Gedanken
In Gottes Namen - versöhnt leben aus dem Glauben

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-Das Lebens- und Glaubenszeugnis des "alten Fließer Pfarrers"-
Der Blick auf amtliche Vertreter der Kirche ist sehr kritisch geworden. Die Berichterstattung in den Medien fällt immer wieder beunruhigend negativ aus. Vieles lag zu lange im Argen. So stehen auch engagierte und tadellose Kirchenvertreter ganz schnell im Schatten berechtigter Schelte und Urteile in der öffentlichen Meinung. Glaubende gehen auf Distanz. Viele verlassen die Kirche.
Erhaben über diabolischen Abgründen und jenseits aller Kritik steht das Lebenszeugnis des alten Fließer Pfarrers Simon Alois Maaß. In diesen Tagen gedenkt die Pfarre Fließ im Tiroler Oberland ihres hochverehrten Hirten. Dabei sind es keine außergewöhnlichen Studiengrade und keine großartigen Denkmäler, die den Kirchenmann unvergesslich machen.
Sein Seeleneifer, wie man früher gesagt hätte, bleibt unvergessen: Der fürsorgliche Vater seiner Pfarrkinder, der Dutzende Schuhe für Kinder anfertigen lässt, der sich wider die Praxis der "Schwabenkinder" erhebt und vom Kaiser die Schaffung von Arbeitsplätzen fordert; der Sozialromantiker, der lieber den Armen Geld gibt als seinen zerschlissenen Talar zu erneuern und der seine eigenen Schuhe verschenkt an einen Bettler; der Hörende und Seelenarzt, der in abertausenden Beichten Menschen bedrückende Lasten vom Herzen nimmt und sie mit sich selbst und Gott versöhnt; der eifrige Prediger, der seiner Pfarre unermüdlich die Bekehrung zu Gott und ein verantwortliches Leben aus dem Glauben verkündet; der Priester, der mit Hingabe und Treue die Sakramente feiert und spendet und mit einer herzlichen Liebe die Muttergottes verehrt und der Bauherr und Mensch seiner Zeit, der die Barbarakirche vervollständigte mit dem zweiten Turm und der Maaßglocke, der Reliquien(Leiber) von Roms Katakomben nach Fließ schaffen ließ zur Verehrung und das Kreuzkirchl zur Philomenakapelle ausgestaltete.
So viele Facetten hatte das lange Leben des Simon Alois Maaß - so viele orientierende Zugänge finden Menschen in ihren Anliegen bis heute zu diesem Kirchenmann.
Den Glauben auslöschen
Eine überlieferte Aussage des alten Fließer Pfarrers hat es in sich: „Der Glaube wird abnehmen. Man wird immer ein wenig fort tun, ihn ein bisschen zustutzen und nach und nach ganz rauben. Doch man braucht ihn gar nicht erst zu nehmen. Die Christen löschen ihn schon in sich selber aus.“
Der in Distanz, ja manchmal im Hass gegenüber der Kirche, zusammengezimmerte Patchwork-Glaube vieler Christen, führt allzuleicht zu religiösem Minimalismus und hilflosem Analphabetentum im Christlichen. Die Gefahr, einander und Gott zu verlieren, ist größer geworden.
Das Vermächtnis des Pfarrer Maaß auf seinem Sterbebett am Namen-Jesu-Tag 1846: „Ja, heut ist ein großer Gnadentag! Alles einander verzeihen – vergeben – vergessen!“
Ob wir es wohl je verstehen, wieviel in unserem Leben Gnade ist? Und - ob es uns gelingen kann, einander so zu verzeihen, zu vergeben und das Böse zu vergessen, damit das Miteinander und die Liebe in Barmherzigkeit siegen?
In zerrissenen-unruhigen und düsteren Tagen ist das über 175 Jahre alte Vermächtnis des alten Fließer Pfarrers ein leuchtender Rat aus dem Glauben:
„Alles einander verzeihen – vergeben – vergessen!“
Die Fließer gedenken ihres hochverehrten Hirten am kommenden Dienstag in der Abendmesse, um 19:30 Uhr, in der Maaßkirche.

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