Sanna: Gemeindebeteiligung wird vorerst ausgesetzt

Wolfgang Widmann: "Mit dem Aussetzen wollen wir einen grundlegenden Nachdenkprozess über eine Beteiligung in den Gemeinden ermöglichen."
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LANDECK (otko). Im Jahr 2013 haben die sieben Anrainergemeinden der Sanna eine Zusammenarbeitsvereinbarung mit dem Tiroler Projektentwickler Infra unterschrieben. Diese hatte das Ziel, das Wasserkraftwerk Sanna gemeinsam zu entwickeln sowie die Beteiligung der Gemeinden an der Betriebsgesellschaft zu ermöglichen. Mit dem bereits im Stanzertal bewährten Gemeindebeteiligungsmodell war beabsichtigt, die anteiligen Entwicklungskosten der Gemeinde durch die Beteiligung von Investoren aufzubringen. Damit hätten die Gemeinden bis zum Baubeschluss nur die Stammeinlage an der Kraftwerksgesellschaft aufbringen müssen.
Allerdings haben die Gemeindeparlamente in Landeck, Zams und Pians eine Beteiligung an der Kraftwerksgesellschaft abgelehnt.

Modell funktioniert nicht

„Wir haben nun den Entschluss gefasst, das Angebot für die Übernahme der anteiligen Entwicklungskosten bis auf weiteres zurückzunehmen“, sagt Infra-Geschäftsführer Wolfgang Widmann am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Landeck. Das heißt, dass die Gemeinden bis zum Baubeschluss sowohl die Stammeinlage als auch die anteiligen Entwicklungskosten von jeweils rund 170.000 Euro selber tragen müssten, wenn sie einsteigen möchten.
„Mit dem vorübergehenden Aussetzen der Übernahmegarantie wollen wir einen grundlegenden Nachdenkprozess über die Beteiligung in den Gemeinden ermöglichen. Dies gilt auch für die Gemeinden Strengen, Grins, Stanz und Tobadill, die noch nicht abgestimmt haben", so Widmann. Falls eine Beteiligung zu einen späteren Zeitpunkt gewollt werde, sei die Infra bereit, neue Verhandlungen über eine Gemeindebeteiligung an der Wasserkraft Sanna GmbH zu führen. Die Tür werde nicht endgültig zugeschlagen. "Wir sind seht enttäuscht, dass das Gemeindebeteiligungsmodell an der Sanna nicht funktioniert hat."

Keinen Streit säen

Grund für die Entscheidung seien die Entwicklungen der vergangenen Wochen und die Infoveranstaltung in Pians gewesen: „Wir haben alle Argumente der Gegner gehört und geprüft. Darauf aufbauend haben wir mit Top-Fachleuten entsprechende Maßnahmen entwickelt – von der Gewässerökologie bis zum Lattenbach und diese präsentiert. Wir waren aber dann aber geschockt, dass diese von den Bürgerinitiativen in emotionaler und und erschreckend aggressiver Weise weggewischt wurden. Unsere Mitarbeiter wurden regelrecht angegangen und Dinge unter der Gürtellinie wurden gesagt", empört sich der Infra-Geschäftsführer. Eine sachliche Diskussion sei demnach nicht mehr möglich gewesen.
"Kein Gemeinderat traut sich zu sagen, das es dafür ist. Es reicht uns jetzt! Wir wollen das nicht nochmal erleben und wollen kein Podium mehr für Infoveranstaltungen bieten", so Widmann. Dies sei schlecht für die Gemeinden und das Unternehmen. Die Infra wolle keine Zwietracht und unüberwindbare Gräben in die einzelnen Gemeinden streuen. "Wir verstehen die Sorgen der Bürger, aber die Emotion ist nicht verständlich", meint Widmann.

Genehmigungsfähiges Projekt

Das Projekt wird jedenfalls auch ohne Gemeindebeteiligung weiter verfolgt. "Bisher haben wir 2,5 Millionen Euro investiert. Die Ergebnisse sind vielversprechend und wir legen das Projekt der Behörde vor. Aus unserer Sicht ist das Projekt genehmigungsfähig", betont Widmann. Infra wird die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) im Ende Juni/Anfang Juli 2015 einreichen.
Umsetzen will der Kraftwerksentwickler das Projekt mit weiteren EVU-Partnern. Die Gemeinden sollen die übliche Entschädigung für die unmessbaren Schäden von 1.000 bis 1.500 Euro pro GWh erhalten. "Mit dem Gemeindebeteiligungsmodell hätten die Gemeinden deutlich mehr Geld bekommen", unterstreicht Widmann.
Neuigkeiten gibt es auch bei der Planung. Das geplante Krafthaus soll jetzt neben dem Ausgleichsbecken in Zams errichtet werden. Ursprünglich wäre das Krafthaus in Landeck/Perjen geplant gewesen. "Landeck hat sich als einzige Gemeinde gegen das Projekt ausgesprochen. Außerdem ist der Platz sehr schmal und die Grundeigentümer wollen nicht verkaufen. Die Umplanung wird aber nicht mehr kosten", erklärt Widmann.

Wolfgang Widmann: "Mit dem Aussetzen wollen wir einen grundlegenden Nachdenkprozess über eine Beteiligung in den Gemeinden ermöglichen."
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