Masterplan Mobilität & Freiraum
Nachhaltige Verkehrslösung für Serfaus gesucht

Freuten sich über eine gelungene Bürger:innenversammlung: DI Laurentius Terzic, DI Michael Szeiler, DI Karin Elzenbaumer und Bürgermeister Paul Greiter (v.l.). | Foto: Schwarz
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  • Freuten sich über eine gelungene Bürger:innenversammlung: DI Laurentius Terzic, DI Michael Szeiler, DI Karin Elzenbaumer und Bürgermeister Paul Greiter (v.l.).
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Am vergangenen Dienstag wurde das Zwischnergebnis des Masterplans Mobilität & Freiraum für Serfaus im Rahmen einer Bürger:innenversammlung vorgestellt und präsentiert. Anschließend wurden die Ideen in Kleingruppen diskutiert.

SERFAUS (das). Seit Mitte des Jahres 2021 arbeiten die Planungsbüros freilich landschaftsarchitektur und con.sens mobilitätsdesign an einem Masterplan Mobilität & Freiraum für Serfaus. In enger Abstimmung mit Vertreter:innen der Gemeinde wurde ein erstes Rohkonzept erarbeitet und am 26. April 2022 den Bürger:innen von Serfaus präsentiert. Kernthemen dieses Abends waren die Verkehrsberuhigung im Ort, Verbesserungen der Logistik und eine attraktive Gestaltung des Ortszentrums. An die 90 Einheimischen waren der Aufforderung nachgekommen und haben sich im Serfauser Kultursaal eingefunden. "Es freut mich außerordentlich, dass heute so viele Bürger:innen Interesse am Prozess zeigen und sich an dieser Versammlung beteiligen", zeigte sich Bürgermeister Paul Greiter bei seiner Begrüßung erfreut.

Auftraggeber für diesen umfassenden Prozess waren die Serfauser:innen persönlich, da sie bei der Bürgerbefragung zum Dorfentwicklungsprozess vor einigen Jahren das Thema Verkehr als einen der wichtigsten Punkte deklariert hatten. "Bürgerbeteiligung soll in Serfaus nicht nur eine leere Worthülse sein, deshalb werdet ihr heute wieder selbstverständlich in den Prozess miteingebunden. Eure Rückmeldungen, Kritiken und Anmerkungen sind sehr wichtig für eine nachhaltige Verkehrslösung!" so der Dorfchef weiter.

Intensive Vorbereitungen

Diesem Abend vorausgegangen war die Ausschreibung eines beschränkten Wettbewerbes mit der Abteilung Dorferneuerung als 2-stufiges Verhandlungsverfahren zur Erstellung eines Masterplanes für „Mobilität – Logistik – Verkehr – Freiraum“ unter der Federführung von Frau DI Diana Ortner seitens der Dorferneuerung – als Motor in diesem Prozess – und der Kammer für Ziviltechniker mit DI Alfred Brunsteiner. In weiterer Folge wurde eine Fach- und Sachjury festgelegt, die einen Wettbewerb ins Leben rufen sollte. Die Fachjuroren setzten sich aus der Abteilung Dorferneuerung, Abteilung Verkehrsplanung, Abteilung Raumordnung sowie Ziviltechniker zusammen, beratend stand außerdem Raumplaner DI Andreas Lotz zur Seite. Die Sachjury setzte sich aus Gemeinderäten und Privatpersonen zusammen. Neun renommierte Büros für Verkehrsplanung und Architektur/Landschaftsarchitektur wurden in weiterer Folge zum Wettbewerb eingeladen, daraus gingen "freilich landschaftsarchitektur" aus Südtirol und "consens mobiltätsdesign" aus Wien als Sieger hervor. Vertreten werden die Siegerfirmen durch DI Karin Elzenbaumer (freilich landschaftsarchitektur), DI Michael Szeiler (consens mobiltätsdesign) und DI Laurentius Terzic (consens mobiltätsdesign).

Es folgte die konstituierende Sitzung der Steuerungsgruppe im Juli 2021, diese nahm auch unverzüglich ihre Arbeit auf. Diese gestaltete sich in vier 2-tägigen Workshops von Juli 2021 bis Februar 2022. Anschließend wurde das Ergebnis dem neuen Gemeinderat im April 2022 vorgestellt.
Von Seiten der Experten wurden Besichtigungen und Begehungen mit Mitgliedern der Steuerungsgruppe an unterschiedlichen Wochentagen und Uhrzeiten
bzw. innerhalb und außerhalb der Saison sowie Erhebungen (Verkehrsströme, Parkraumauslastung) durchgeführt. Außerdem wurden Daten aus der Verkehrserhebung im August 2021 und Verkehrszählungen vom Februar 2015 herangezogen.

Präsentation des Zwischenergebnisses

DI Karin Elzenbaumer,  DI Michael Szeiler und DI Laurentius Terzic präsentierten anschließend das mit Spannung erwartete Zwischenergebnis dieses Prozesses sowie ihre Analyse. So zählt etwa die Landschaft zu den eindeutigen Stärken von Serfaus, diese werde aber hinter Häusern und Gebäuden regelrecht versteckt. "Wir wollen sie in den Vordergrund holen und sie wieder zum Leben erwecken", erklärte Karin Elzenbaumer.
Ebenfalls positiv wurde die vielen Freizeitmöglichkeiten und die kulturelle Vielfalt im Ort gewertet. Zu verbessern gilt es vor allem die Aufenthaltsqualität der Dorfbahnstraße, welche durch die parkenden und fahrenden Autos gering ausfällt Außerdem ist der Landschaftsraum nur von wenigen Stellen im Dorf wahrnehmbar.
Im Bereich der Mobilität fiel den Expert:innen besonders positiv die U-Bahn, die Mobilität im Ort, die Begegnungszone sowie das Fahrverbot auf.
Verbesserungspotenzial shene sie besonders bei den vielen geparktn Pkw im Straßenraum, die Gestaltung, das unattraktive Entrée (Dorfeingang) und die beschwerliche Anreise mit dem Zug für die Haupturlaubsländer.

Aus diesen ganzen Erhebungen schlussfolgern Steuerungsgruppe sowie die Expert:innenrunde eine Ortsentwicklung in zwei Phasen:

Langfristiges Ziel: Vision 2035+

Serfaus ist ein weitgehend autoverkehrsfreier und durchgehend attraktiv gestalteter Ort

  • Transformation der Straßenräume, Gästehub, Logistikkonzept, …


Mittelfristiges Ziel: Vision 2025+

Serfaus ist ein spürbar verkehrsberuhigter und in den wichtigsten Bereichen attraktiv gestalteter Ort

  • Anpacken der wichtigsten Themen
  • Priorität für rasch und günstig umsetzbare Lösungsansätze
  • Alle Investitionen von heute sollten bereits Bausteine der Vision für morgen sein(keine Investitionen tätigen, die die Vision konterkarieren)

Leitprojekte für die nächsten Jahre

  • Schrittweise Umgestaltung von Ortszentrum / Ortseingang / Dorfbahnstraße und Untere Dorfstraße
  • Verkehrsberuhigung mit temporären Fußgängerzonen

Meinungen und Vorschläge gefragt

Um auch möglichst viele Meinungen, Anregungen und Wünsche abzuholen wurden schließlich die Themen Vision, Freiraumgestaltung und kurzfristige Mobiltätsmaßnahmen in Kleingruppen diskutiert. Alle Gruppen wurden zu allen drei Themen befragt, am Ende wurde die Ergebnisse zusammengetragen und vor der Versammlung präsentiert. Besonders die Fertigstellung des Ortseingangs, die Errichtung einer temporären Fußgängerzone sowie ein Neudenken der Verkehrssituation im Ort war hier den anwesenden Bürger:innen besonders wichtig. Alle Vorschläge werden nun dem Konzept ergänzt und fließen selbstverständlich in den Prozessablauf hinein.
Michael Szeiler fasste kurz und bündig zusammen: "Ihr wollt, dass sich etwas ändert. Der Weg ist nicht ganz klar, aber erste Schritte sind möglich und es ist wichtig diese bald umzusetzen!"

Diesem positiven Gedanken pflichtete auch Bürgermeister Paul Greiter abschließend bei: "Es liegt nun an der Arbeitgruppe und dem Gemeinderat erste Schritte umzusetzen. Auch nehmen wir alles sehr ernst, was heute angesprochen wurde. Ich gehe mit einem äußerst positiven Gefühl nach Hause!"

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