"In erster Linie ist das 'Seuchen-Sackl' ein Arbeitsmittel um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, denn der Bedarf dazu ist eindeutig da",

fasst Norbert Zangerl, der Leiter der Offenen Jugendarbeit zusammen. Finanziert wird das "Seuchen-Sackl" und die Produktion von Song und Video durch Mittel im Zuge des österreichweiten Projekts "Coronabusters" Mit dem Projekt erhalten junge Menschen die Möglichkeit ihren Teil zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten und gehört zu werden. Sie werden zu BotschafterInnen für andere Jugendliche, teilen ihre Erfahrungen und ihr Wissen. Und das auf ihre ganz persönliche Weise.

"In Österreich gibt es 19 individuelle Projekte zu dieser Aktion, in Tirol ist die Offene Jugendarbeit Landeck die einzige Einrichtung zur Jugendarbeit, die ein regionales Projekt umsetzt",

informiert Norbert Zangerl.

Finanziert wird das "Seuchen-Sackl" und die Produktion von Song und Video durch Mittel im Zuge des österreichweiten Projekts "Coronabusters" Mit dem Projekt erhalten junge Menschen die Möglichkeit ihren Teil zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten und gehört zu werden. Sie werden zu BotschafterInnen für andere Jugendliche, teilen ihre Erfahrungen und ihr Wissen. | Foto: Siegele
  • Finanziert wird das "Seuchen-Sackl" und die Produktion von Song und Video durch Mittel im Zuge des österreichweiten Projekts "Coronabusters" Mit dem Projekt erhalten junge Menschen die Möglichkeit ihren Teil zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten und gehört zu werden. Sie werden zu BotschafterInnen für andere Jugendliche, teilen ihre Erfahrungen und ihr Wissen.
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"Miar gian auf'd Stråß weil die Jugend isch wichtig"

Durch das Angebot des "Seuchen-Sackl" werden die durch Corona verschärften, ökonomischen Ungleichheitstendenzen etwas ausgeglichen und die Basisausstattung zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig findet  eine Sensibilisierung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen für das eigene Risikoverhalten in einer Pandemie statt. Um diese Botschaft zu verbreiten, hat sich das Team etwas ganz Besonderes ausgedacht: Der Rap Song "LOCKDOWN" mit dazugehörigem Musikvideo promotet das "Seuchen-Sackl" und thematisiert die Sicht der Jugendlichen, produziert von zwei Jugendlichen aus der lokalen Szene und einem Mitarbeiter der OJA Landeck. 

Producer Jonas Sailer und Rapper Elias Rauser aka. Elo werden gemeinsam mit Simon Senn von der OJA Landeck zu Botschaftern für hunderte Jugendliche. 

"So viele Verordnungen, åber koane Lichtblick,
ålles wird verhåndelt nur die Jugend isch nit wichtig"

oder

"Fühl mich illegal, wenn ich draußen bin,
man, ich will doch nur mit meinen Freunden chilln"

sind unter anderem Zeilen aus dem Song, die die Zuhörer zum Nachdenken anregen.

Um das "Seuchen-Sackl" zu promoten, wurde der Rap-Song "LOCKDOWN" mit Video produziert. Im Bild: Producer Jonas Sailer und die beiden Rapper Simon Senn, Mitarbeiter der Offenen Jugendarbeit Landeck, und Elias Rauser aka. Elo (v.li.) | Foto: Siegele
  • Um das "Seuchen-Sackl" zu promoten, wurde der Rap-Song "LOCKDOWN" mit Video produziert. Im Bild: Producer Jonas Sailer und die beiden Rapper Simon Senn, Mitarbeiter der Offenen Jugendarbeit Landeck, und Elias Rauser aka. Elo (v.li.)
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Die Idee zum Song und Video sei aus einem "Schmee" heraus entstanden, das Team erkannte im Laufe der Gespräche aber, dass Musk ein geeignetes Medium zur Verbreitung der Message und für die Werbung für das "Seuchen-Sackl" ist.

"Ich habe selber in meiner Jugend gerappt, oft auch im Alten Kino. Ich weiß wie wichtig es ist, als junger Mensch ein Hobby zu haben und darin aufzugehen und das ist bei vielen die Musik",

ist sich Simon Senn von der Offenen Jugendarbeit Landeck sicher. "Mit Elo als Texter und Rapper und Jonas als Producer konnten wir das Projekt in fünf Wochen auf die Beine stellen. Wir haben uns dreimal getroffen um am Text zu arbeiten und sind dann schon in's Tonstudio. Ein ganz großes Lob für die Jungs, Elo und Jonas haben das super gemacht!"

Nachwuchsproducer Jonas Sailer. | Foto: Siegele
  • Nachwuchsproducer Jonas Sailer.
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Die Ideen zum Text und auch zu den Beats kommen wenn man den Kopf frei hat schon in einer halben Stunde, "Je nach dem wie man so drauf ist", erklären Elias und Jonas. "Es war ein super Projekt und es hat großen Spaß gemacht, gemeinsam mit Simon daran zu arbeiten", betonen beide unisono. Die Rückmeldungen bisher seien auch durch die Bank positiv gewesen: "Den Leuten gefällt das Ergebnis super, bis jetzt haben wir nur gutes Feedback bekommen"

Elias Rauser aka. Elo rappt seit er 13 ist. | Foto: Siegele
  • Elias Rauser aka. Elo rappt seit er 13 ist.
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