Schauspiele Kauns beim österr. Theaterfestival

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Zwei Jahre lang haben die “Schauspiele Kauns” ihren “Pfarrer Maaß” am Spielplan gehalten, und zeigen das Spiel rund um den charismatischen Tiroler Geistlichen aus der “Heldenzeit” im Konflikt zwischen Volkskirche und Beamtenstaat beim nationalen Festival “Schauplatz Volkstheater” in Dechantskirchen in der Steiermark. Gezeigt wurden zwischen dem 28. Sept. und 2. Okt. richtungweisende Produktionen aus allen Bundesländern. Das Stück nimmt in besonderer Weise zum Motto des Festivals “Vom Festhalten der Zeit” Stellung. Geht es in diesem Spiel doch jenseits der Auseinandersetzung zwischen neuer und alter Zeit um das Innehalten im Augenblick der Gegenwart, weder um das Festhalten von Vergangenem, noch um das Durchsetzen von Zukünftigem. In Gesprächen um das Festivalmotto erklärte Maaß-Autor Ekkehard Schönwiese die zwei Bedeutungen des Festhaltens. Es gehe nicht um das Klammern, sondern um ein Fest-Halten, so wie es Kinder tun. Bekommen sie Angst, weil sie zu weit weg gelaufen sind, kommen sie zurück zu ihrer Mama, umarmen sie heftig und holen sich dabei die Kraft, um dann wieder eigene Wege zu gehen. Jede solcher Umarmung vergrößere den Aktionsradius, den Spielraum des Eigenen. Es gehe um das Wechselspiel zwischen Festhalten und Loslassen. Das Bild möge auch als Sinnbild für das Wirken des Menschenfreundes und charismatischen Geistlichen aus dem Oberen Gericht aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelten. In der Zeit der Besetzung Tirols (1813) verwaltet ein bayerischer Landrichter das “Oberere Gericht “ und versucht den Tirolern hier Reformen nahezulegen, die der Zeit der Aufklärung entsprechen. Pfarrer Maaß lebt mit seinen Anschauungen noch in einer Zeit, die sich scheinbar überholt hat und die von der neuen Zeit, jener nach der französischen Revolution überrollt wird. Sein Wirken und sein Leben aber mahnen zum Festhalten der Zeit, zum Innehalten, ohne das jeder Fortschritt menschlich kein Fortschritt ist. Dem Vorwurf, dem Aberglauben verfallen zu sein, begegnet er mit der Mahnung: “Wenn der Glaube aufhört, dann hören auch die Wunder auf.” Und er verteidigt das System der sozialen Vernetzung im Hinweis darauf, dass diese unter geistlicher Führung besser funktioniert als unter Anleitung von Verwaltungsbeamten. Die “Schauspiele Kauns” unter Leitung von Josef Falkeis setzen im Jahr 2012 ihren Zyklus zur Lokalgeschichte nach “dem “Spiel vom Wiesejaggl” und “Pfarrer Maaß” mit “Der Talkönig” fort. In “normalen” Spieljahren unterhalten die Schauspiele Kauns ihr Publikum mit Komödien, zuletzt mit dem Krimi „Spiel mir den Film vom Tod“ und zeichnen sich hier wie dort durch besondere Spielfreude aus. (Bilder: Christian Waldegger, Text: e.s.)

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