GKI kostet um 73,5 Millionen Euro mehr

GKI-Geschäftsführer Johann Herdina erklärt die Funktionsweise der Francis-Turbinen im Krafthaus Prutz-Ried.
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PFUNDS/PRUTZ/RIED (otko). An der Grenze zwischen der Schweiz und Österreich entsteht seit Herbst 2014 mit dem Gemeinschaftskraftwerks Inn (GKI) das derzeit größte, in Bau befindliche Ausleitungskraftwerk im Alpenraum. Rund 500 Arbeiter sind dort im Schichtbetrieb beschäftigt.
Unvorhersehbare, vor allem geologische Schwierigkeiten hatten davor die Vortriebsleistungen erschwert und zu Verzögerungen geführt. Zu Beginn des Jahres hatten sich die GKI GmbH und die HOCHTIEF Infrastructure GmbH darauf verständigt, den Bauvertrag zur Errichtung des Triebwasserweges einvernehmlich zu beenden. Ein österreichisches Baukonsortium, bestehend aus STRABAG AG, der Jäger Bau GmbH und der G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H hat die Vortriebsarbeiten für die Triebwasserwege übernommen – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.

Vortriebsarbeiten laufen

Vergangenen Mittwoch wurde im Rahmen einer Baustellenbesichtigung von GKI-Geschäftsführer Johann Herdina und GKI-Projektleiter Franz Gappmaier der Baufortschritt präsentiert. "Wir hatten im Herbst einige Schwierigkeiten und zu Weihnachten wurde der Auftragnehmer gewechselt. Mit 15. Februar wurde der Wechsel auf der Baustelle durchgeführt", berichtet  Herdina. Nach zahlreichen Änderungen auf der Baustelle – unter anderem musste die nördliche Tunnelbohrmaschine frei gelegt werden – laufen nun seit Juni beide Tunnelbohrmaschinen ausgehend vom Fensterstollen in Maria Stein Richtung Prutz bzw. Ovella. "Im Juli wurden im Kraftwerksstollen 670 Meter ausgebrochen und im August knapp 1.000 Meter. Die Maximalleistung der beiden Tunnelbohrmaschinen an einem Tag betrug 48 Meter. Obwohl es doch keine einfache Management-Entscheidung war, sind wir nun doch mit den Entwicklungen auf der Baustelle sehr zufrieden", zeigt sich Herdina erfreut. Insgesamt sind bereits rund 5,5 Kilometer ausgebrochen worden. Der eigentliche Triebwasserstollen ist 23,2 Kilometer lang. "Allerdings haben wir noch 72 bis 75 Prozent des Stollens zum Auffahren. Momentan läuft es gut, aber es kann im Berg immer wieder Überraschungen geben", so Herdina. Der Durchschlag wird für Ende 2018/Anfang 2019 geplant.

Inbetriebnahme Anfang 2020 geplant

Voll im Plan laufen derzeit die Arbeiten beim Krafthaus zwischen Prutz und Ried.
Vor wenigen Wochen wurde bereits mit der Installation der Generatoren im neuen begonnen. Die beiden Maschinen werden nach Fertigstellung des Kraftwerks gemeinsam rund Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr erzeugen. "Während sich sich die Arbeiten  beim Tunnelvortrieb und bei der Wehranlage wegen geologischer Probleme verzögern, wollen wir beim Krafthaus diese beim Krafthaus wegen der Anrainer und der Schule so kurz wie möglich halten", betont der GKI-Geschäftsführer. Das Krafthaus soll im Frühjahr 2018 eingeschüttet und das gelagerte Material an seinen Endbetimmungsort kommen. Das gesamte Baustellengelände wird im Anschluss rekultiviert.
Im Bereich des Krafthauses wurden unterdessen die Innenausbauarbeiten im Gegenvortrieb des Triebwasserstollens bis zum Umgehungsstollen fertiggestellt. Auch die Injektionsarbeiten im Wasserschlossschacht sind abgeschlossen. Zuletzt wurde mit der Befüllung des Schrägschachtes für die Druckprobe begonnen. Beim 300 Meter langen Unterwasserkanal vom Krafthaus unter der Reschenbundesstraße zum Bauwerk für die Wasserrückgabe in den Inn konnte mittlerweile die Unterwasserbetonsohle mit einer Betonkubatur von 1.800 Kubikmetern eingebaut werden. "Vergangenen Freitag wurde dieses größte Einzelbetonkubatur des Gesamtprojektes in einem Durchgang innerhlab von 13 Stunden eingebaut", schildert Herdina. Ende 2017 soll auch wieder die B180 Reschenstraße in diesem Bereich wieder auf die ursprüngliche Trasse umgelegt werden.
Bei der Wehranlage in Ovella (im Grenzgebiet zwischen Martina und Nauders) wurde Anfang  die Baugrubenumschließung fertiggestellt und mit den Schalungs- und Betonarbeiten begonnen. Für den gesamten Betonbau der Wehranlage (rd. 11.000 m³) werden ca. ein Jahr Bauzeit veranschlagt.

Höhere Gesamtinvestition

Wollte man das Kraftwerk noch 2018 in Betrieb nehmen, ist diese nach den Verzögerungen für Anfang des Jahres 2020 vorgesehen. "Natürlich haben die zwei Jahre mehr Bauzeit durch die Schwierigkeiten beim Tunnelvortrieb und bei der Wehranlage auch zu Zeitverschiebungen und Kostenerhöhungen geführt. Die Finanzierung ist aber gesichert", bilanziert GKI-Geschäftsführer Heridina. 2015 wurde noch von einem Investitionsvolumen von 461 Millionen bis 2018 ausgegangen. Inzwischen beträgt die Gesamtinvestitionssumme 534,5 Millionen Euro. Am GKI sind die TIWAG (76 Prozent), die Engadiner Kraftwerke (14 Prozent) und der Verbund (10 Prozent) beteiligt.

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