Umweltbewusste Bewirtschaftung einer Alpenvereinshütte

- Umweltbewusste Bewirtschaftung einer Alpenvereinshütte: Die Steinseehütte in den Lechtaler Alpen wurde als beispielgebend vorgestellt.
- Foto: Jutta Strohmaier
- hochgeladen von Othmar Kolp
Der Österreichische Alpenverein zeigte exemplarisch am Beispiel der Steinseehütte wie Schutzhütten nachhaltig bewirtschaftet werden können.
ZAMS. In den Bergen zu Hause sein: Dieses Privileg gilt für zahlreiche Wirtsleute und deren Mitarbeiter auf den Hütten des Österreichischen Alpenvereins. Mit seinen 230 Hütten und rund 11.500 Schlafplätzen – wie auch seinem 26.000 km langen Wegenetz und seinen über 200 Kletteranlagen – kommt der größte alpine Verein des Landes dabei der Aufgabe nach, Naturbegeisterten die nötige Infrastruktur im alpinen Raum bereit zu stellen.
Im Rahmen einer Exkursion konnten interessierte Pressevertreter kürzlich hinter die Kulisen der Steinseehütte in den Lechtaler Alpen blicken. Die 1924 erbaute Steinseehütte verfügt über eine umweltgerechte Energieversorgung und trägt das Siegel „So schmecken die Berge“. Außerdem beteiligt sich die Hütte an der Aktion „Saubere Berge“. 2017/2018 wurde die Steinseehütte teilsaniert. Umrahmt von der mächtigen Parzinn-Gruppe gilt die Hütte als idealer Stützpunkt zum Klettern, Bouldern, Wandern, Bergsteigen oder um einfach mal die Seele baumeln zu lassen und ist auch für Kinder bestens geeignet.
Umweltgerechter Hüttenbetrieb
„Einige unserer Schutzhütten wurden bereits vor mehr als einem Jahrhundert errichtet. Damals galten natürlich ganz andere Ansprüche und Vorschriften als heute. Besonders im Bereich des nachhaltigen Umweltschutzes hat sich viel getan“, erklärt Peter Kapelari, Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartografie, der u.a. für die Verteilung von Beihilfen für Hütten und Wege verantwortlich zeichnet. Soweit es in den oft auch unwirtlichen, alpinen Umgebungen möglich ist, legt der Alpenverein größten Wert auf einen ökologischen und ressourcenschonenden Hüttenbetrieb.
„Im Durchschnitt werden jährlich 1,5 Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen investiert, u.a. für den Bau von Energieversorgungsanlagen, umweltgerechte Trinkwasserversorgungen oder Abwasserlösungen.“ Die Finanzierung dieser Projekte erfolgt laut Kapelari durch die Sektionen – diese suchen um Unterstützung bei der Kommunalkredit Public Consulting, den Ländern, den Gemeinden, dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus oder dem Hauptverein des Österreichischen Alpenvereins an.
Müll vermeiden
Auch das Thema Müllvermeidung spielt in den Hütten eine wesentliche Rolle. Mit der Aktion „Saubere Berge“ werden bereits seit 10 Jahren die Besucher der Hütten angesprochen. Die Initiative soll nachhaltig zur Bewusstseinsbildung beitragen, die Berge sauber zu halten. Auch Hüttenwirte sind angehalten, möglichst wenig Müll am Berg zu verursachen. Dies soll durch eine genaue Planung und die Verwendung von regionalen Produkten gelingen. „Auf den Hütten ist Mülltrennung oberstes Gebot, dieser muss auch wieder ins Tal gebracht werden“, so Peter Kapelari vom Alpenverein. Um das Müllvolumen zu verringern, wurden in manchen Hütten Müll-Pressen installiert. Komposter sind auf den Hütten Standard.
Wasser – das Gold der Alpen
„Das Wasser in den Bergen ist rar – je höher man steigt, desto weniger Wasser findet man vor“ weist Peter Kapelari auf die Wichtigkeit von Wasser im alpinen Raum hin. „Durch die Klimaerwärmung schmelzen immer mehr Gletscherreste weg, die bisher für die Wasserversorgung auf den Hütten genutzt wurden. In einigen Fällen muss das Wasser nun von unten auf den Berg gepumpt werden“. Um Wasser zu sparen, werden wassersparende Armaturen in den Alpenvereinshütten eingesetzt. Sogenannte Münzduschen sollen ebenfalls zum Wassersparen anregen. Um beste Qualität des Wassers zu gewährleisten, wird dieses gefiltert und von Keimen befreit – dafür wurden bei allen Schutzhütten UV-Entkeimungsanlagen installiert.
Sanierung und Instandhaltung als Herausforderung
Jährlich verzeichnet der Österreichische Alpenverein bei den Projekten im Rahmen der Hütten und Wege durchschnittliche Gesamtkosten von circa 9 Millionen Euro. Einen großen Teil der Kosten übernehmen die Alpenvereinssektionen selbst, weitere Teile davon werden über Zuschüsse finanziert.
Dass die Instandhaltung und Sanierung von Alpenvereinshütten eine große Herausforderung bedeutet, weiß auch Bernd Noggler, Vorstand und Naturschutzwart vom Alpenverein Landeck in Tirol. Gemeinsam mit zahlreichen Helfern erweiterte die Alpenvereinssektion ihre 1924 erbaute Steinseehütte in den Lechtaler Alpen kürzlich durch einen Holz-Zubau. „Auch wenn wir mit dem Ergebnis sehr glücklich sind, war die Teilsanierung unseres Schutzhauses wahrlich nicht ganz einfach. Ungünstige Wetterverhältnissen und Muren, die uns den Weg zur Hütte versperrten, machten die Verwirklichung des Projektes nicht einfach“, erinnert sich Noggler. Da die Zufahrt zur Hütte nicht möglich ist, mussten alle Baumaterialien mit der Materialseilbahn oder dem Hubschrauber transportiert werden.
Und auch ein neues Bauvorhaben steht der Sektion bereits ins Haus: „Kommendes Jahr müssen wir die Abwasserbeseitigungsanlage auf der Steinseehütte erneuern. Die derzeitig genehmigte Abwasserreinigung muss verbessert werden“, erklärt Noggler.
Partner bei Erhaltung der Wege und Hütten
Großer Aufwand muss auch betrieben werden, um Wege in Stand zu halten, die beispielsweise durch Muren, Witterung oder Schnee beschädigt wurden. Bei der Erhaltung der Wege und Hütten wird der Österreichische Alpenverein auch vom Familienunternehmen Handl Tyrol unterstützt. Für das Tiroler Familienunternehmen bedeute soziale Verantwortung nicht nur die Unterstützung der Menschen, sondern auch der Schutz der Bergwelt. „Der Schutz der Natur und unserer Alpen ist eine Herzensangelegenheit. Deshalb macht es eine große Freude, den Alpenverein bei seiner wichtigen Arbeit entsprechend unterstützen zu können. Denn der Aufstieg auf den Berg und das Naturerlebnis wären ohne Wege und Schutzhütten nur einer kleinen Minderheit vorbehalten“, begründet Handl Tyrol Geschäftsführer Karl Christian Handl die Zusammenarbeit.
Wesentlich unterstützen auch die Alpenvereinsmitglieder mit ihren Mitgliedsbeiträgen die Erhaltung der Hütten und Wege und genießen daher zahlreiche Vorteile.
Weiter Informationen unter www.alpenverein.at/portal/huetten-wege
Facts
Der Alpenverein wurde 1862 gegründet. Er ist mit 545.000 Mitgliedern der größte Bergsportverein Österreichs und hinter dem Deutschen Alpenverein der zweitgrößte Alpinverband weltweit.
Größter alpiner Verein und größte Jugendorganisation Österreichs
197 Sektionen
22.000 MitarbeiterInnen und FunktionärInnen
Anwalt der Alpen und gesetzlich anerkannte Umwelt-Organisation
230 Alpenvereinshütten mit 11.500 Schlafplätzen
26.000 km Alpenvereinswege
Mehr als 200 Kletteranlagen




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