Wolf kommt ins Oberland

Von links: Mario Theus (Wildtierexperte), Josef Hechenberger (LWK-Präsident), Norbert Krabacher (Bezirksjägermeister), Martin Janovsky (Bärenbeauftragter) und Christoph Walder (WWF).
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  • Von links: Mario Theus (Wildtierexperte), Josef Hechenberger (LWK-Präsident), Norbert Krabacher (Bezirksjägermeister), Martin Janovsky (Bärenbeauftragter) und Christoph Walder (WWF).
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Spannend war Diskussion über Rückkehr der Bären, Wölfe und Luchse

Dass die Bären, Wölfe und Luchse ins Tiroler Oberland zurück kommen werden und dass es mit Angst und Kopf in den Sand stecken nicht getan ist, darin war man sich am Diskussionspodium in der Hauptschule Fließ einig.

FLIESS (tani). Der Einladung des Naturparks Kaunergrat waren zahlreiche Interessierte gefolgt. „Bär, Luchs und Wolf im Tiroler Oberland – ein (un)denkbares Szenario“ war das genaue Thema. Die Moderation übernahm Naturpark-GF Ernst Partl. Die beiden Wildtierexperten Mario Theus und Peter Sürth meinten, dass die drei Beutegreifer wieder bei uns heimisch werden, „ob wir es wollen oder nicht. Der Wolf wird schon bald auftauchen“. Sorgen brauche sich niemand zu machen. Wölfe hätten kein Interesse daran, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Trotzdem räumten beide Experten ein, dass die Rückkehr des Wolfes nicht ganz unproblematisch sei. Es sei damit zu rechnen, dass Haustiere wie z. B. Schafe gerissen werden. „Deshalb müssen wir uns darauf einstellen“, sagte Theus.

Hier endete dann auch die Einigkeit zwischen den Diskutanten. Für Christoph Waldner (WWF) ist das Abschießen keine Option, auch nicht die absolute Unterschutzstellung. „Es kann nicht sein, dass die Schafe und Ziegen nicht mehr aufgetrieben werden können. Es muss eine Lösung dazwischen geben“, sagte Waldner. Diese müsse gute Rahmenbedingungen (Schadensabgeltung, Präventionsmaßnahmen etc.) beinhalten. „Eine Maßnahme ist die Bewirtschaftungsform mit Hirten und Schutzhunden. Das kostet Geld. Aber von der Schweiz weiß ich, dass das funktioniert“, ergänzte Mario Theus.

Dem kann Josef Hechenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer, offensichtlich nichts abgewinnen: „Da sehe ich extrem schwarz, denn wir werden das Geld nicht bekommen. Und wenn wir den Schafen nachlaufen müssen, werde ich empfehlen, die Almen nicht mehr zu bewirtschaften. Nur für ein paar Experten, die sagen, dass die Ansiedlung dieser Wildtiere wichtig ist, werden wir Bauern das nicht tun“.

Meinung

Wer A sagt, muss auch B sagen, und vielleicht auch C...

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„Wenn die Bauern wegen den Wölfen den Schafen nachlaufen müssen, werde ich empfehlen, die Almen nicht mehr zu bewirtschaften“, sagte der Landwirtschaftskammer-Präsident. Im Nachsatz war noch mehr „Würze“ drinnen. Zweifelsohne, man muss/soll emotional explodieren dürfen. Nur hier ist daran zu erinnern, dass Österreich die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie unterschrieben hat, durch die das fast ausgerottete Raubwild wie der Wolf geschützt ist. Also: Abschießen ist nicht einmal eine denkbare Option. Aber diese Tierarten werden in Tirol auftauchen ob uns das passt oder nicht.

Deshalb: Kühlen Kopf bewahren. Wir müssen uns (notgedrungen) mit den Wildtieren arrangieren und mit dem Gedanken anfreunden, künftig mit Beutegreifern zu leben, die Haustiere reißen und fressen. Nur das wird uns helfen, mit dieser für uns so unsicheren Situation zurecht zu kommen.

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