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Österreichs höchster Genuss: Wein und Edelbrände aus dem Tiroler Oberland

Die gebrannten Kostbarkeiten aus dem Hause Maass sind weitum bekannt. | Foto: TVB Tiroler Oberland
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  • Die gebrannten Kostbarkeiten aus dem Hause Maass sind weitum bekannt.
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TIROLER OBERLAND. Im Tiroler Oberland scheint immer die Sonne. Stimmt zwar nicht ganz, aber das Obst genießt hier erwiesener Maßen mehr Sonnenstunden und weniger Niederschlag als anderswo. So reifen auf ca. 900 Metern Seehöhe süße Früchte, die man sonst in den Alpen meist vergeblich sucht. Ein mutiger Neo-Winzer und entschlossene Obstbauern leisteten in den vergangenen Jahren Pionierarbeit. Sie veredeln ihre Ernten zu kulinarischen Köstlichkeiten, welche die traditionelle Tiroler „Koscht“ perfekt begleiten.

Terra Austriacus

Mancher hat ihn für verrückt erklärt, als Claus Aniballi im Jahr 2010 in Prutz sein Weingut mit ca. 1.000 Rebstöcken begründete. Vier Jahre später, nach der ersten Ernte und dem Keltern der Grüner Veltliner-Trauben, war aber klar, dass der diplomierte Winzer sein Handwerk bestens versteht. Seitdem produziert der Familienbetrieb auf Österreichs höchst gelegenem Weingut „Terra Austriacus“ herausragenden „Weißgipfler“, ein Synonym für Grünen Veltliner. Sein Name: „Tiroler Walzer“, eine Hommage an Aniballis Mutter, die Balletttänzerin war und auch als Brückenschlag zur Wiege des Grünen Veltliner gedacht. Der Walzer ist ja – wie die Rebsorte – eng mit Wien und Niederösterreich verbunden. Der Wein wird in Spezialflaschen mit dem Adler aus dem Tiroler Landeswappen auf dem Etikett gefüllt. Nur ein Top-Produkt darf mit Genehmigung des Landes Tirol diesen Adler führen. Apropos Herkunft…

Wein-Gen in der Familie

Claus Aniballi kommt ursprünglich aus einer ganz anderen Ecke, geografisch wie auch beruflich. Wenngleich der Getränkehandel immer sein Ding war. Der gebürtige Oberösterreicher machte Karriere als Vertriebsleiter bei Coca Cola in Graz, bei Tchibo-Eduscho in Deutschland und Österreich sowie – bereits in Richtung Wein – bei Morandell in Wien. Wie aber kommt man von dort zum eigenen Weingarten im malerischen Dörfchen Prutz? Wie meist: aus Liebe. Erstens zu seiner Tiroler Frau und zweitens zum Wein, die wiederum in der Familie begründet liegt: „Mein Großvater war Weinbauer in Mittelitalien, sein Vater hat auch noch in Italien das Handwerk gelernt, ist aber dann nach Österreich ausgewandert. Als Önologe baute er in Oberösterreich die Weinkellerei Purkart mit auf“, erklärt der Winzer die Zusammenhänge. Mit diesem Erbe österreichisch-italienischer Wein-Leidenschaft besuchte Claus Aniballi die Weinbauschule in Krems und setzt nun, nach vielen beruflichen Wanderjahren, mit seinem „Wein-Gut“ eine bereits 126 Jahre währende Familientradition fort. Außerdem gründete er für Profis im Weinvertrieb eine eigene Trainingsakademie. „Ich liebe Wein. Wein ist Faszination pur. Mein Anspruch ist, diese Faszination zu vermitteln. Bei jeder Verkostung sollen die Teilnehmer das schmecken und spüren.“, zeigt sich der Wahltiroler begeistert.

Tirols 1. Gault-Millau-Winzer

Gerade der 2014er-Jahrgang ist trotz schwieriger Wetterbedingungen zu einem ausgezeichneten Tropfen gereift, der in Klosterneuburg auf Anhieb die Prüfnummer zum Qualitätswein erhalten hat. Auch anerkannte Fachleute vom Falstaff Weinguide und die Prüfungskommision von Gault-Millau schwärmen von der herausragenden Qualität. „Ab November 2016 sind wir Tirols erste Gault-Millau-Winzer überhaupt!“, freut sich Claus Aniballi riesig. Eine große Ehre und gleichzeitig die Bestätigung, dass Hingabe und Leidenschaft auch in einer nicht gerade für den Weinbau prädestinierten Gegend wie im alpinen Tirol große Weine entstehen lässt.

Echte Tiroler Bergmarille

Ebenfalls in Prutz beheimatet ist die Feindestillerie von Gerhard Maass. Hier ist das Tiroler Oberland sozusagen reif für einen Superlativ: Der Turabauer – so der Hausname – bewirtschaftet am Eingang des Kaunertales mit seiner Familie die wahrscheinlich größte und höchstgelegene Marillen-Plantage Österreichs. Eine der Spezialitäten des Hauses hört deshalb nicht von ungefähr auf den Namen Tiroler Bergmarille. Von 10.000 Bäumen auf sechs Hektar Fläche erntet er jeweils bis zu 15 Kilo der gelben Aromafrucht. Nun, da Experten Ehr' und Ruhm kundtun, sind die Bedenken vieler Skeptiker vom Winde verweht. Denn der Turabauer sah sich zu Beginn seines Vorhabens mit viel Kopfschütteln konfrontiert. Aber: Tiroler Sturheit und Durchhaltevermögen siegen meistens.

Maass-voller Genuss

45 Edelbrände und 15 Fruchtliköre bilden das gleichermaßen hochprozentige wie hochkarätige Sortiment bei Maass Brand, so der offizielle Markenname. Mit fundiertem Wissen, langjähriger Erfahrung, Fleiß und Hingabe wird an den Feindestillaten beim Turabauern sorgfältig bis zur Vollendung gefeilt – von der Fruchtauswahl bis zur Abstimmung des Brennvorganges. „So verklingt die süße Würze der Bergmarille schließlich sanft am Gaumen für ein aufrichtiges Geschmackserlebnis. Bei den Likören geht nichts über das fein-würzige Aroma der Zirbe“, gibt Gerhard Maass einen verbalen Vorgeschmack. Alle Liköre zeichnen sich durch hohen Fruchtanteil und niedrigen Zuckergehalt aus. Aufgrund der einzigartig hohen Qualität wurden die Brände aus dem Hause Maass schon mehrfach bei den World Spirits Awards ausgezeichnet – was quasi den Ritterschlag in die internationale Elite bedeutet.

Teil der Tiroler Schnapsroute

Das Brennen von Spiritousen hat in Tirol eine jahrhundertelange Tradition. Die
mehr als 4.000 Brennrechte in Tirol zeigen, wie stark diese Verwertung von Obst im Land verwurzelt ist. Die Tiroler Schnapsroute bietet die Möglichkeit, hinter die Kulissen der heimischen Betriebe zu schauen. Besucher erfahren die Geheimnisse der Destillierkunst aus erster Hand und können bei einer hochprozentigen Kostprobe mit den Experten höchstpersönlich philosophieren. Im Tiroler Oberland gibt es gleich drei Adressen entlang der Tiroler Schnapsroute: Maass Brand und die Brennerei Heinz Kofler in Prutz sowie die Brennerei Peter Gspan in Pfunds. Obstbau hat auch am Hof von Familie Kofler Tradition. Schon vor fünfzig Jahren steigerte der Vater von Heinz Kofler mit der damals neuen Kulturform „Drei-Ast-Hecke“ den Ertrag. Heute kultiviert die Familie in klimabegünstigter Kessel-Lage am Eingang des Kaunertales auf einer Fläche von etwa zwei Hektar ihre Obstbäume großteils auf Spindeln. „Das Klima ist ideal für den Obstbau, denn nur aus einem guten Rohprodukt kann auch guter Edelbrand entstehen“, so Heinz Kofler.
Der dritte im Bunde, Peter Gspan aus Pfunds, verweist stolz auf seine Raritäten: „Nektarinen wie Balkonella oder Pfirsiche, Sirius und Redhaven reifen in unserem außergewöhnlichen Klima auf 1.000 Meter Seehöhe.“ Neben diesen speziellen Sorten kultiviert Familie Gspan etwa 200 Apfel-, Birnen- und Zwetschkenbäume. Diese reiche Ernte zum Brand zu veredeln, betrachtet Peter Gspan als perfekte Ergänzung. Für einen Unkostenbeitrag von jeweils € 15 können die Brennereien bei Voranmeldung (1–3 Tage vorher) besucht werden – mit Verkostung, versteht sich. Kontakt: entweder über den Tourismusverband Tiroler Oberland oder direkt bei den Brennern Maass (05472/2281, maass@aon.at, www.maass-brand.at), Kofler (05472/2797, h.kofler@tsn.at) und Gspan (05474/5084, p.gspan@tsn.at, www.gspan-alpen.at).

Mit dem TVB zu Wein und Edelbrand

Der Tourismusverband Tiroler Oberland bietet seinen Gästen im Herbst 2016 geführte Wanderungen mit Führungen und Verkostungen sowohl in Österreichs höchsten Weingarten wie auch zu den beiden Destillerien Maass in Prutz und Gspan in Pfunds an. Außerdem findet eine Führung zum Thema Obstbau in den Tiroler Bergen bei der Familie Kofler statt. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben auf: www.tiroler-oberland.com

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