Vorläufiges Ende der Skigebiets-Kooperation am Reschenpass
Mit Abschluss der Wintersaison 2015/16 endete die Zusammenarbeit von Nauders mit den Südtiroler Skigebieten Schöneben und Haideralm. Grund für das vorläufige Aus eines gemeinsamen Skipasses: Der Nauderer Forderung nach einer leistungsbezogenen Abrechnung wollte die Südtiroler Seite nicht entgegenkommen.
NAUDERS. Nauders verlässt den Kartenverbund des Skiparadieses Reschenpass. „Schweren Herzens, schließlich waren wir einst die Initiatoren eines gemeinsamen Skipasses“, betont Heinz Pfeifer, Geschäftsführer der Bergbahnen Nauders. Bereits vor eineinhalb Jahren haben die Bergbahnen Nauders den Kooperationsvertrag fristgerecht gekündigt. Mit Ende der Wintersaison 2015/16 lief die Vereinbarung über einen gemeinsamen Skipass von Nauders mit den Skigebieten Schöneben und Haideralm somit aus. Gespräche über eine leistungsbezogene Aufteilung der Erlöse verliefen ergebnislos.
„Wir stellen gut die Hälfte aller Liftanlagen und Pisten im Kartenverbund und damit den größten Teil des Angebots, tragen aber auch die größten Kosten. Gleichzeitig bekommen wir gleich viel für unsere Leistung wie die kleineren Partner. Auf Südtiroler Seite wollte man unseren verständlichen Wunsch nach einem gerechten und leistungsbezogenen Schlüssel für die Aufteilung der Erlöse bis zuletzt nicht diskutieren. Uns blieb nun leider keine andere Wahl als die Konsequenzen aus dieser verneinenden Haltung zu ziehen“, sagt Pfeifer. Gemeinde Nauders und der Ortsausschuss des Tourismusverbandes haben als Gesellschafter-Vertreter folglich einstimmig beschlossen, die Zusammenarbeit vorerst zu beenden. Der Beschluss erfolgte in enger Abstimmung mit der Bergbahnen-Geschäftsführung
10 Millionen Euro flossen von Nauders nach Graun
„Die Betonung liegt auf vorerst. Grundsätzlich stehen wir ja hinter der Reschenregion und einer Zusammenarbeit, aber nicht um jeden Preis. Schließlich tragen wir die wirtschaftliche Verantwortung für die Bergbahnen Nauders“, so Karl Stecher, für die Gemeinde Nauders in der Geschäftsführung der Bergbahnen.
Besonders die wirtschaftlichen Fakten zwangen die Entscheider in Nauders zu diesem Schritt. Stecher rechnet vor: „Seit Gründung des Kartenverbundes im Jahr 1999 haben wir rund sechs Millionen Euro nach Südtirol gezahlt. Rechnet man die Erlöse aus Gastronomieumsätzen hinzu, die von Nauderer Gästen nach Graun geflossen sind, kommt man auf einen Betrag von rund 10 Millionen Euro, der von Nauders Richtung Süden gewandert ist. Diesen Kapitalabfluss werden wir stoppen und das Geld besser für die qualitative Aufwertung unseres bereits jetzt sehr attraktiven und erfolgreichen Angebotes einsetzen.“
Arbeiten an weiteren Innovationen für Nauders
In Nauders wollen sich die Verantwortlichen nun – wie zuletzt mit dem Bau des neuen Seilbahncenters und der Stieralm unter Beweis gestellt – vermehrt dem Ausbau der touristischen Qualität im eigenen Skigebiet widmen. „Ein Großteil unserer Gäste bucht einen Aufenthalt in Nauders und am Reschenpass aufgrund des Angebotes im Bergkastel-Skigebiet. Wir gehen nicht davon aus, dass unsere Kunden die neue Situation als unattraktiv empfinden werden. Wir bewerben das Skiparadies auch weiterhin. Einzig die Anschaffung einer Tageskarte in Südtirol für einen Tagesausflug ist in Zukunft neu“, erklärt Manfred Wolf, Vertreter des Touristiker in der Nauderer Bergbahnen-Geschäftsführung.
Für die kommenden Wochen kündigt das Geschäftsführungs-Trio die Präsentation neuer Projekte an. „Wir blicken optimistisch in die Zukunft und setzen auf einen konsequenten Innovationskurs für die Bergbahnen und Nauders“, so Wolf, Stecher und Pfeifer unisono.
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