Ungargasse
Das magdas-Hotel ist jetzt im 3. Bezirk angekommen
Als "social business" verfolgt das magdas-Hotel mit neuem Standort im 3. Bezirk nicht nur ökonomische sondern auch soziale Ziele. Hier wird vor allem jenen Menschen ein Job geboten, die es am Arbeitsmarkt sonst eher schwer haben.
WIEN/LANDSTRASSE. Die Geschichte ging damals um die Welt: Als das magdas-Hotel 2015 im Prater seine Pforten öffnete, sorgte es als "social business" weltweit für Schlagzeilen – in den USA, in Europa bis in den asiatischen Raum berichteten viele Medien über ein Hotel, in dem Geflüchtete selbst zu Gastgeberinnen und Gastgebern werden. 220.000 Gäste später ist klar: „Die Idee hat viele Menschen inspiriert und überzeugt“, sagt die Geschäftsführerin Gabriela Sonnleitner.
Das nächste Kapitel des Projektes wird im 3. Bezirk aufgeschlagen. Im Oktober wurde das Hotel nach einem Jahr Bauzeit am neuen Standort in der Ungargasse 38 fertiggestellt. Das ehemalige Priesterwohnhaus wurde umgebaut und klimafit gemacht. 85 Zimmer mit 171 Betten sowie zwei Veranstaltungsräumen, einem Lokal und einem Schani- und Gastgarten wurden realisiert.
Einfacher Zugang zum Arbeitsmarkt
Die Adresse ist jetzt also eine andere, doch die Idee des magdas-Hotels bleibt dieselbe: „Mit dem Social Business wollen wir Menschen, die nur schwer am ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen können, eine Chance bieten“, erklärt Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Wien. Das magdas ist das erste Hotel, das die Caritas in Wien gestartet hat. Das Tochterunternehmen "magdas social business" wurde aber schon 2012 gegründet. Das Ziel sind Projekte mit sozialem Mehrwert. "Wir wollen den Selbstwert der Menschen stärken", betont Schwertner.
Das scheint zu gelingen: 80 Menschen mit Fluchthintergrund konnten vom magdas aus in den vergangenen sieben Jahren in den Arbeitsmarkt integriert werden. Einer von ihnen ist Ziad Rabeh, mittlerweile Teamleiter des Front Office. Vor sechs Jahren ist er aus Syrien geflüchtet und wurde auf das magdas-Hotel aufmerksam gemacht. Nach einem freiwilligen Integrationsjahr hat er im Hotel die Lehre zum Hotelkaufmann absolviert. "Durch Projekte wie das magdas fällt einem die Integration und Ankunft in einer neuen Heimat gleich leichter", erzählt er aus persönlicher Erfahrung.
Nachhaltig und klimafit
Für AMS-Vorstand Johannes Kopf ist das Hotel ein Vorzeigeprojekt für die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund oder Behinderung und von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt. "Das AMS unterstützt gerne derartige spannende Projekte und ich wünsche dem magdas-Hotel viel Erfolg, denn es stellt einerseits einen Beitragt zur Linderung des Fachkräftemangels dar, und erleichtert andererseits geflüchteten Menschen den Eintritt in die Erwerbstätigkeit", so Kopf.
Abseits des sozialen Auftrages, setzt das Hotel auch auf Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit. Vieles was bereits im Haus war, wie Möbeln, Lampen, Tische und Kästen wurden wiederverwertet. Die Suiten und Apartments im 6. Stock wurden vom Designer Daniel Büchel mit Originalmöbeln des Hauses gestaltet und die Tische und Betthäupter aus den ehemaligen Einbauschränken des Stephanushauses gefertigt. Die Kapelle im Haus ist erhalten geblieben.
Im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit wurden Erdwärmesonden und Photovoltaikanlagen installiert. Aus Parkplätzen wurde ein Garten, in dem bereits einige Stauden und Bäume gepflanzt wurden. Im Sommer sollen dann noch welche dazukommen, auch eine Fassadenbegrünung ist vorgesehen.
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