Mehr Platz
Die Grünen wollen einen "Masterplan Gehen" für den 3. Bezirk
Mehr Platz auf den Gehsteigen: Die Grünen wünschen sich einen "Masterplan Gehen" auch für die Landstraße. Die Aussichten stehen allerdings schlecht – eine verpasste Chance für den 3. Bezirk?
WIEN/LANDSTRASSE. Unbestritten ist es wohl, dass Zufußgehen gesund und umweltfreundlich ist. Doch wer möchte, dass die Menschen öfter und gerne gehen, muss auch den Platz zur Verfügung stellen, den sie brauchen. Nach Ansicht der Grünen Landstraße würde der Bezirk diese Anforderung vielerorts nicht erfüllen. Sie fordern nun einen "Masterplan Gehen".
Drei Wiener Bezirke, Neubau, Josefstadt und Ottakring, arbeiten bereits an solch einem „Masterplan". Auch die Flächenbezirke Favoriten und Döbling haben in ihren Bezirksparlamenten so einen Plan beschlossen. Das Ziel ist dabei, einen Überblick der Mängel und Lücken und mögliche Attraktivierungen zu bekommen und anschließend die notwendigen Maßnahmen sinnvoll umsetzen zu können.
Problemstellen auch im Dritten
Auch im Dritten gäbe es Handlungsbedarf für Barrierefreiheit und eine attraktive Gestaltung für Fußgänger, gerade was die Gehsteigbreite angeht. So sehen die Grünen vor allem an der Ecke Landstraßer Hauptstraße/Rochusgasse, in der Hainburger Straße, Kollergasse und Seidlgasse Potenzial für Verbesserungen. "Am Anfang der Landstraßer Hauptstraße etwa ist der Gehsteig trotz einer Fußgängerfrequenz von 15.100 Menschen an Samstagen an einer Stelle nur 1,7 Meter breit, was dazu führt, dass Menschen auf die Fahrbahn ausweichen", so Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Susanne Nückel von den Grünen.
Auch beim Umbau am Kardinal-Nagl-Platz mangelt es an einer temporären Lösung: Während der Umgestaltung müssen die Fußgängerinnen und Fußgänger auf umliegende Gehsteige ausweichen, wo die verfügbare Breite von schräg- und quergeparkten Autos verkleinert wird. "Die Verteilung des öffentlichen Raums muss neu verhandelt werden. Solange AutofahrerInnen und Parkplätze stets Vorrang haben, wird sich für die FußgängerInnen nichts zum Besseren wenden", erklärte Manuel Lackner, Obmann der Grünen zu diesem Thema bereits im April.
Maßnahmen werden bereits gesetzt
Auch für Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ) ist dies ein wichtiges Anliegen. "Die Gehsteigverbreiterungen bzw. die Attraktivierungen der Fußgängerzonen in der Landstraße gehören zu den historischen Zielsetzungen des Bezirks seit der Zeit von Rudolf Zabrana", erklärt Hohenberger und verweist damit unter anderem auf die Vergrößerung des Gehsteigs in der Posthorngasse vergangenes Jahr.
"Auch in der Hainburger Straße wurden und werden die Gehsteige abschnittsweise verbreitet. Diese können jedoch aufgrund finanzieller Gegebenheiten nicht zeitgleich realisiert werden", heißt es aus seinem Büro. In der Tongasse, Krumgasse und Posthorngasse werde im Sommer zudem eine Wohnstraßenzone errichtet.
Chancen für "Masterplan" stehen schlecht
Die grüne Fraktion ist dennoch überzeugt: ein gut gemachter Masterplan mit enthaltenen Maßnahmen, könnten die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum beträchtlich heben. Die Erarbeitung dieses Plans wurde übrigens 2021 von Stadträtin Ulli Sima in Aussicht gestellt: "Auch die Erarbeitung eines ,Lokalen Masterplan Gehen' für den dritten Bezirk wäre vorstellbar um die aktive Mobilität zu forcieren", hieß es von ihr damals.
Für die Landstraße haben die Grünen einen erneuten Anlauf gestartet und in der letzten Bezirksverterungssitzung einen entsprechenden Antrag eingebracht. Dieser wurde der Verkehrskommission zugewiesen, dort aber abgewiesen. Final wird über den Antrag zwar erst in der kommenden Sitzung am 23. Juni abgestimmt, doch die Chancen stehen nicht gut. "Es ist eher selten, dass sich das Ergebnis dort noch einmal dreht. Wir bedauern es sehr, sollte es keinen Masterplan für den Dritten geben", so Nückel.
Für die Erarbeitung des Masterplans würde es sogar Förderungen geben. Kommt es im Anschluss des Plans zu einer Umsetzung der darin vorgeschlagenen Maßnahmen, würde diese nicht rein aus dem Bezirksbudget finanziert werden, denn auch dafür gäbe es dann Förderungen der Stadt und des Bundes.
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