Frostschutz im Obstbau
Frostschutzberegnung

Bild # 3520 Apfelplantagen im Tiroler Oberland in Haiming | Foto: © by Ing. Günter Kramarcsik
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Mancherorts hat die Obstblüte schon begonnen oder steht vor der Tür. Je früher das Obst blüht, umso eher läuft diese Blüte Gefahr, dass sie von Nachfröste heimgesucht wird. Um im Herbst ertragreiche Obsternten einfahren zu können, müssen die Obstbauern Frostschutzmaßnahmen treffen.

Vielfach wird die Frostschutzberegnung in Gang gesetzt. Als Frostschutzberegnung bezeichnet man das gezielte Besprühen mit sehr feinen Wassertröpfchen von Nutzpflanzen im Obst-, Wein- und Gemüsebau sowie in Baumschulen.

Beim Gefrieren des verteilten Wassers wird auf den Pflanzen Kristallisationswärme (od. auch  Erstarrungs- bzw. Gefrierwärme) freigesetzt. Das führt zur Temperaturerhöhung, so dass in der Regel Blätter und Blüten vor Frostschäden bewahrt werden. Ziel ist es, die Pflanzen bei Frosteinbrüchen während der Vegetationsperiode zu schützen und dadurch spätere Ernteausfälle zu vermeiden.

Bei Lufttemperaturen unter 0,5 °C, beginnt man mit einer ununterbrochenen Sprühberegnung (Sprühnebel). An den frostempfindlichen Pflanzenteilen bildet sich eine anwachsende Eisschicht. Beim Gefrieren des Wassernebels wird die Kristallisationswärme des Wassers freigesetzt, wodurch die Temperatur innerhalb der Eishülle nicht unter den Gefrierpunkt absinkt.

Nach Sonnenaufgang taut der Eispanzer durch die Sonnenwärme wieder ab. Ein geringer Anteil der Wärmezufuhr erfolgt über die Oberflächenspannung, denn die Zerstäubung des Wassers erfordert Druckenergie, die dann in der Oberflächenspannung der Mikrotröpfchen gespeichert ist. Vereinen sich diese Mikrotröpfchen zu größeren Tropfen, so wird diese gespeicherte Energie ebenfalls in Form von Wärme frei, welche von den Knospen aufgenommen wird. Der Sauerstoff löst sich besser in den feinen Tröpfchen. Zusätzlich werden Luftbläschen eingeschlossen, wodurch ein Effekt von Wärmedämmung entsteht.

Eine ausreichende Schutzwirkung durch die freiwerdende Kristallisationswärme wird nur erreicht, wenn die relative Luftfeuchtigkeit mindestens 60 % beträgt und die Windgeschwindigkeit unter 19 km/h liegt! Andernfalls wird der Pflanze durch Verdunstungswärme mehr Energie entzogen, als Wärme durch den Gefrierprozess abgegeben wird.

Dieser umgekehrte, zusätzlich abkühlende Effekt tritt auch dann ein, wenn die kontinuierliche Beregnung bei noch anhaltendem Frost abgebrochen wird. Für den Erfolg der Frostschutzberegnung ist es daher notwendig, die Beregnung bis zum Erreichen einer positiven Umgebungstemperatur und vollständigen Abtauens des Eises auf den Pflanzen fortzusetzen! Frostschutzberegnung gilt auch heute noch als das sicherste Verfahren, um Blüten vor Frost zu schützen.

Es gibt noch viele andere Arten von Frostschutzmaßnahmen aber die Frostschutzberegnung gilt als die sicherste Variante! In Nord- und Südtirol wird überwiegend die Frostschutzberegnung angewendet.

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