TVB Paznaun-Ischgl

Silvretta Card Premium wird ab 2023 zu einer Kauf-Karte

Die bisher kostenlose Sommerkarte im Paznaun wird abgeschafft, da sie nicht mehr finanzierbar sei. Künftig gibt es die Silvretta Card Premium mit zahlreichen Leistungen als eine Kauf-Karte, die an die Nächtigungen gekoppelt wird. Mit der Gästekarte kann aber weiterhin der öffentliche Busverkehr im Paznaun kostenlos genutzt werden.

ISCHGL, PAZNAUN. Bei der Vollversammlung des TVB Paznaun-Ischgl, der die Gemeinden Galtür, Ischgl, Kappl, See und Pians umfasst, wurde am 09. November unter dem Punkt Allfälliges die neue Silvretta Card Premium präsentiert. Vor einem Jahr beschloss die Vollversammlung mehrheitlich die Abschaffung der bisherigen kostenlosen Silvretta Card. Bisher waren dafür 70 Cent der Ortstaxe gebunden. Ab 2023 werde nur mehr 20 Cent für den uneingeschränkten Busverkehr hergenommen. Mit dem Meldezettel bzw. der elektronischen Gästekarte (früher Silvretta Card Basic) ist nur mehr die kostenlose Nutzung des öffentlichen Busverkehrs zwischen Landeck (Bahnhof) bis Galtür (Zeinis bzw. Silvretta-Bielerhöhe) inkludiert (die Maut auf Silvretta Hochalpenstraße ist zu bezahlen). Alle anderen Dinge werden künftig in Form einer Kauf-Karte angeboten.

Leistungsumfang nicht mehr finanzierbar

"Wir waren zu dem Schritt gezwungen, da die Silvretta Card im Sommer nur durch eine Querfinanzierung aus dem Winter möglich war. Pro Jahr sind 1,4 Millionen Euro vom Winter in den Sommer geflossen. In unzähligen Sitzungen und Besprechungen seit Februar wurde nun von allen wesentlichen Leistungsträgern ein solides Finanzierungspaket auf den Weg gebracht",

erläuterte Markus Walser, Vorstand der Silvrettaseilbahn AG und TVB-Aufsichtsrat. Zur Auswahl standen schließlich zwei Modelle. Einerseits eine Verkaufs-Karte mit verschiedenen Tarifstufen, die aber als zu kompliziert und zu aufwendig verworfen wurde, und andererseits eine Koppelung an die Nächtigungen.

"2021 haben wir über 9.000 Permium-Karten verkauf und damit einen Erlös von 333.323 Euro erzielt. Davon gingen rund 135.000 Euro an die beteiligten Fremdbetriebe und der Rest ist für die Seilbahnen übrig geblieben. So ein Angebot, wie wir es bisher hatten, ist daher nicht mehr umsetzbar und vor allem nicht finanzierbar. Die Querfinanzierung gibt es nicht mehr und es gibt auch keine andere Möglichkeit für Alternativen",

zog Walser eine ernüchternde Bilanz.

Karte an die Nächtigungen gekoppelt

Als neue Lösung, die von den Leistungsträgern erarbeitet wurde, wurde die an die Nächtigungen gekoppelte Silrvetta Card Premium präsentiert. Pro Übernachtung kostet diese für einen Erwachsenen 6 Euro, für Kinder/Jugendliche (Jahrgang 2007 bis 2015) 3 Euro. Für Kinder unter acht Jahren ist sie kostenlos. Wenn ein Gast zum Beispiel einmal im Paznaun dreimal übernachtet, ist das Angebot an vier Tagen nutzbar.
In der neuen Kauf-Karte ist die unlimitierte Nutzung aller geöffneten Bergbahnen im Paznaun und Samanun während der Sommersaison inkludiert. Pro Tag einmalig ist der Biketransport ab drei Nächtigungen kostenlos – es gibt aber die Möglichkeit für ein Bike-Upgrade für Vielfahrer. Zudem die Nutzung aller geöffneten Bergbahnen des Kartenverbandes Montafon/Brandnertal (Biketransport gegen Aufzahlung) sowie des öffentlichen Nahverkehrs im Montafon (Bus bis St. Anton im Montafon) im Leistungsumfang inkludiert. Auf der Silvretta Hochalpenstraße entfällt für Besitzer der Silvretta Card Premium die Maut. Die Mautbefreiung kann auch schon bei der Anreise geltend gemacht werden, dafür ist aber ein Pre-Check-In notwendig.
Voraussetzung für die Ausstellung der Silvretta Card Premium ist die Einführung des elektronischen Meldewesens. Für die Ausstellung müssen die Beherbergungsbetriebe (Partnerbetriebe) zusätzlich eine Leistungsvereinbarung mit den Bergbahnen vereinbaren. Dabei gilt die Verpflichtung, diese jedem Gast auszustellen. Dafür gibt es eine Provision von zwei Prozent. Anstelle des bisher gewohnten Barcodes gibt es auf der neuen Silvretta Card Premium einen QR-Code.

Attraktives Angebot und Kritik aus Galtür

"Im Wesentlichen handelt es sich bei der neuen Silvretta Card Premium um eine Mobilitätskarte. Nicht inkludiert sind das Alpinarium, die Schwimmbäder und der Badesee. Die Entscheidung für diese Variante ist zwar spät gefallen, aber alle Seilbahnunternehmen und der Aufsichtsrat stehen hinter dieser Lösung",

so Walser.
Zufrieden zeigte sich auch TVB-Obmann Alexander von der Thannen:

"Zusammen mit den Bergbahnen ist es gelungen, ein attraktives und sehr wohl konkurrenzfähiges Angebot zu schaffen."

Kritik gab es bereits im Vorfeld bei der Vermieterversammlung in Galtür. Auch bei der TVB-Versammlung machten einige GaltürerInnen ihrem Unmut über die neue Kaut-Karte Luft. Als Vermieter werde man quasi dazu gezwungen, den Gästen dies zu verkaufen.

"Falls das Produkt aber so schlecht ist, wie es in Galtür dargestellt worden ist, dann gibt es halt keine Vorteile. Dann müssen die Gäste die teureren Karten kaufen – stellt sich die Frage, ob das besser ist",

beendete der TVB-Obmann die Diskussion.

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