Galtür als Luftkurort stärker bewerben
Seit 1997 ist die Gemeinde Tirols einziger Luftkurort. ECARF-Siegel soll allergiebewusste Urlauber ansprechen.
GALTÜR (otko). Seit 1997 ist Galtür Luftkurort. Nach wie vor ist die Paznauner Gemeinde der einzige Ort in Tirol, der dieses Prädikat trägt. Gerade für Menschen mit Atemwegsproblemen ist der Aufenthalt ideal. "Trotz dieser Auszeichnung ist aber bisher nichts weitergegangen. Wir ziehen bisher keinen Benefit daraus und es stellte sich die Frage, ob es weiterhin Sinn macht. Ein medizinorientierter Tourismus sich schlicht und einfach nicht umsetzbar", resümiert LT-Vizepräsident Bgm. Anton Mattle.
Alle fünf Jahre muss zudem laut dem Gesetz eine aufwendige Schwerpunktmessung durchgeführt werden, um das Gütesiegel zu verlängern. "Diese Messung kostet viel Geld. Rund 25.000 bis 30.000 Euro müssen dafür aufgewendet werden. Wir wissen zwar, dass Gäste wegen dem Reizklima und der Landschaft kommen, aber diese fallen nicht auf", schildert Mattle.
Allergiebewusste Urlauber
Studenten des Bachelorstudiengangs in Landeck befassten sich nun im Rahmen einer Projektstudie mit dem Thema "Galtür als Luftkurort". Darin wurde die Ist-Situation sowie Möglichkeiten zur Vermarktung des Luftkurorts erarbeitet. In der Analyse wurden drei Strategien untersucht, zum einem die medizinorientierten Allergiker, zum anderem allergiebewusste Urlauber sowie die Aufgabe des Prädikats. Anklang fand die zweite Strategie. "Für uns stellt sich aber die Frage, wen wir ansprechen wollen. Gerade der Vorteil für Allergiker ist, dass es bei uns keine Hausstaubmilbe gibt und der Pollenflug nur eingeschränkt stattfindet", erläutert Mattle. Auch das Thema Pollen und Lebensmittel, wegen der häufigen Kreuzallergien, würde gut nach Galtür passen (Stichwort: bewusstes Kochen).
Marketing forcieren
Momentan hat ein Luftkurort aber kaum Marketingpotential. Die Studie empfiehlt daher eine Zertifizierung nach den Richtlinien der ECARF ("European Center for Allergy Reserach Foundation"). Bisher gibt es laut Mattle noch keine Gemeinde in den Alpen, mit solch einem Zertifikat. Mit diesem ECARF-Siegel sollen allergiebewusste Urlauber angesprochen werden und es wäre eine ideale Ergänzung zum Luftkurort.
Vergangene Woche weilte ein ECARF-Vertreter in Galtür. "Die Stiftung würde gerne mit uns zusammenarbeiten. Die Kriterien sind durchaus machbar, allerdings bräuchten wir 10 Prozent allergiefreundliche Betten. Bereits jetzt gibt es einige Betriebe, die solche Zimmer anbieten. Allerdings hat noch keiner eine ECARF-Zertifizierung", erklärt der Dorfchef.
Die Studie der Bachelorstudenten wurde bereits im Jänner im Alpinarium präsentiert. Für Mattle ist nun der nächste Schritt, dass Gemeinde und TVB das Programm forcieren. "Wir müssen ein Marketing erarbeiten und schauen, dass das ganze Dorf dazu geht. Ein zertifizierter Betrieb allein ist zu wenig. Insgesamt haben wir 3.800 Betten und auf die 460 allergiefreundlichen Betten für ein entsprechendes Vermarktung fehlen uns noch relativ viel."
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