Kaunertal
Die Ögg- Höfe ein Kulturdenkmal im Kaunertal

01_Bild # 2806: Ostansicht der Ögg- Höfe | Foto: © by Ing. Günter Kramarcsik
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Auf einem Geländerücken der steil abfallenden westlichen Talseite in knapp 1500 Metern Seehöhe ist in Feichten (Kaunertal) ein einzigartiges, weithin sichtbares Ensemble von Bergbauernhöfen erhalten. Der alt hergebrachte Flurname „Ögghöfe“ ist eine Bezeichnung für „Egg“ und bezeichnet die Lage der Höfe. Sie stehen auf ca. 1.500 m Seehöhe hoch oben auf einem Geländeeck zwischen 2 Lawinenstriche.

Die Geschichte dieser ältesten bäuerlichen Siedlung im Kaunertal reicht baulich bis in das 16. Jahrhundert zurück. 1562 gibt der „Egghof“ einen ersten Hinweis auf bauliche Strukturen. Danach wird die Hofstelle in schriftlichen Quellen als Stätte bäuerlichen Wohnens und Wirtschaftens immer wieder angeführt. Ab dem 18. Jahrhundert ist die Besitzergeschichte der Höhensiedlung lückenlos aufgeschlüsselt. So ist im ausgehenden 19. Jahrhundert dokumentiert, dass diese Höfe von 16 Menschen bewohnt wurden!

Die Entwicklungsgeschichte der heutigen Hofgruppe kann weder aus Schriftzeugnissen noch aus bauhistorisch- naturwissenschaftlichen Beobachtungen mit letzter Gewissheit nachvollzogen werden. Es ist jedoch zu vermuten, dass der Ursprung der ansteigend in den Hang gesetzten und zusammengebauten Höfe im östlichsten Gebäude der Anlage liegt. Dessen Vorgängerbau, der wie sein heute noch bestehender Nachfolger wohl von Anfang an für zwei Parteien konzipiert war, brannte nachweislich 1768 ab.

Der anschließende Neubau ist aufgrund der Ergebnisse der 2014 durchgeführten DENDROCHRONOLOGIE in die Zeit um 1770 zu setzen. Die folgenden Umbauphasen veränderten das Erscheinungsbild der Objekte nur mehr geringfügig.

Fest steht, dass sich 1775 vier ganze „Feuer- und Futterbehausungen“ auf der Ögg befanden, die alle in unterschiedlichen Händen lagen. Von den genannten vier Wirtschaftsgebäuden existieren heute nur mehr drei. In den späteren Verfachbüchern (Besitzgeschichte) wird neben den Gebäuden für jeden Hof auch ein Garten erwähnt. Obwohl die Ögghöfe in den späten 1960-er Jahren mit einer Straße erschlossen wurden, zog 1980 der letzte Bewohner ins Tal. Heute dient keines der Gebäude auf der Ögg, die seit Jahrzehnten nicht mehr dauerhaft bewohnt sind, seinem ursprünglichen Zweck. Die heutige Nutzung reicht vom persönlichen Ruheort, Seminarhof oder Ferienhof bis hin zu einer kulturellen Nutzung.

Seit 2017 steht die Hofgruppe als Denkmalanlage unter Denkmalschutz. Die Hofgruppe besteht aus drei hintereinander in den leicht ansteigenden Hang gestellten, zusammengebauten Wohngebäuden und drei isoliert stehenden Wirtschaftsgebäuden. Diese Objekte, die einen Hofraum umschließen, spiegeln in ihrer Zahl die Besitzverhältnisse wider. Ein monumentaler Kruzifixus ca. 70 m unterhalb der Hofgruppe betont den besonderen Ort.

Die Einzigartigkeit der Denkmalanlage liegt sowohl in der Anlage des weithin sichtbaren Bergweilers als auch in der Qualität und Einfachheit der Bauformen und Baudetails im Äußeren und Inneren. Qualitativ hochwertig präsentiert sich auch der zur Denkmalanlage zählende und in den 1960-er Jahren geschaffene monumentale Kruzifixus, der sich durch einen anatomisch gut durchgebildeten Corpus auszeichnet und in der Tradition der barocken Schnitzkunst im Oberinntal steht.

Die Denkmalanlage Ögghöfe wurde in den letzten Jahren restauriert. Voraussetzung für den Denkmalschutz wie für die späteren Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten war die Sicherung des vor dem Verfall stehenden nordwestlichsten Wirtschaftsgebäudes 2017, für dessen Erhaltung ein eigener Kulturverein gegründet wurde. Inzwischen ist auch das zweite Wirtschaftsgebäude vorbildlich instand gesetzt worden. Der Restaurierungsschwerpunkt der letzten Jahre lag allerdings auf der Sanierung und Adaptierung des ins Tal blickenden Doppelhofes. Dieser ist spiegelgleich angeordnet und besteht im Erdgeschoss aus zwei Vorhäusern, zwei Kellern, zwei Rauchküchen, darüber befinden sich jeder Haushälfte zugeordnete Kammern. Diese Anordnung konnte unveränderte beibehalten werden. Zeitgemäße Notwendigkeiten wie etwa Bad- und WC wurden als Boxen frei eingestellt. Die Restaurierung erfolgte unter Wahrung möglichst aller Gebrauchsspuren.

Das Ziel einer Ganzjahresnutzung mit thermischer Verbesserung war eine Herausforderung, die im Rahmen der Standards der Baudenkmalpflege umgesetzt werden konnte. Die mit unendlichem Engagement durchgeführten Arbeiten auf der Ögg wurden finanziell von Bund und Land, Gemeinde und Tourismusverband unterstützt.

Diese Informationen habe ich zum Großteil dem Text des Bundesdenkmalamtes entnommen.

Hier noch ein paar interessante Links:

Wandervorschlag vom ORF – Tirol findet man hier 
So sah es vor Inangriffnahme einer Restaurierung 2015 aus (ca. 3 Minuten Film) 
Zwischenbericht der Restaurierung 2016 ca. 2,5 Minuten Film
Hier ein ca. 13 Minuten langer ausführlicher Filmbericht

Von meiner Wanderung folgt noch ein gesonderter Bericht, welchen ich hier noch verlinken werde.
Siehe: Meine Rundwanderung – Ögghöfe

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