Kaunertals Bgm.-Stvin. Ingeburg Plankensteiner: "Ich lerne täglich dazu"

Die Unternehmerin Vizebgm. Ingeburg Plankensteiner leitet mit Bgm. Peppi Raich seit einem Jahr die Geschicke der Gemeinde Kaunertal.
  • Die Unternehmerin Vizebgm. Ingeburg Plankensteiner leitet mit Bgm. Peppi Raich seit einem Jahr die Geschicke der Gemeinde Kaunertal.
  • hochgeladen von Jasmin Olischer

Welche Motivation hatten Sie als Frau in die Politik zu gehen?
Ich bin nicht in die Politik gegangen, ich wurde geholt – Unser Bürgermeister, Peppi Raich, und der Gemeinderat haben mir das Amt zugetraut. Ich wollte und musste diese Möglichkeit als Frau und für die Frau wahrnehmen. Jetzt bin ich am Zug und versuche meine Sache gut zu machen.

Seit einem Jahr sind Sie Vizebürgermeisterin der Gemeinde Kaunertal. Hat sich in dieser Zeit für Sie etwas verändert?
Als Bürgermeister-Stellvertreterin bin ich eine Anlaufstelle und werde auch als solche wahrgenommen. Als Kauffrau bin ich ohnedies täglich mittendrin.
Nach Außen hat sich nicht viel verändert aber in meinem Kopf: z.B. Verantwortungsbewusstsein in einer neuen Dimension. Ich sehe das Tal mit einer gewissen Mütterlichkeit und mit Stolz. Es wurden in der Vergangenheit richtig gute Projekte realisiert und wir haben gute Ideen am Laufen.
Dann ist da noch die Dankbarkeit: Was für mich als Bürger als gegebene Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird, so sehe ich jetzt die Anstrengungen, die Kompromissbereitschaft, das Zutun oft vieler Freiwilliger sowie das Führungsgeschick der Verantwortlichen.
Ich lerne täglich dazu! Die Arbeit ist so facettenreich: Ich begegne interessanten Menschen, führe bewegende Gespräche und manchmal wachsen Ideen in den Himmel. Das braucht es auch.

Wie wichtig sehen Sie die Rolle von Frauen in der Politik?
Das Weibliche MUSS sich einbringen! Es ist die logische Ergänzung und Entwicklung – wie in einer Partnerschaft mit geschlechtsspezifischer Denk- und Handlungsweise. Mal macht das eine mehr Sinn, mal das andere. Eine Sache ist gut, wenn sie von möglichst vielen getragen werden kann.

Sie sind nicht nur in der Politik tätig, sondern auch eine taffe Powerfrau in der Unternehmerwelt – Wie kam es dazu?
Ich bin in eine behütete Familie hineingeboren, habe in Landeck maturiert und war eine der ersten Physiotherapeuten im Oberland. Über viele Jahre war ich mit meinem Mann von Dezember bis Juni in Kanada. Wir haben dort den Aufbau des österreich-stämmigen CMHeli-Skiing Unternehmens miterlebt und mitgetragen. Schließlich haben wir uns entschieden, hierzubleiben und den Betrieb aufzubauen. Alle paar Jahre sind wir gewachsen: viermal war es der Betrieb, zweimal die Familie. Nun führen wir einen Lebensmittelmarkt im Kaunertal und gehören damit zur aussterbenden Rasse der selbständigen Lebensmittel-Einzelhändler. Dazugewachsen ist ein Sportgeschäft (Sport Plankensteiner, Kaunertal) mit Skiverleih und die Bergführertätigkeit. 23 Jahre führte mein Mann Reinhold Plankensteiner die Schischule im Kaunertal.

Wie bringen Sie Arbeit, Politik & Familie unter einen Hut?
Nach einem erfüllten Tag, kommt wieder einer, der 100 Chancen hat, ein guter zu werden! Das Unternehmen steht auf soliden Beinen und wir haben uns gegenseitig gereift. Der junge Teil unserer Familie macht gerade einen Crash-Kurs in Sachen Lebensschule. Sie sind beide im Ausland und mein Mann und ich halten die Stellung. Wir haben junge, sehr zuverlässige Mitarbeiter mit großer Leistungsbereitschaft und Flexibilität. Es gibt immer einen exakten Einsatzplan bei dem ich als "Extra-Radl" eingebunden bin. So schaffe ich mir Freiraum für kurzfristige Termine. Meine Verbündete ist die Nacht, denn ich brauche wenig Schlaf und kann dann konzentriert arbeiten.

Ihr Erfolgsrezept?
Erfolgsrezept? Keine Ahnung. In meinem politischen Amt lerne ich jetzt erst einmal dazu. Was meine Lebenseinstellung betrifft, arbeite ich an unserer Zukunft – nur daran zu glauben ist zu wenig. Wir haben Talente erhalten um sie weiter zu entwickeln. Ich erfreue mich ausgesprochen robuster Gesundheit und Zähigkeit – u.v.a. danke ich auch dafür Gott täglich.
Und noch was: Mein Glas ist immer halb voll! Ich bin ein sehr positiver Mensch.

Haben Sie einen Tipp für Frauen, die sich politisch engagieren und/oder sich selbstständig machen möchten?
Selbständigkeit bringt schon einen tollen gestalterischen Freiraum. Der Schritt will gut überlegt und vorbereitet sein. Der Markt muss gegeben sein, Mut und Leistungsbereitschaft braucht es und eine gewisse Lust am Risiko hilft vorwärtszu kommen.

Interview von Jasmin Olischer

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